Cover-Bild Die Liebe einer Tochter
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10,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 262
  • Ersterscheinung: 20.01.2020
  • ISBN: 9783458364542
Deborah Moggach

Die Liebe einer Tochter

Roman
Katharina Förs (Übersetzer)

Mehr als eine Haushaltshilfe hat der 80-jährige emeritierte Hochschullehrer James bereits in die Flucht geschlagen – bis Mandy kommt, mit Leggings und Glitzer-Oberteilen, ein bisschen zu laut und zu bunt. Warmherzig und pragmatisch bringt sie frischen Wind nicht nur in James‘ zurückgezogenes Leben. Phoebe und Robert erkennen ihren Vater kaum wieder: Er, der sich dem Familienleben meist entzogen, niemals eine Sportveranstaltung seiner Kinder besucht oder Freizeit mit ihnen verbracht hat, schwärmt von den Ausflügen mit Mandy, von Zoo-Besuchen und Einkaufsbummeln und schaut sich Quizsendungen im Fernsehen mit ihr an. Mandy scheint ihn komplett um den Finger gewickelt zu haben. Zunächst erleichtert, werden die Geschwister misstrauisch ...

Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes … und alle müssen ihr Leben und ihre Beziehungen zueinander neu überdenken.

Humorvoll, berührend und mit Tiefgang – ein Roman, der zeigt, dass im Alter längst nicht alles zu Ende ist und dass wir die uns am nächsten stehenden Menschen vielleicht doch nicht so gut kennen, wie wir glauben.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2020

Wenn Wahrheit schmerzt

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Robert und Phoebe könnte nicht glücklicher sein – nachdem ihr Vater James die ein oder andere Pflegerin in die Flucht geschlagen hatte, haben sie mit Mandy endlich einen Glückstreffer. Sie kümmert sich ...

Robert und Phoebe könnte nicht glücklicher sein – nachdem ihr Vater James die ein oder andere Pflegerin in die Flucht geschlagen hatte, haben sie mit Mandy endlich einen Glückstreffer. Sie kümmert sich liebevoll um den Vater und geht in ihrer Rolle auf, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch Veränderungen bei ihrem Vater lassen Robert und Phoebe hellhörig werden, sie beginnen sich Sorgen zu machen und wollen nachforschen wer Mandy wirklich ist… doch dann passieren Vorfälle die die Wahrheit schneller ans Licht bringen als angenommen..

Was für ein schönes, kurzweiliges und doch interessantes Lesevergnügen. Und ich glaube, seit langem mal wieder ein Buch welches mich sehr zum nachdenken gebracht hat, bei dem ich ständig die Seiten gewechselt habe und doch immer neu überrascht wurde.

Der Schreibstil ist locker, nimmt einen schnell ein und man liest die Zeilen nur so weg. Die Kapitel sind unterschiedlich unterteilt, wir erhalten wirklich von allen einen Eindruck, jeder Protagonist kommt hier zu Wort und rundet das Bild der Familie gekonnt ab.

Wir beginnen bei Robert und Phoebe, die beiden Geschwister und Kinder von James sind alles andere als einfach, liebevoll im Umgang mit ihrem Vater, sie drücken sich eigentlich vor allen Aufgaben und Zeichen die den Leser stutzig werden lassen nehmen sie hin, der eine regt sich auf oder zeigt sich besorgt, der andere spielt alles runter und möchte seine Zeit nicht unnötig verschwenden. Beide haben mich zu Beginn sehr aufgeregt, ich finde sie herablassend, manchmal fast gehässig, egoistisch und sie scheinen zu vergessen dass sie Dank ihren Eltern, gerade Dank James, so ein leichtes, sorgenloses Leben führen können.

Neue Wendungen bringen auch neue Lichtblicke in die Geschichte der Familie und James muss seinen Kindern die Wahrheit offenbaren was natürlich, zu Beginn, nicht auf Begeisterungsstürme schliessen lässt. Doch Mandy hat mit ihren offenen Ansichten, ihrem Drang immer ehrlich zu sein auch bei den Geschwistern gewisse neue Denkansätze ausgelöst die sich nun beginnen zu formen.

Neben James, Phoebe und Robert erhalten Menschen die mit dem Geheimnis zu tun haben ebenso ihren Platz und ihr Wort in diesem Buch, runden es, wie schon erwähnt, für mich, gekonnt ab.

