Dümpelt so vor sich hin
Ein renommierter deutscher Kunstprofessor reist mit einer Doktorandin nach Venedig, um die Echtheit eines neu aufgetauchten Gemäldes von Picasso zu untersuchen. Kurz danach wird er ermordet, auf die Doktorandin ...
Ein renommierter deutscher Kunstprofessor reist mit einer Doktorandin nach Venedig, um die Echtheit eines neu aufgetauchten Gemäldes von Picasso zu untersuchen. Kurz danach wird er ermordet, auf die Doktorandin wird ebenfalls ein Anschlag verübt. Commissario Luca Brassoni , der den Fall untersucht, hat alsbald Zweifel an der Integrität sowohl des Professors als auch des Leiters des Museums, dem der Picasso zum Kauf angeboten wurde.
„Venezianische Verwicklungen“ lebt hauptsächlich von den Beschreibungen des Schauplatzes Venedig und den vielen eingestreuten italienischen Sätzen, der eigentliche Kriminalfall dümpelt so vor sich hin. Erst ganz am Schluss nimmt die Geschichte Fahrt auf und es entsteht Spannung. Was für meine Begriffe vollkommen unnötig ist und mich entsprechend gelangweilt hat, waren die Exkursionen in Brassonis Liebesleben, das teilweise äußerst schwülstig beschrieben wird.
Brassoni, der bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich hat, benimmt sich wie ein pubertierender Teenager, wird in Gegenwart seiner Angebeteten rot und fängt an zu stammeln, und obwohl er die Affäre mit einer verheirateten Sekretärin am liebsten beenden möchte, ist er nicht dazu in der Lage, sondern ist angesichts ihrer körperlichen Reize (tolle Figur, meerblaue Augen, perlweiße Zähne) völlig hilf- und willenlos. Anscheinend entwickelt sich der Commissario im Lauf der nächsten Bände der Reihe und benimmt sich wie man es von einem Mann seines Alters eher erwarten würde, doch mir hat diese kurze Begegnung mit Brassoni gereicht, ich werde sie nicht weiter vertiefen.
Am meisten gestört hat mich an diesem Hörbuch, dass mir einiges ganz und gar unlogisch erschien und so mancher Verdacht ohne irgendwelche Beweise plötzlich zur Tatsache mutiert.
Was ich mir allerdings gut vorstellen könnte, ist eine Verfilmung der Geschichte. Es wäre sicher viel interessanter, den morbiden Charme Venedigs zu sehen, anstatt ihn nur beschrieben zu bekommen.