Cover-Bild Der Gepäckträger
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12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: religiös, spirituell
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 171
  • Ersterscheinung: 06.2020
  • ISBN: 9783963621505
David Rawlings

Der Gepäckträger

Eine Erzählung über die Kunst unbeschwert zu leben
Julian Müller (Übersetzer)

Drei Menschen nehmen denselben Flug – und den falschen Koffer vom Gepäckband!
Der dreifachen Mutter Gillian Short graut es vor dem Besuch bei ihrer perfekten Schwester Becky.
Dem ehrgeizigen Geschäftsmann David Byrne droht der Verlust seines Jobs – und seiner Frau.
Der talentierte Michael Downer erhofft sich ein Sportstipendium, obwohl er eigentlich von einem Leben als Künstler träumt.
Drei verwechselte Koffer, die vollgepackter sind, als ihre Besitzer glauben. Drei Menschen, die vor großen Herausforderungen stehen. Und ein junger Mann vom Gepäckdienst, der schon auf sie wartet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2020

Zu viel Gepäck ist nicht gut

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Was sich auf den ersten Blick wie eine lustige, turbulente Verwechslungskomödie anhört, entwickelt sich aber rasch zu einer tiefgründigen und zum Nachdenken anregenden Parabel. Die drei Reisenden Gillian ...

Was sich auf den ersten Blick wie eine lustige, turbulente Verwechslungskomödie anhört, entwickelt sich aber rasch zu einer tiefgründigen und zum Nachdenken anregenden Parabel. Die drei Reisenden Gillian (Mutter von 3 Kindern), David (Workaholic) und Michael (sportlich und kunstbegabt) vertauschen in der Hektik der Kofferabholung am Flughafen ihre Koffer, in denen sie für den Aufenthalt wichtige Utensilien haben, die für ihre Zukunft teils von großer Bedeutung sind.
Um rechtzeitig wieder an ihre Sachen zu gelangen, müssen sie sich in einem Gepäckdepot einfinden. Soweit die Geschichte, die sich wie ein lustiger Roman anhört…
Kaum ist der Leser mit den Protagonisten im Gepäckdepot angekommen, findet er sich in einer wunderbaren Parabel wieder. Denn der junge Mann vom Gepäckdienst, der sich ihnen als „Gepäckträger“ vorstellt, ist weitaus mehr als nur jemand, der die richtigen Koffer zurückbringt.
Anliegen des Gepäckträgers ist es nämlich, dass die Reisenden nicht nur den Koffer wieder an sich nehmen, sie sollen sich auch ‚um ihr Gepäck kümmern‘ - ja, KÜMMERN!
Denn in DIESEN Koffern befinden sich nun nicht Klamotten und Utensilien im eigentlichen / engeren Sinne, in DIESEN Koffern befindet sich nun Gepäck im viel weiteren Sinne. Es ist symbolisches Gepäck. Es sind Dinge, die die Protagonisten belasten und ihr Leben erschweren, so dass sie nicht frei aus ihrem Willen heraus leben können.
Und da alle drei (durchs Leben) Reisenden eine individuelle Lebensbiographie haben, bekommt jeder von ihnen einen auf ihn abgestimmten Warteraum zugeteilt. In der Parabel erlebt man nun, wie der Gepäckträger von einem Raum zum anderen geht und abwechselnd mit den Protagonisten ihr Gepäck durchforstet und analysiert. Der Gepäckträger wird zum Seelendoktor und Lebensberater und zeigt jedem Einzelnen, was ihn belastet. Schnell dringt der Leser zu den Charakteren der unterschiedlichen Protagonisten mit ihren Problemen vor und kann sich unschwer in einen, zwei oder gar drei Personen wiedererkennen. Oder er stellt fest, dass es in seinem sozialen Umkreis Menschen gibt, die in einem nervenaufreibenden Hamsterrad laufen und nicht aus der eigenen Haut können, weil sie in einer Routine gefangen sind.
Der Gepäckträger hält ihnen in aller Härte den Spiegel vors Gesicht und wäscht ihnen regelrecht den Kopf; die Wahrheit ist hart für die Drei aber auch wichtig und reinigend, so dass sie am Ende (mehr oder weniger) erleichtert, klaren Blickes vom Gepäckträger Abschied nehmen können.
So lernt jeder seine eigene Lektion, sei es dass man beim Betrachten der Dinge immer eine ‚eingefärbte Brille‘ hat, so dass man nicht richtig ‚objektiv’ sehen kann, oder dass der Spagat zwischen beruflichem Erfolgs-Ehrgeiz und familiären Glück einem an die Nieren geht, oder dass man eher die Erwartungshaltung eines anderen lebt - aber nicht möchte.
Das Buch, die Parabel, ist einfach nur wunderbar. Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen, da sie flüssig geschrieben ist aber gleichzeitig eine unwahrscheinliche Tiefe besitzt. Viele Aus- und Sinnsprüche laden ein, innezuhalten und nachzudenken. Manchmal hatte ich das Gefühl, selbst im Depot dem Gepäckträger gegenüber zu sitzen. Und nach dem Lesen wird einem klar, dass man auch auf sich achten darf / muss.
Mir gefällt außerdem, dass der Leser mit der Parabel - dem Gepäckträger - nicht alleine gelassen wird, denn am Ende der kurzen, dichten Erzählung gibt es noch einen kapitelweisen zugeordneten Fragenkatalog, mit dem man das Gelesene vertiefen und für sich hinterfragen kann.
Absolut lesenswert!

