INHALT:
„Die heißesten Orte der Hölle sind reserviert für jene, die in Zeiten moralischer Krisen nicht Partei ergreifen.“
Ohne Erinnerungen an die vergangenen 36 Stunden erwacht Robert Langdon, Harvard-Professor für Symbologie, in einem italienischen Krankenhaus. Ihm bleibt jedoch nur ein kurzer Moment in dem er die nächtliche Stadt als Florenz und den Ursprung seiner Schmerzen als Schussverletzung am Kopf identifizieren kann, bevor er Hals über Kopf mit der jungen Ärztin Sienna Brooks vor einem weiteren Anschlag auf sein Leben flüchten muss. In einer kurzen Verschnaufpause finden die Beiden heraus, dass Langdon einer verschlüsselten Botschaft aus einem Jahrhunderte alten Gemälde zu Dantes „Inferno“ durch Florenz gefolgt zu sein scheint. Erneut begeben sie sich auf die Suche nach Hinweisen, erst zum Palazzio Vecchio und Dantes Totenmaske, schließlich durch halb Europa, als klar wird, welchen perfiden Plan es zu vereiteln gilt…
EIGENE MEINUNG:
Die Reihe von Dan Brown um Robert Langdon gibt es mittlerweile in einer neuen Auflage. Darauf zu sehen ist auf einem grauen Cover jeweils die Silhouette einer Stadt die in der Handlung eine große Rolle spielt und ein roter, auffälliger Titel. Dieser Teil zeigt, passend zum Inhalt, die Skyline von Florenz. Ich besitze „Illuminati“, „Sakrileg“ und „Das verlorene Symbol“ jedoch noch in der alten Ausgabe mit schwarzem Hintergrund und darauf je der Titel und ein passendes Objekt in rot. Allerdings bin ich mir nach wie vor nicht sicher, welche Ausgaben auf die lange Sicht gesehen in meinem Bücherregal Einzug halten werden, da von den Geschichten um Robert Langdon teilweise auch illustrierte Auflagen zu erhalten sind. Soweit ich das verstanden habe gibt es jedoch die illustrierte Ausgabe von „Illuminati“, „Sakrileg“ und „Das verlorene Symbol“ nur in den alten schwarz-roten Ausgaben, während es die neuen Bücher eben in dieser nicht mehr gibt! Für mich als Buchliebhaber, der eine zusammenpassende Reihe im Regal stehen haben will, mehr als eine Zwickmühle… Wenn ich mich allerdings irre, freue ich mich sehr über einen Hinweis! ;)
Bevor ich begonnen habe die Robert-Langdon-Reihe zu lesen hatte ich, ganz untypisch für mich, schon einige der dazugehörigen Verfilmungen gesehen! Ich war zu allererst erstaunt, dass anscheinend nicht in der Reihenfolge der Bücher verfilmt wurde. Nichts desto trotz mag ich die Filme an sich unheimlich gern und finde die Besetzung sehr gelungen! Bei Inferno muss ich allerdings sagen, dass mir der Film weniger gut gefallen hat und ich mich deswegen etwas davor gescheut habe mit dem Buch zu beginnen. Erstens war dies völlig unbegründet, da mir die Geschichte wieder sehr gut gefallen hat und Zweitens unterscheidet sich das Buch auch durchaus in der Handlung vom Film. Für die Zukunft werde ich auch definitiv wieder so halten, dass ich zuerst das Buch für mich entdecke und dann den Film, denn ich habe in der Geschichte immer auf bestimmte Szenen gewartet, die dann teilweise gar nicht oder wesentlich besser gekommen sind. Das hat mir doch einiges von einem unvoreingenommenen Lesevergnügen genommen.
An diesen Teil der Robert Langdon-Reihe bin ich aus oben genannten Gründen und aufgrund einiger weniger begeisterter Rezension tatsächlich mit weniger hohen Erwartungen, als bei den Vorgängerteilen, gegangen. Ich hatte gelesen, dass alles wieder nach dem gleichen Schema ablaufen sollte: Kennst du einen, kennst du alle. Da kann ich persönlich jedoch nur widersprechen bzw stört mich der Verlass auf gewisse Dinge absolut nicht.
Klar: Die Hauptfigur ist und bleibt Robert – den ich aber auch so unheimlich gerne habe und als einen meiner Lieblingsschauspieler vor mir sehe. Und ja: Es geht um Symbole, Geschichte, Kunstwerke und eine dazugehörige Spurensuche durch viele Orte. Aber den Rest empfinde ich persönlich jedes Mal als einzigartig und absolut spannend! Bei diesem Teil kommt eine Wendung hinzu, die ich so vorher nicht erwartet hätte, das Thema „Antagonist“ wurde hier toll gelöst und auch das Ende des Buches konnte mich absolut überraschen!
Der Schreibstil hat mir wieder wahnsinnig gut gefallen (allerdings hat sich eine Stelle der Handlung etwas zu oft wiederholt). Ich konnte mir die Orte sehr gut vorstellen und wünschte ich hätte auch hier eine illustrierte Ausgabe, so faszinierend waren die beschriebenen Gemälde, Masken etc. Die Kapitel hatten wieder eine angenehme Länge, allerdings fand ich das Tempo der Handlung etwas moderater als in den Vorgängerbänden. In kurzen Abschnitten bekommt man andere Aspekte der Handlung auch aus der Perspektive weiterer Figuren erzählt, was alles noch spannender, verworrener und interessanter zum Miträtseln macht. Gemeinsam mit Robert Langdon entschlüsselt man nach und nach was vor seinem Krankenhausaufenthalt geschehen ist und geht um einiges darüber hinaus. Dabei geht es hier nicht um Gewalt, Brutalität, Morde usw. wie in anderen Teilen der Reihe, sondern um ein wahnsinnig spannendes, wissenschaftliches Thema, welches jedoch jeden Menschen berühren sollte. Mich hat es definitiv zum Nachdenken angeregt. Genauso erging es mir mit dem kleinen Absatz vor der eigentlichen Geschichte, der darüber informiert was daraus in der Realität existiert.
Aber es bleibt wie bei den anderen Bänden: Wer sich nicht für Geschichte, Kunst oder Wissenschaft interessiert, wird hier nicht glücklich werden. Allerdings ist alles gut erklärt und war für mich stets nachvollziehbar.
Erneut gefällt mir besonders gut, dass die vielen Fäden die sich durch die Geschichte ziehen, Menschen und Orte miteinander verbinden, zum Schluss zu einem Punkt zusammen führen. Die Geschichte ist für mich wieder einmal grenzenlos schlüssig!
FAZIT:
Wieder ein Robert Langdon-Roman, der mich mit Kunst, Wissenschaft, Geschichte, tollen Städten, einer spannenden Spurensuche, einer tollen Wendung, einem schlüssigen Ende das alle Fäden zusammen führt und natürlich einem sympathischen Protagonisten begeistern konnte! Hinzu kommt hier ein Grundthema mit dem man sich durchaus einmal beschäftigen darf und das im Buch (im Gegensatz zum Film) zu weit mehr als einer einfachen Gut-und-Böse-Konstellation führt.