Cover-Bild Geschenkt
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 18.04.2016
  • ISBN: 9783442483006
Daniel Glattauer

Geschenkt

Roman
Gerold Plassek ist Journalist bei einer Gratiszeitung, und auch sonst war sein Leben bislang frei von Höhepunkten. Manuel, 14, dessen Mutter Alice für ein halbes Jahr im Ausland arbeitet, sitzt bei ihm im Büro, beobachtet ihn beim Nichtstun und ahnt nicht, dass Gerold sein Vater ist. Gerold selbst weiß es erst seit kurzem – und er hat sich von diesem Schock kaum erholt, als noch mehr Bewegung in sein Leben kommt: Nach einer von ihm verfassten Zeitungsnotiz über ein überfülltes Obdachlosenheim trifft dort eine anonyme Geldspende ein. Der Anfang einer geheimnisvollen Spendenserie, die Gerold offensichtlich mit seinem Schreiben beeinflussen kann. Langsam beginnt Gerold sich mit dem Leben zu versöhnen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

definitiv eins meiner Highlights

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" Geschenkt " ist nicht mein erstes Buch von Daniel Glattauer und trotzdem überrascht er mich immer wieder mit seinen Themen. Nicht festgelegt auf ein bestimmtes Genre zeigt er seine Vielseitigkeit, was ...

" Geschenkt " ist nicht mein erstes Buch von Daniel Glattauer und trotzdem überrascht er mich immer wieder mit seinen Themen. Nicht festgelegt auf ein bestimmtes Genre zeigt er seine Vielseitigkeit, was meiner Meinung nach einen guten Autor ausmacht. Wenn dann auch noch die Sprache stimmt und mich das Buch gut unterhält, weiß ich , dass ich auf etwas Besonderes gestoßen bin, was hier definitiv der Fall ist.

Daniel Glattauer lässt seinen Roman in der österreichischen Hauptstadt Wien spielen und überrascht mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur. Gerold Plassek, seines Zeichens Journalist bei einer Gratiszeitung, geschieden und Vater einer Tochter, zeigt wenig Interesse an seinem Beruf, der sich darauf beschränkt, kleine Artikel aus dem sozialen Bereich zu schreiben. Da dies keine tagefüllende Beschäftigung ist, verbringt er träge und unmotiviert seinen Arbeitstag, trinkt sich am Abend in seiner Stammkneipe das Leben erträglich und lebt in den Tag hinein, ohne ein bestimmtes Ziel. Doch dies soll sich ändern, indem 3 Dinge zur ungefähr gleichen Zeit geschehen. Er erfährt von einer früheren Liebschaft, dass er Vater eines mittlerweile 14 jährigen Sohnes ist und ihn, da seine Mutter als Ärztin nach Afrika geht, für eine bestimmte Zeit betreuen soll. Durch Manuel lernt er die attraktive Zahnärztin Rebecca kennen, die seine Hormone in Wallung bringen und last, but not least, hat ein Artikel, den er über ein Obdachlosenheim schreibt, eine verblüffende Wirkung. Die Einrichtung erhält von einem anonymen Spender 10000 Euro. Noch verblüffender ist, dass sich die Spenden wiederholen, bei weiteren Artikeln. Wer ist der Spender und warum sind es Gerolds Artikel, die den Spender dazu bringen, immer wieder anonym Geld zu übergeben?

Dieses Buch liest sich locker flockig, ohne oberflächlich zu sein. Im Gegenteil, die Aussage dieses Buches ist ernst, wichtig und trotzdem nicht mit dem moralischen Zeigefinger transportiert und daher wahrscheinlich um so eindringlicher.
Es hat schon Spaß gemacht mitzuerleben , wie sich das Leben von Geri verändert, nachdem er ein Ziel vor Augen hat und dies auch versucht konsequent zu verfolgen. Motivation ist eben alles und lässt Berge versetzen. Gerade dass hier kein Held das Geschehen bestimmt, macht diese Geschichte so einzigartig und spannend.
Was mich aber besonders für dieses Buch eingenommen hat ,war der unnachahmliche Schreibstil des Autors. Witzig und charmant und deswegen umso unterhaltsamer, präsentiert er seinem Leser seine Geschichte, die es mir schwer machte das Buch zur Seite zu legen. Für mich ist dieses Buch schon ein Lesehighlight und ich bewundere die verschiedenen Facetten seiner Schreibkunst und werde diesem Autor sicherlich als treuer Autor erhalten bleiben.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Für mich der bis jetzt beste Glattauer

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Gerold arbeitet für eine Gratis Zeitung und lebt sein Leben so ganz anders als er es sich eigentlich vorgestellt hatte. Als der 14 Jährige Manuel in sein Leben tritt der bei Gerodl Wohnen soll während ...