Dieses Buch setzt sich mit dem Alter auseinander, aber auch mit der Thematik Familie, was Familie ausmacht, was Geschehnisse und Verhalten in der Kindheit auch bei den erwachsenen Kindern noch auslösen kann, wie schwer es ist gewisse Dinge zu verzeihen, zu verstehen, nachvollziehen zu können oder zu wollen. Vielleicht auch dass man immer Kind bleibt, egal wie alt, dass die Anerkennung und die Liebe der Eltern immer das Wichtigste sein wird was man sich erhofft und wünscht, die Unterstützung sicher hat und die Eltern hinter einem stehen. Und was auch alles schief gehen kann, wie die Konsequenzen dann aussehen.

Ich persönlich hatte mit diesem Buch schöne und interessante, humorvolle und aufregende Lesestunden, es hat mich berührt und trotzt seiner wenigen Seiten hat mich das Buch berührt und abholen können. Von daher möchte ich es gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Einfühlsame Familiengeschichte

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James ist über 80 Jahre alt, seine Frau Anna ist verstorben und seine beiden Kinder, Phoebe und Robert, kümmern sich nur insoweit um ihn, als dass sie ihm eine Betreuung nach der anderen an die Seite stellen. ...

James ist über 80 Jahre alt, seine Frau Anna ist verstorben und seine beiden Kinder, Phoebe und Robert, kümmern sich nur insoweit um ihn, als dass sie ihm eine Betreuung nach der anderen an die Seite stellen. Keine der Pflegekräfte hält es lange bei dem alten Herrn aus. So sind Phoebe und Robert froh, dass ihnen Mandy sozusagen ins Haus schneit. Etwas unkonventionell und mit einem etwas einfachen, eher flegelhaften Gemüt kümmert sie sich mit "Herz und Schnauze" um den alten Herrn.



Und der genießt es plötzlich mit Mandy den Ort, die Umgebung und die Menschen drumherum wahrzunehmen und kennenzulernen, Fernsehen zu gucken und zu "plappern", statt sich einer gepflegten Unterhaltung hinzugeben.

Wen wundert es, dass Phoebe und Robert immer misstrauischer werden, je lockerer und ungezwungener Mandy und James miteinander umgehen, wenn diese zunehmend fröhlicher sind und miteinander herumalbern, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. So viel Nähe hatten sie bei ihrem Vater nie.

Phoebe und Robert haben das Gefühl, dass sie - wie bereits in ihrer Kindheit, in der sie vom Vater nicht viel hatten - wieder ins Hintertreffen geraten. Ihr Vater hatte sich nie für sie interessiert oder für das, was sie machten. So etwas wie väterlicher Stolz kam nie auf und zu so etwas hatten sie ihn auch nie veranlasst. Selbst jetzt mit über 60 Jahren, haben sie noch nichts "auf die Beine gestellt". Robert schreibt in einem langsam verkommenden Gartenhäuschen einen Roman, der nie fertig zu werden scheint und Phoebe malt Bilder, die keiner kauft. Wenigstens können sich beide diesen Lebensstil - dank ihres Elternhauses - erlauben. Der einzige Vorteil, jetzt, da Mandy sich um ihren Vater kümmert: Robert und Phoebe nähern sich wieder einander an und sie brauchen sich nicht um ihren Vater zu kümmern.

Dass diese Rechnung nicht aufgeht, merken sie erst später.



Meine Meinung

Der Klappentext erinnerte mich ein wenig an Mary Poppins und an die Serie "Die Nanny". In dem Roman von Deborah Moggach geht es um den 80-jährigen James, der schon so manche Haushaltshilfe in die Flucht geschlagen hat, nun aber mit der Leggings und Glitzershirt tragenden Mandy hervorragend auszukommen scheint. Ich war gespannt, was für Überraschungen der Roman für mich parat hält.