★★★★★

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Veröffentlicht am 26.06.2020

"Desto weiter ich reise, desto näher komme ich an mich heran." (Andrew McCarthy)

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Ein Flug ist die vermeintlich einzige Gemeinsamkeit von drei völlig Fremden. Gillian Short ist dreifache Mutter, die auf dem Weg zu ihrer Schwester Becky ist, die ihr scheinbar in allem überlegen ist, ...

Ein Flug ist die vermeintlich einzige Gemeinsamkeit von drei völlig Fremden. Gillian Short ist dreifache Mutter, die auf dem Weg zu ihrer Schwester Becky ist, die ihr scheinbar in allem überlegen ist, womit Gillian schon ihr Leben lang hadert. Geschäftsmann David Byrne befindet sich momentan in einem Formtief, denn sowohl beruflich als auch privat läuft es gerade alles andere als rund, denn seine Frau hat eine Affäre mit seinem besten Freund und im Job steht er auf der Abschussliste. Michael Downer will sich an einer Hochschule für ein Studium vorstellen. Sport ist die erste Wahl seines Vaters, während er viel lieber ein Kuinststudium wählen würde. Als Gillian, Michael und David sich am Gepäckband jeder ihren Koffen schnappen, wissen sie noch nicht, dass es gar nicht ihr eigener ist, und das Schicksal nimmt seinen Lauf...

David Rawlings hat mit „Der Gepäckträger“ einen feinsinnigen und tiefgründigen Roman vorgelegt, der den Leser direkt an die Seiten fesselt. Der flüssige und bildhafte Erzählstil stellt dem Leser nicht nur die Protagonisten auf wunderbare Weise vor, sondern lässt ihn mit ihnen am Kofferband stehen und die offenkundige Verwechslungs alsbald erleben. Der Rücktausch wird zu einem Abenteuer der besonderen Art, denn sowohl die Lokalität, wo dieser stattfinden soll als auch das Gewicht der Koffer sind skurril und werden durch einen jungen Gepäckträger zum Erlebnis. Hier geht es um die einzelnen Schicksale der Reisenden, die schon innerlich mit allerlei Gepäck beladen bzw. belastet sind, was sich nach und nach offenbart. Der Gepäckträger fungiert hierbei nicht nur als Hilfe beim Umtausch des fälschlicherweise an sich genommenen Koffers, sondern er bietet den Protagonisten wie ein Therapeut die Möglichkeit, sich ihre Sorgen und Nöte von der Seele zu reden. Dabei stellt ein jeder von ihnen einmal mehr fest, wieviel sie doch eigentlich mit sich herumschleppen und dass sie sich davon befreien müssen. Als Leser stellt man sich während der Geschichte ebenfalls immer wieder die Frage: Was muss ich loslassen, was trage ich zuviel mit mir herum? Die Geschichte klingt laut dem Klappentext so simpel, doch bringt sie tiefgründige Ansätze mit, dass ein jeder von uns sich immer wieder hinterfragen sollte, ob es nicht Dinge gibt, die man endlich hinter sich lassen sollte, oder was so entscheidend für das eigene Leben ist, um es zu behalten.

Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubwürdig in Szene gesetzt, die Situation könnte auf jedem Flughafen der Welt jederzeit stattfinden und manch einer hat eine Kofferverwechslung bestimmt schon erlebt. Die Schicksale der einzelnen Protagonisten sind ebenso authentisch wie menschlich dargestellt, so dass man sich als Leser in den einen oder anderen wunderbar hineinversetzen und mit ihm das geschnürte Päckchen teilen kann. Gillian ist eine unsichere Frau, die Zeit ihres Lebens unter ihrer so perfekten Schwester leidet. Sie ist nicht selbstbewusst genug, sich der Herausforderung zu stellen, dass jedes Leben einfach seinen eigenen Verlauf hat und auch sie selbst durchaus liebenswerte Eigenschaften besitzt, die ihrer Schwester vielleicht fehlen. Man möchte halt immer das, was andere haben. Michael steht ein dominanter Vater gegenüber, gegen den er sich behaupten muss. Bisher ist es ihm noch nicht gelungen, sondern er leidet unter den abfälligen Bemerkungen mehr, als ihm lieb ist. David steht beruflich unter Druck und hat auch mit der Untreue seiner Frau zu kämpfen. Am besten sollte er erst einmal seinen Freund ausrangieren, der ihm so in den Rücken fällt. Der Gepäckträger ist ein Seelendoktor der besonderen Art, der mit Einfühlungsvermögen und Weitsicht die Dinge ans Licht bringt.

„Der Gepäckträger“ ist ein wunderbarer Debütroman, der nicht nur eine schöne Geschichte mit Tiefgang enthält, sondern auch die Gedanken des Lesers auf Trapp bringt für eigene Entscheidungen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.06.2020

Erzählung mit Botschaft

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Bei diesem Büchlein handelt es sich um eine Erzählung, die schnell gelesen, jedoch noch lange im Gedächtnis ist.
Die Unterschiedlichkeit der drei Protagonisten und die Verschiedenartigkeit ihres jeweiligen ...

Bei diesem Büchlein handelt es sich um eine Erzählung, die schnell gelesen, jedoch noch lange im Gedächtnis ist.
Die Unterschiedlichkeit der drei Protagonisten und die Verschiedenartigkeit ihres jeweiligen "Gepäcks, ist dabei besonders gut gewählt. David, der seiner Karriere hinterherläuft für seine Familie und trotzdem seiner Frau nicht verzeihen kann, Michael, der die Wünsche und Träume seines Vaters aufgedrückt bekommen hat und Gillian, die kein Selbstvertrauen hat und so voller Neid auf andere ist, dass sie ihr eigenes kleines Glück nicht sieht.
Jeder von ihnen hat etwas im Gepäck, mit dem sich der Leser im Ansatz identifizieren kann. Die Fragen, wie gehe ich mit meinem "Gepäck" um, was davon kann und muss ich auspacken, um glücklich leben zu können, beschäftigt den Leser zwangsläufig nach dem Lesen der Erzählung.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

tiefsinnig und zum Nachdenken anregend

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Der flüssige und einfühlsame Schreibstil des Buches gefällt mir sehr gut. Der Leser entwickelt schnell ein Bild von den drei Hauptakteuren, die am Flughafen ihr Gepäck verwechselt haben. Bei der Koffersuche ...

Der flüssige und einfühlsame Schreibstil des Buches gefällt mir sehr gut. Der Leser entwickelt schnell ein Bild von den drei Hauptakteuren, die am Flughafen ihr Gepäck verwechselt haben. Bei der Koffersuche erkennt man , das das Gepäck den eigenen Balast darstellt, den man so mit sich herumschleppt und der einem das Leben schwer machen kann.