Gerold arbeitet für eine Gratis Zeitung und lebt sein Leben so ganz anders als er es sich eigentlich vorgestellt hatte. Als der 14 Jährige Manuel in sein Leben tritt der bei Gerodl Wohnen soll während seine Mutter im Ausland arbeitet weiß keiner von den beiden so recht was sie voneinander halten sollen, vor allem da Manuel nicht weiß das Gerold sein Vater ist.

Nachdem Gerold einen Artikel über eine Überfüllte Obdachlosen Unterkunft veröffentlicht trifft eine Anonyme Geldspende ein. Daraufhin gelangen mehrere Institutionen über die Gerald berichtet an solche anonymen Geldspenden die alle in Verbindung mit Gerold Artikeln stehen. Das bewirkt nicht nur das Gerold von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird sondern auch das Manuel und er sich immer näher kommen.

Daniel Glattauer hat mit "Geschenkt" meiner Meinung nach seinen bisher besten Roman geschrieben. Die Protagonisten wachsen einem sofort ans Herz in ihrer unvolkommenheit. Diese Geschichte kann einen einfach nicht kaltlassen. Ein grandioser Roman über Menschen am Rande der Gesellschaft und darüber wie kleine Taten oft sehr großes Bewirken können.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Ein ganz wunderbarer Roman, der eine tolle Botschaft vermittelt und mit viel Geschick geschrieben wurde!

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Inhalt
Gerold, auch Geri genannt, was in seinen Augen immer kindisch wirkt, schreibt bei einem Gratisblatt für die Einwohner Wiens. Er führt ein relativ bescheidenes Leben und gibt sich mit dem zufrieden ...

Inhalt
Gerold, auch Geri genannt, was in seinen Augen immer kindisch wirkt, schreibt bei einem Gratisblatt für die Einwohner Wiens. Er führt ein relativ bescheidenes Leben und gibt sich mit dem zufrieden was er hat: sein alltägliches Bier, die Abende mit seinem Freunden im Zoltans, die Texte für das Schmierblatt und seiner kleinen schmuddeligen Wohnung. Doch auf einmal meldet sich Alice bei ihm, ein langjährige verflossene von Gerold. Sie berichtet ihm, dass sie beruflich ins Ausland muss und er deshalb auf seinen Sohn Manuel aufpassen soll. Allerdings hat Gerold noch nie etwas von diesem Sohn gehört. Manuel ist 14 Jahre alt und weiß nicht, dass Gerold sein Vater ist. Für Manuel ist es eine Zeit bei einem alten und guten Bekannten der Mutter. Was erst als eine recht distanzierte Beziehung startet, entwickelt sich immer mehr zu einer engen Bindung, denn Manuel ist wirklich clever und hilft Gerold bei seinen Berichten für die Gratiszeitung. Denn auf einmal taucht ein anonymer Spender auf, der komischerweise an genau die hilfsbedürftigen Menschen 10.000 spendet, die Gerold in seinen Berichten vorstellt. Was erst wie ein Zufall scheint erhärtet sich immer mehr und plötzlich nimmt das Leben von Gerold eine ganz besonders schöne Wendung…

