Cover-Bild Der Preis der Freiheit
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 19.02.2019
  • ISBN: 9783499274916
David Gilman

Der Preis der Freiheit

Michael Windgassen (Übersetzer)

In einem vom Krieg zerrissenen Land
sucht ein Vater nach seinem Sohn

Dublin, 1899

In Irland schwelt die Rebellion. Der Anwalt Joseph Radcliffe und sein Kamerad Benjamin Pierce übernehmen die härtesten Fälle. Doch Radcliffe hadert mit seinen Niederlagen und mit seinem einzigen Sohn, Edward. Der schifft sich nach einem Streit in Richtung Südafrika ein, um sich im Burenkrieg zu beweisen.

Südafrika, 1900

Als ehemalige US-Kavalleristen kann Radcliffe und Pierce wenig schrecken. Aber in der weglosen Steppe, achthundert Meilen nördlich von Kapstadt, lernen sie eine neue, blutige Realität des Krieges kennen. Unter Feuer von Burischen Schützen, ohne Rückhalt bei den Briten, suchen die alten Veteranen nach dem verlorenen Jungen …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2019

Gelungene Kombination von historischem Gesellschafts- u. Kriegsroman

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REZENSION – In seiner komplexen Handlung spannend und zugleich historisch interessant ist der Roman „Der Preis der Freiheit“ von David Gilman. In Deutschland kennt man den britischen Schriftsteller durch ...

REZENSION – In seiner komplexen Handlung spannend und zugleich historisch interessant ist der Roman „Der Preis der Freiheit“ von David Gilman. In Deutschland kennt man den britischen Schriftsteller durch seinen fünfbändigen, im 14. Jahrhundert angesiedelten Zyklus „Legenden des Krieges“. Auch in seinem neuen, schon 2016 in Großbritannien veröffentlichten Roman, der erst jetzt in deutscher Übersetzung bei Rowohlt als 450-seitiges Taschenbuch erschien, beschreibt Gilman einen Krieg, allerdings einen neuzeitlichen - den zweiten Burenkrieg von 1899 bis 1902. Damals kämpften englische Truppen an der Südspitze Afrikas gegen die beiden Buren-Republiken Oranje und Transvaal, um ihre eigenen Provinzen (Kapprovinz und Natal) und vor allem die Bodenschätze Südafrikas (Gold und Diamanten) sich zu sichern.
Dieser zweite Burenkrieg mag für David Gilmans britische Leser von größerer Bedeutung sein als für deutsche, da dieser Krieg kein Teil deutscher Geschichte ist. Dennoch ist lesenswert, wie konkreten Folgen gerade dieser Burenkrieg als erster „moderner“ Krieg auf die strategische Kriegsführung nachfolgender Kriege hatte. Dieser Aspekt macht den hervorragend recherchierten und die damaligen gesellschaftlichen und politischen Spannungen zwischen England und Irland sowie die Kriegssituation in Südafrika um 1900 bis in alle Einzelheiten erzählenden Roman auch für deutsche Leser interessant. Allerdings ist zu empfehlen, vorher die nachgefügten 15-seitigen Erläuterungen zu den geschichtlichen Hintergründen und zur damaligen Situation in Südafrika zu lesen.
Vor diesem geschichtlichen Hintergrund erzählt Gilman eine spannende Geschichte über die Männerfreundschaft zwischen dem aus England stammenden amerikanischen Bürgerkriegsveteran Joseph Radcliffe und seinem schwarzen Kampfgefährten Benjamin Pierce, der, einst aus der Südstaaten-Sklaverei befreit und im US-Bürgerkrieg bewährt, nun mit Radcliffe im irischen Dublin lebt. Beide kümmern sich um dessen heranwachsenden Sohn Edward, dessen Mutter angeblich vor Jahren gestorben ist.
In Irland schwelt um 1900 die Rebellion und Radcliffe verteidigt als liberaler Anwalt einige irische Freiheitskämpfer. Doch alles ändert sich, als sich sein von ihm streng umsorgter Sohn Edward nach einem Streit nach Südafrika einschifft, um sich vor seinem Vater im Burenkrieg als Mann beweisen zu können. Radcliffe und Pierce, die altgedienten US-Kavalleristen, folgen ihm, um ihn nach Hause zu holen. Völlig schutzlos bewegen sich die beiden Veteranen in Südafrika zwischen den Fronten und lernen eine neue Form der Kriegstaktik kennen.
Hier liegt die Stärke des Romans: David Gilman versteht es, einzelne Kämpfe und Gefechte in der südafrikanischen Steppe so authentisch und lebendig zu beschreiben, dass man als Leser mittendrin zu sein glaubt, wobei im Roman nicht das mörderische Blutvergießen, sondern die neuartige Taktik und die innere Einstellung der so unterschiedlichen Truppenteile zu diesem Krieg stehen, in dem neben den Engländern auch königliche Iren gegen republikanische Iren kämpften. Während die Briten noch nach alter Tradition in geschlossener Formation kämpften und auf die Kraft ihrer Kavallerie vertrauten, verwickelten die Buren und ihre Freischärler, formiert in kleinen Kommandos, sie in einen bisher unbekannten Guerillakrieg.
In seinen realistischen Schilderungen zeigt uns David Gilman nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern auch dessen Unsinnigkeit, an dessen Ende alle Beteiligten Opfer bringen müssen - egal auf welcher Seite sie gekämpft, ob sie den Krieg gewonnen oder verloren haben. Jeder hat am Ende einen Preis für seine Freiheit zahlen müssen. „Der Preis der Freiheit“ ist eine gelungene Kombination aus spannend erzähltem Gesellschafts- und gut recherchiertem Kriegsroman.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Die Suche nach dem Sohn während des Burenkrieg ...

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"Der Preis der Freiheit" ist ein historischer Roman von David Gilman, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit des zweiten Burenkrieges spielt. Die Handlung beginnt in Dublin. Der Anwalt Joseph Radcliffe ...

"Der Preis der Freiheit" ist ein historischer Roman von David Gilman, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit des zweiten Burenkrieges spielt. Die Handlung beginnt in Dublin. Der Anwalt Joseph Radcliffe ist dermaßen mit der Verteidigung eines jungen Fenier, einem Anhänger der irischen Unabhängigkeit beschäftigt, so dass er darüber hinaus seinen eigenen erst 16-jährigen Sohn Edward vergisst. Mangels väterlicher Zuneigung schifft sich dieser in einer Nacht- und Nebelaktion Richtung Südafrika ein, um sich im Burenkrieg zu beweisen. Getrieben von der Sorge um seinen noch einzig verbliebenen Sohn macht sich im zweiten Teil der Geschichte Radcliffe gemeinsam mit seinem Freund Pierce auf die Suche nach Edward. Beginnt die Geschichte anfangs noch schleppend, nimmt sie in dem Handlungsstrang in Südafrika immer mehr Fahrt auf. Obwohl es letztendlich in diesem Roman um eine Vater-Sohn Beziehung geht, erfährt der Leser auch viel aus den damaligen Kriegsjahren. Auf der einen Seite die Kolonialmacht der Briten, auf der anderen Seite die Buren. Sehr interessant ist dabei auch die Rolle der Iren, die sich auf beiden Seiten der Kriegsparteien fanden und dadurch bedingt sich oft ehemalige Nachbarn dann in der Schlacht als Feinde gegenüberstanden. Auch waren Rassismus und Konzentrationslager nicht erst Erfindungen der Nazis, schon die Briten hatten dies im Burenkrieg. Zwar waren diese keine Vernichtungslager wie im dritten Reich, aber Internierungslager für Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder. In diesen Lagern starben rund 26000 Menschen, was den katastrophalen Bedingungen durch Hunger und Krankheit geschuldet war. David Gilman verwebt in diesem Roman wieder geschickt Fiktion und tatsächliche Historie. Wie auch schon in seiner Reihe "Legenden des Krieges" merkt man seine intensive Recherchearbeit für das Buch und seine historischen Anmerkungen am Ende der Geschichte sind für den Leser sehr wertvoll. Für mich war aber auch die große Freundschaft zwischen Ratcliffe und seinem ehemaligen Kriegskameraden und gebürtigen Schwarzafrikaner Pierce, sowie die letztendliche grenzenlose Vaterliebe eine emotionale Bereicherung der Geschichte. Die Entwicklung dieser Beziehung hat mir sehr berührt. In Summe ist trotz eingangs erwähntem schleppenden Beginn dieser Roman für mich eine empfehlenswerte Lektüre und David Gilman ein Autor der wieder einmal sein ganzes Können beweist.