Eine junge Frau am Scheideweg ihres Lebens- Softer Selbstfindungsroman der mich unterhalten, aber nicht ganz überzeugen konnte
Da Hannahs Eltern beide erfolgreiche Professoren sind und auch Hannah eine intelligente junge Frau ist, die gut in ihrem Job ist, möchten Hannahs Eltern, dass Hannah sich nun endlich darum bemüht ihre ...
Da Hannahs Eltern beide erfolgreiche Professoren sind und auch Hannah eine intelligente junge Frau ist, die gut in ihrem Job ist, möchten Hannahs Eltern, dass Hannah sich nun endlich darum bemüht ihre Karriere voranzutreiben. Doch statt den lieben langen Tag in Washington ambitioniert im Büro zu sitzen und sich für ihren Chef Mark begeistert durch Wirtschaftsberichte und politische Protokolle zu wühlen, langweilt Hannah insgeheim zu Tode. Seit ihrer Kindheit liebt sie es zu kochen und zu backen und würde lieber in der Gastronomie arbeiten, als Tag für Tag, in ihren Augen, ermüdende Büroarbeiten zu erledigen.
Die Gelegenheit einmal aus der täglichen Routine ausbrechen zu können, bietet sich Hannah ausgerechnet kurz nachdem sich ihr attraktiver Freund Adam von ihr getrennt hat. Mittlerweile wohnt Hannah in einem kleinen Apartment zur Miete und bräuchte dringend eine Finanzspritze, denn ihre Wohnung ist nicht gerade billig. Da kommt Arbeitskollegin und gleichzeitig Hannahs beste Freundin Rachel auf die Idee, Hannahs Wohnung für einen „Supper-Club“ zu nutzen. Supper-Clubs; also Wohnungen in denen Privatleute zahlenden Gästen Galamenüs kredenzen, sind derzeit nämlich in Washington der letzte Schrei.
Gesagt getan- Hannah legt sich zusammen mit Rachel ins Zeug, doch ein unglücklicher Zufall will es, dass am Tag des Dinners eine defekte Dachrinne dafür sorgt, dass Hannahs Wohnung unter Wasser steht. Was tun? Hannah fällt eine Lösung für ihr Dilemma ein- sie lässt den Supper-Club statt in ihrer Wohnung, in der Wohnung ihres Vermieters Blake stattfinden.
Blake, einem politisch ambitionierter junger Mann, der sich insbesondere für Lokalpolitik stark macht, sind privat geführte Supper-Clubs ein Dorn im Auge. Doch da er nicht in der Stadt weilt, während Hannah ihren großen Auftritt in seiner Wohnung hat, ahnt er nichts von Hannahs „Doppelleben“. Hannah, die mittlerweile locker mit Blake befreundet ist, plagen jedoch erste Gewissensbisse…
Zunächst zog mich das bunte, fröhliche Cover des Romans an, doch als Naschkatze war ich spätestens nach dem Lesen des Klappentextes von Dana Bates „Aber bitte mit Liebe“ hoffnungslos verloren.
Auf insgesamt 542 Seiten erzählt die Autorin die Geschichte einer jungen Frau die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht. Will sie weiterhin das tun, was Hannahs Eltern ihr im Leben vordiktieren, oder sich stattdessen endlich aufraffen um sich freizuschwimmen. Sowohl im Berufs- als auch im Liebesleben.
Hannahs Selbstfindung gestaltet sich in meinen Augen dann aber doch als recht holprig. Sie steht viel zu lange auf der Leitung, bis sie begreift, worauf es im wirklichen Leben ankommt und geht stattdessen, in typischer Bridget Jones Manier durchs Leben. Man sollte als Leser daher schon eine gehörige Portion an Toleranz gegenüber tollpatschigen Heldinnen mitbringen, wenn man sich für diesen Roman entscheidet. Auch Hannahs Lügerei Blake gegenüber machte sie mir nicht unbedingt sympathischer. Ihre Dreistigkeit in Abwesenheit ihres Vermieters in dessen Wohnung Galadinner für fremde Menschen zu veranstalten, (obwohl sie weiß, dass in dem Falle dass sie auffliegt; ihr Vermieter seine Karriere als Politiker an den Nagel hängen kann) lässt die Hauptfigur unglaublich egoistisch und unreif wirken.
Auch die Story ist nicht wirklich innovativ und überraschend. Man ahnt eigentlich schon nach 200 Seiten, wie alles ausgehen wird und obwohl ich die Idee der Autorin im Vorfeld spannend fand, einen privaten Supper-Club in den Fokus eines Liebesromans zu stellen, war die Umsetzung leider nicht so gelungen, da sich die Beschreibungen der Dinnerveranstaltungen (abgesehen von der Speisekarte) ziemlich ähneln.
Und trotz meiner Kritik hat der Roman auch seine guten Seiten. Die Autorin hat einen eingängigen und unterhaltenden Schreibstil der beim Lesen keine Langeweile aufkommen lässt. Wäre Hannah ein wenig sympathischer gestrickt worden und hätte die Autorin noch ein wenig mehr Seitenzahlen auf die Entwicklung der Liebesgeschichte verwendet (statt so gewissenhaft die Dinnerveranstaltungen zu beschreiben), hätte ich das Buch sicherlich besser bewertet.
Kurz gefasst: Eine junge Frau am Scheideweg ihres Lebens- Softer Selbstfindungsroman der mich unterhalten, aber nicht ganz überzeugen konnte.