Blieb mir viel zu sehr an der Oberfläche
Rachel O'Brien möchte nach der Trennung von ihrem Freund Jake und dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen. Die frisch gebackene Lehrerin hat wegen ihrer privaten Turbulenzen verabsäumt sich für eine ...
Rachel O'Brien möchte nach der Trennung von ihrem Freund Jake und dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen. Die frisch gebackene Lehrerin hat wegen ihrer privaten Turbulenzen verabsäumt sich für eine Stelle als Französisch Lehrerin zu bewerben. Übrig bleibt ein Job in einem kleinen Dorf namens Little Cove in Neufundland. Als Rachel ankommt, muss sie feststellen, dass der Ort aus nur 389 Einwohnern besteht. Privatsphäre ist ein Fremdwort. Zusätzlich gelten in Little Cove sehr strenge moralische Regeln und auch die Religion spielte bei der Jobausschreibung eine große Rolle. Die Dorfbewohner sind der neuen Lehrerin aus der Stadt nicht unbedingt freundlich gesinnt, was Zettelchen mit bösen Zeilen auf ihrem Auto immer wieder unterstreichen. Auch in der Schule läuft es anfangs nicht wirklich gut und bald fällt Rachel die Decke auf dem Kopf. Einzig Doug, ihr Kollege, scheint ihr gut gesinnt zu sein....
Der Roman spielt in den Achziger Jahren, falls sich jemand wundern sollte, dass Handy und Computer in der Geschichte nicht vorkommen ;) Ich finde es erfrischend, endlich wieder einen "Gegenwartsroman" zu lesen, in dem die Sozialen Medien nicht omnipräsent sind.
Der Einstieg hat mir gut gefallen, denn die Autorin hat Little Cove sehr bildhaft beschrieben und seine Einwohner mit vielen Ecken und Kanten ausgestattet. Viele davon sind schon eher schrullig und passen perfekt für einige amüsante Vorkommnisse. Es dauert etwas bis Rachel von den Einwohnern mehr und mehr akzeptiert wird. Sie macht im Laufe der Geschichte eine große Wandlung durch, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Autorin streut viele regionele Traditionen mit ein und legt viel Wert auf die eigene Sprache/Dialekt, sowie auf die neufundländlische Musik. Dieses Lokalkolorit mag ich sehr.
Das war es dann leider auch schon mit der positiven Kritik.
Ich mag zwar keine kitschigen Liebesgeschichten, aber hier konnte ich überhaupt keine romantischen Vibes spüren. Die meiste Zeit fragte ich mich, wo die angekündigte Romantik bleibt und ob der sogenannte "Love Interest" überhaupt einer war. Doug blieb mir völlig fremd und war mir auch nicht unbedingt sympathisch. Für mich wäre der Roman besser gewesen, wenn er als Love Interest gar nicht vorgekommen wäre, denn dann hätte ich nicht laufend über sein Benehmen den Kopf geschüttelt und mich am Ende gefragt, wie man auf diese dämliche Ausrede kommt, die er am Ende benutzt. Wer die Geschichte gelesen hat, weiß was ich meine. Für mich war diese absolut an den Haaren herbeigezogen. Ich lebe selbst in einem kleinen Dorf, aber ich denke so etwas würde hier niemanden einfallen...
Ich habe bereits einige Romane gelesen, die in kleinen Orten spielen. Bisher haben alle eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre versprüht (denke da zum Beispiel an Red Wood Love....). In Little Cove würde ich jedoch nach spätestens zwei Tagen reißaus nehmen!
Für mich war "Neuanfang in Little Cove" leider nicht wirklich der erwartete Wohlfühlroman und hatte viele Logikfehler. Sehr schade!
Fazit:
Der Einstieg in die Geschichte fand ich gelungen und auch die bildhafte Szenerie Neufundlands hat die Autorin sehr lebendig dargestellt. Jedoch flachte der Roman immer mehr ab und konnte mich nicht mehr richtig überzeugen. Auch die angebliche Romantik habe ich vergeblich gesucht. Für mich war das eher nichts...