Schon der erste Satz hat mich beeindruckt."Was uns belastet ist nicht unser Gepäck, sondern die Entscheidung es zu tragen." Und genau darum geht es in dem Buch, das wirklich ein inhaltliches Kleinod darstellt.

Der Gepäckträger, als Therapeut , der drei verschiedenen Menschen hilft das innere Gepäck offenzulegen, dessen schweren Inhalt sie bisher gar nicht bewußt wahrgenommen haben. Sie wurden niedergedrückt, aber die Ursache ihrer sehr unterschiedlichen Probleme waren versteckt.

Die Warteräume sind auf die jeweiligen Probleme des Einzelnen abgestimmt. Und erst im Nachhinein erkennt man die detaillierte Gestaltung.

Gillian, die an mangelndem Selbstwertgefühl leidet und sich immer an Anderen orientiert und dort nur den äußeren Schein wahrnimmt.

David, der mit allen Mitteln um seinen Job kämpft, seiner Frau aber nicht vergeben kann.

Und Michael, der den LEbenstraum seines Vaters erfüllen soll, wobei seine eigenen Träume ins Hintertreffen geraten.

Sie alle müssen sich der Wahrheit stellen und eine Entscheidung treffen.

Der Ausblick auf die Zukunft der Drei hätte für mich ruhig länger sein können, aber schon die kurzen Hinweise, verdeutlichhen die Intention und Tiefe des Buches.

Die Fragen zum Weiterdenken haben mich besonders angesprochen. Sie lenken den LEser in die richtige Richtung wie der Gepäckträger. Sie lassen das Gelesene nochmal nachwirken und auch den Bezug zum eigenen LEben herstellen.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Ein Gepäckträger für das Gepäck des Lebens

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Der Gepäckträger- Eine Erzählung über die Kunst, unbeschwert zu leben (David Rawlings)

Wie man das Gepäck des Lebens ablegt...

Gillian Short, David Byrne und Michael Downer nehmen den gleichen Flug. ...

Der Gepäckträger- Eine Erzählung über die Kunst, unbeschwert zu leben (David Rawlings)

Wie man das Gepäck des Lebens ablegt...

Gillian Short, David Byrne und Michael Downer nehmen den gleichen Flug. Als sie ihre Koffer vom Band nehmen, kommt es dazu, dass alle drei einen falschen Koffer mitnehmen.
Jeder der drei ist eh schon gestresst und nun auch noch das. Gillian besucht ihre angeberische Schwester Becky und hat quasi vor dem Flug schon genug von diesem Besuch. David könnte Job und Frau verlieren. Michael soll sich laut seinem Vater für ein Sportstipendium bewerben, obwohl in ihm ein Künstlerherz schlägt.
Und dann gibt es da noch einen jungen Gepäckträger, der sie dazu veranlasst sich mit ihrem Gepäck zu beschäftigen.

David Rawlings ist mit dieser Geschichte eine einfühlsame Erzählung gelungen, der die Situation vieler Menschen widerspiegelt.
Gleich zu Beginn hat mich das Zitat "Was uns belastet, ist nicht unser Gepäck, sondern die Entscheidung, es zu tragen." berührt.

Mit Gillian, David und Michael sind zwar nicht alle Probleme des Lebens, aber zumindestens einige, abgedeckt. Gillian ist ein Mensch, der oft unzufrieden ist, da sie sich und ihr Leben ständig mit anderen vergleicht. David hat Job- und Eheprobleme, die sich auf seinen Magen schlagen. Außerdem ist er eher aufbrausend und seinem Gegenüber unfreundlich. Michael spürt den Druck den Erwartungen seines Vaters gerecht zu werden. Er kann kaum seine eigenen Gedanken und Gefühle in Worte fassen, da er seinen Vater nicht enttäuschen möchte.

Der Gepäckträger versucht den dreien zu helfen und stellt kritische Fragen, doch nicht alle sprechen gut darauf an....

Alles in allem hat mir die Erzählung ausgesprochen gut gefallen. 171 Seiten sind eine angenehme Länge für solch eine tiefgründige Geschichte. Auch interessant fand ich die Fragen zu den jeweiligen Kapiteln. Ich würde dieses Buch von David Rawlings auf jeden Fall weiterempfehlen.

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