Ein Buch, das einen in seinen Bann zieht
Danny Ramadans „Nebelhorn-Echos“ ist ein Roman, der einiges an Spannung aufbietet.
Erzählt wird die Geschichte von Hussam und Wassim, die als Jugendliche eine tiefe Zuneigung zueinander entdecken. Beide ...
Danny Ramadans „Nebelhorn-Echos“ ist ein Roman, der einiges an Spannung aufbietet.
Erzählt wird die Geschichte von Hussam und Wassim, die als Jugendliche eine tiefe Zuneigung zueinander entdecken. Beide stammen aus Syrien.
Während Hussam in der queeren Szene Kanadas eine Heimat gefunden hat, bleibt Wassim in Damaskus, obwohl im Land ein Bürgerkrieg herrscht.
Beide Leben werden getrennt voneinander erzählt, auch wenn sie miteinander verwoben sind. Es gibt Vancouver- und Damaskus-Kapitel. Beide Leben sind zutiefst realistisch dargestellt, mit all dem Schmerz, den sie erlebt haben, mit all der Schuld, die sie auf sich geladen haben Hussam hat zunächst große Schwierigkeiten, sich in Kanada heimisch zu fühlen, die Vergangenheit lastet alptraumartig auf ihm. Immer wieder sieht er seinen toten Vater, der auch zu ihm spricht. Seine Beziehungen scheitern, er flüchtet sich in die Welt der Drogen.
In Damaskus lebt Wassim in einer zwangsweise geschlossenen Ehe. Er beendet den Kontakt zu seinen Eltern, stimmt der Scheidung zu. Kontakt zu seinem Kind hatte er ohnehin kaum. Eindringlich erzählt sind die Schwierigkeiten, in Syrien als homosexueller Mann zu leben. Zudem zieht sich Wassim zunächst in ein verlassenes Haus zurück, lebt versteckt, auch weil er nicht von der Armee eingezogen werden will. Sehr eindrücklich sind die immer wieder stattfindenden Gespräche mit einer imaginären Frau, die in dem verlassenen Haus – dies erzählt sie Wassim – von ihrem Mann umgebracht wurde. So kommt in das Buch auch die weibliche Perspektive, die einer unterdrückten Frau, die versucht aus ihrer Ehe auszubrechen.
Erst nach einer langen Pause kommt es wieder zum Kontakt zwischen Wassim und Hussam. Beiden gelingt es nur unter großen Schwierigkeiten, ein glückliches Leben zu führen. Der Titel des Buches weist auf diese Schwierigkeiten hin. Hussam wacht von einem Nebelhorn auf, es erinnert ihn zunächst an den Schrecken des Krieges und der politischen Verfolgung in Syrien. Erst später nimmt er es als Zeichen des Schutzes und der Geborgenheit wahr.
„Nebelhorn-Echos“ ist ein Buch, das einen in seinen Bann zieht. Das liegt vor allem an den beiden Hauptfiguren, die einem in all ihrer Zerbrechlichkeit ans Herz wachsen und zum anderen an der Struktur des Romans, dessen Handlung sich erst nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügt.