Ein Roman wie kein zweiter
Über "Warten auf Gonzo" stieß ich das erste Mal arglos in der öffentlichen Bibliothek. Im Nachhinein gesehen war das beinahe ein schicksalshafter Tag, denn selten hat mich ein Buch mehr begeistert als ...
Über "Warten auf Gonzo" stieß ich das erste Mal arglos in der öffentlichen Bibliothek. Im Nachhinein gesehen war das beinahe ein schicksalshafter Tag, denn selten hat mich ein Buch mehr begeistert als dieses.
Zunächst einmal zum Cover. Allein durch seine violette Farbe ist es ein richtiger Eyecatcher. Zusätzlich noch ein paar knalllila Doc Martens, was will man mehr? Unbewusst legt das dem Betrachter natürlich schon die bekannte Figur aus der Muppet Show nahe, die die Farbe Lila längst zu ihrem eigenen Markenzeichen gemacht hat und deren Name auch im Titel des Buches verewigt ist. Aber hey, ein cooles Cover ist und bleibt ein cooles Cover.
Zu meiner Verteidigung: Ich hab den Klappentext des Buches nie gelesen und daher auch etwas komplett anderes vom Inhalt her erwartet. "Warten auf Gonzo" ist für mich eines dieser Bücher, bei denen mein Lesemotto "Kolumbus fand Amerika indem er nach Indien suchte" mal wieder überdeutlich zutrifft. Ich hab nicht nur etwas anderes gefunden wie das, was ich suchte, sondern auch noch etwas für mich komplett neues.
Ohne jetzt zu viel vom Inhalt vorwegnehmen zu wollen, kann ich sagen, dass das Buch viele unvorhergesehene Wendungen bereithält. Dabei meine ich nicht nur für den Leser, sondern am allermeisten für den Protagonisten. Oz, eigentlich Markus, hat die Fähigkeit, Probleme nahezu auf magische Weise anzuziehen. Zu Beginn des Buches (eigentlich ein großer Brief, den er für jemanden namens G verfasst) ist er ein sehr egoistischer Charakter. Er achtet wenig auf andere und kümmert sich nur darum, seine eigenen Probleme (die er größtenteils selbst verursacht hat) wieder in den Griff zu bekommen. Das tut er auf die Kosten anderer. Dazu gehören sein neuer bester Freund Ryan, seine Mutter und vor allem seine Schwester Meg. Erst als Oz erkennt, dass andere in seiner Umgebung auch, wenn nicht sogar noch größere Probleme haben, als er selbst, ändert sich seine Einstellung zu anderen. Ohne es wirklich selbst zu merken, beginnt er, den Menschen in seiner Umgebung zu helfen und ohne es tatsächlich beabsichtigt zu haben, lösen sich damit auch seine eigenen Probleme, naja, zumindest manche.
Das Buch ist eine großartige Lektion darüber, dass man nicht immer nur auf sich selbst schauen sollte. Es hilft dabei zu erkennen, was wirklich wichtig im Leben ist: Familie, Freunde und vor allem Mitgefühl und die Fähigkeit, seine eigenen Fehler einzusehen. Leider muss ich sagen, dass das Buch einfach nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es in meinen Augen verdient hätte.Trotzdem von meiner Seite...
UNBEDINGT LESEN!!!