Beschreibung
Bislang kannte ich Daniel Glattauer nur aus seiner „Gut gegen Nordwind“ Dilogie, die mir unfassbar gut gefallen hat und die ich wirklich sehr geliebt habe. Geschenkt stand nun schon einige Zeit bei mir im Regal, ehe ich mich nun getraut habe es zu lesen. Und ich muss sagen, dass auch dieses Buch mich erneut von den Fähigkeiten des Autors überzeugt hat.
Das Cover ist niedlich gestaltet. Es ist so wunderbar leicht und locker und wirkt so hoffnungsvoll, als ob jeder Wunsch in Erfüllung gehen kann. Und genauso schön ist dieser Inhalt. Ich meine wer wünscht sich nicht, dass es einen geheimen Geldspender gibt, der sein Geld in Organisationen oder Personen investiert, die es wirklich gut gebrauchen können und sich auch für andere Menschen einsetzen. Das schöne an dieser Geschichte ist auch, dass man erleben kann, wie sehr sich nicht nur Gerold dadurch verändert, sondern auch die Gesellschaft. Auf einmal rückt man näher zusammen, man oft immer wieder, dass der Spender sein Geld abschickt, möchte wissen wer dahinter steckt und spendet selber Geld, wenn zu wenig angekommen ist oder er scheinbar keine Spende gab.
Gerold ist super sympathisch und verfügt über einen herrlichen trockenen Humor. Er ist genauso clever wie Manuel und hinterfragt Dinge, die in der Gesellschaft so selbstverständlich erscheinen. Gerold selber ist total authentisch mit seiner etwas verschrobenen Art. Ich konnte ihn mir so gut vorstellen und fand ihn total sympathisch. Vor allem unterstützt es doch auch nochmal, dass man Menschen nicht nach ihrem Äußeren bewerten sollte, denn in ihnen sieht es ganz anders aus und obwohl sie nicht vielleicht der Norm entsprechen, tragen sie viel Intelligenz in sich, haben Humor und ein gutes Herz. Gerold macht eine tolle Entwicklung mit, die sich bis zur letzten Seite durchzieht. Auch seinen Alkoholkonsum verändert er etwas. Durch Manuel lernt er eine andere Welt kennen, eine Welt die ihm zeigt, dass er gebraucht wird und genau richtig ist.
Etwas schade finde ich, dass es sich um ein offenes Ende hält, zumindest was Manuel betrifft. Über den Spender erfährt man immer mal wieder kleine Bruchstücke, aber wer es wirklich ist, findet Gerold erst zum Ende der Handlung heraus, aber ob er sich am nächsten Tag daran noch erinnern kann?

Fazit
Mich hat auch dieses Buch von Daniel Glattauer überzeugt. Ich bin ein großer Fan von seinem trockenen Humor, seinem flüssigen Schreibstil und die ganze besondere Wendung! Daniel Glattauer weiß genau was er da macht und hebt sich dadurch von vielen seiner Kollegen und Kolleginnen ab. Leider wurde für mich eine Frage offen gelassen, nämlich - was passiert mit Manuel? Für mich ansonsten aber ein wirklich wunderbares Buch, was von mir 4,5 Sterne bekommt.

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Veröffentlicht am 05.11.2016

Wie ein ominöser Wohltäter das Leben eines Suchtkranken wieder auf Kurs bringt.

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Daniel Glattauer habe ich durch seine E-Mail-Romane kennen gelernt. Mit Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen hatte er bei mir direkt ins Schwarze getroffen. Als ich dann den Klappentext von Geschenkt ...

Daniel Glattauer habe ich durch seine E-Mail-Romane kennen gelernt. Mit Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen hatte er bei mir direkt ins Schwarze getroffen. Als ich dann den Klappentext von Geschenkt gelesen habe, bin ich direkt neugierig gewesen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ein Vater, der sein Leben bereits aufgegeben hatte, bekommt durch seinen neu entdeckten Sohn wieder Antrieb und nimmt volle Fahrt auf.

Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, ist Autor und Journalist. Bei der Tageszeitung Der Standard hatte er eine Kolumne, durch welche er bekannt wurde. Neben den bereits erwähnten Titel hat er noch weitere Werke verfasst, darunter Darum, Ewig Dein, Die Wunderübung und Theo. Einige seiner Werke sind auch in andere Sprachen übersetzt und als Hörspiele oder Theaterstücke adaptiert worden.

Geschenkt ist eine Vater-Sohn Geschichte. Der Hauptprotagonist Gerold Plassek ist Journalist einer Gratiszeitung und hat sein Leben nicht mehr im Griff. Sein Tagesablauf wird vom Alkohol bestimmt. Noch ist er nicht ganz abgestürzt, denn er kommt seiner ungeliebten Arbeit weiterhin nach. Eines Tages erfährt er, dass er neben seiner Tochter Florentina, die bei ihrer Mutter samt neuem Ehegatten lebt, auch noch einen Sohn aus einer alten gescheiterten Beziehung hat. Da dessen Mutter beruflich für einige Zeit im Ausland ist, fällt es Gerold zu, die Nachtmittagsbetreuung des 14-jährigen zu übernehmen. Als nach einer von ihm geschriebenen Kurzmitteilung in der Gratiszeitung bei einem Obdachlosenheim eine anonyme Spende eingeht, verändert sich Gerolds Leben drastisch. Auf einmal ist er erfolgreich und sein Sohn, der nicht weiß, dass Gerold sein Vater ist, beginnt zu ihm auf zu sehen. Die beiden beginnen, gemeinsam für neue Berichte zu Recherchieren und erarbeiten sich auch zusammen die Berichte, welche inzwischen in einer renommierteren Zeitung erscheinen. Sie lernen sich näher kennen und Gerold beginnt langsam, etwas an seinem Leben zu ändern. So bringt jeder weitere Bericht, den Gerold mit seinem Sohn Manuel schreibt, ihn wieder ein Stück mehr zurück in ein lebenswertes Leben. Zunächst will Gerold nur seinem Sohn gefallen, doch nach und nach findet er wieder Spaß an seiner Arbeit und sein Ehrgeiz entbrennt von Neuem.

Glattauer gelingt es, die Person des Gerold Plassek gekonnt in Szene zu setzen. Seine innere Gefühlswelt und die vielen Konflikte, die er immer wieder mit sich aus macht, werden nachvollziehbar. Der Konsum des Alkohols machte Gerold schlapp und antriebslos, sodass er sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich gehen ließ. Gerold ist kein Mensch, der Karriere machen will oder große Ziele im Leben hat. Er braucht stets Anreize, um tätig zu werden. Sei es durch seine Kinder Florentina und Manuel oder seiner neuen Liebe Rebecca. Er will gebraucht werden, weil er nur dann einen Sinn in seiner Existenz und seinem Leben sieht. Obwohl ein Mensch, der sich so gehen lässt wie Gerold, eigentlich abstoßend sein müsste, empfindet man als Leser eine gewisse Sympathie. Man fühlt mit ihm und erlebt, wie vielschichtig sein Inneres doch ist.

„es verursachte einen Schmerz, der länger anhalten sollte als mein Kater.“ (Seite 88)
Natürlich bringt der Roman auch noch eine gewisse Spannung mit sich. Denn als Leser möchte man schon erfahren, wer der ominöse Wohltäter ist, der immer wieder große Summen Geld spendet und immer sind Gerolds Sozialberichte der Auslöser. Die Presse wird dabei auch kritisiert, denn aus einer zunächst guten Sache wird schnell Skandalhascherei, weil natürlich von Schwarzgeld und kriminellen Machenschaften die Rede ist. Gleichzeitig stellt Glattauer auch die Frage, ob es überhaupt wichtig ist, zu erfahren, wer der Wohltäter ist. So sagte Gerolds Mutter folgende wirklich bedenkenswerte Sätze:

„Ich will aber auch nicht wissen, wer der Spender oder die Spenderin ist. […] Weil es doch viel schöner für uns alle ist [wenn der Spender im verborgenen bleibt] […] Dann kann es jeder sein. (Seite 205)
Erwähnenswert ist auch der Sprachstil in Glattauers Werk. Während man die Geschichte flüssig lesen kann, transportiert der Text aber auch das journalistische Können des Gerold Plassek durch seine Art zu sprechen. Obwohl er sich eigentlich nichts zutraut, so hat er immer die passenden Worte parat, wenn er einmal in Bedrängnis gerät. So stellt er sich zwar auch verbal oft in einem schlechten Licht dar, jedoch versucht er dadurch wohl einfach nur, sich selbst nicht zu hoch zu setzen.

„Irgendwie machte ich mir ernsthafte Sorgen über mich, weil ich plötzlich mittags offenbar keine drei Biere mehr vertrug.“ (Seite 275)
Geschenkt ist erfrischend tiefgängig. Mit Selbstironie und Sarkasmus versehen, steht Gerold Plassek zwar im Mittelpunkt der Erzählung, jedoch geht es hier nicht nur um Alkoholismus, sondern auch um Dinge des täglichen Lebens, die uns alle betreffen. So wird der Leser auch zum Nachdenken angeregt.