Die englische Originalausgabe Die Liebe einer Tochter ist 2019 unter dem Titel The Carer in London erschienen.
Mir persönlich gefällt der deutsche Titel besser, passender, er ist vor allem weicher. Übersetzt heißt The Carer soviel wie Der Betreuer, Die Pflegekraft. Mit dem Titel kann man verschiedene Schwerpunkte für die Geschichte setzen.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Sprache, mit der der Roman erzählt wird, ist sehr eingängig. Deborah Moggach hat einen sehr liebevollen Schreibstil und geht behutsam mit ihren Charakteren um. Auch wenn diese nicht sehr liebenswert erscheinen sind es Charaktere, die um ihrer selbst willen geliebt werden wollen. Die Sehnsucht nach diesem ureigensten Bedürfnis im Familienkreis wird hier sehr gut dargestellt und ich kann mich beim Lesen gut in das Gefühlsleben der Charaktere hineindenken. Die stärkste Bindung konnte ich dabei zu Anna aufbauen. Obwohl diese nur am Rande auftaucht und eine eher kleine Rolle spielt, hält sie doch aller Leben zusammen und ist damit für alle bedeutend.

Im Roman gibt es tolle Passagen, die mich zum Nachsinnen bringen. So zum Beispiel:

"Objektivität kann ein Trost sein, weißt du. Wie Daniel Dennett, der große amerikanische Rationalist, einmal gesagt hat, weiß keine einzige der Zellen, die deinen Körper bilden, wer du bist, oder kümmert sich darum." - Seite 92

Bemerkenswert, nicht? Zum Einen lerne ich dadurch James, Wissenschaftler und Teilchenphysiker, besser kennen, zum anderen regt es an, auch einmal über die Dinge nachzudenken, mit denen man sonst weniger konfrontiert wird. Oder, um es mit Michel de Montaignes Worten zu sagen:

"Ich gebe meiner Seele bald dieses, bald wieder ein anderes Ansehen, nachdem ich sie auf die eine oder andere Seite lege. Dass ich verschiedentlich von mir rede, kommt daher, dass ich mich verschiedentlich betrachte. Ich finde in mir alle einander entgegengesetzte Eigenschaften." - Seite 183

Das zeigt, ein gewisses Selbststudium ist hilfreich. Und dann wieder gibt es diese herzerfrischenden Zeilen, in denen Mandy mit James über die Begebenheiten im Ort plappert und ich miterlebe, über was Phoebe und Robert sich Gedanken machen.

Das Buch ist dafür in drei Teile unterteilt.

Im ersten Teil lerne ich abwechselnd die Sicht von Robert und Phoebe kennen. Das jeweilige Kapitel ist mit ihrem Namen gekennzeichnet. Die Kapitel sind kurz gehalten und kurzweilig erzählt. Aus der Sicht der beiden lerne ich auch James und Mandy kennen.

Im zweiten Teil des Buches kommt dann James zu Wort. Neben ihm lernen wir für ihn wichtige Personen kennen. Auch diese kommen selbst zu Wort, so dass ich einen umfassenden Blick aus früherer Zeit auf James bekomme.

Im dritten Teil kommen dann noch einmal Phoebe und Robert zu Wort und ich darf auch ihre Mutter Anna besser kennenlernen.

Mit Die Liebe einer Tochter ist Deborah Moggach ein toller Roman über Beziehungen zwischen Menschen, wie sie in einer Familie vorkommen können, gelungen. Die Gefühle der einzelnen Charaktere und deren Handlungsweisen sind nachvollziehbar und lassen die Charaktere Menschen sein, die im eigenen Ort, in der eigenen Stadt, eine Straße weiter wohnen könnten. - Wenn sie es nicht sogar tun.

Mir gefällt ihr Stil mit einem lachenden Auge die menschlichen sowie die zwischenmenschlichen Abgründe zu betrachten.


Deborah Moggach

Deborah Moggach hat an großartigen Projekten mitgewirkt. Das Drehbuch zu der BBC-Verfilmung von Stolz und Vorurteil beispielsweise. Oder die Romanvorlage zum Film The best exotic Marigold Hotel. - Was hab ich bei dem Film gelacht. Und doch sind stets ernsthafte Hintergründe gegeben und klar zu erkennen.


Fazit
"Es ist, als würden sie mir ihre Geschichte erzählen." - Seite 35

Ein Roman, der mit einem Lächeln zeigt, dass ein Mensch nur schwer aus seiner Haut kann und was passiert, wenn dieser Mensch die Chance dazu erhält. Eine Geschichte über zwischenmenschliche Gefühle, die sich nicht einfach abstellen lassen. Ein Buch, das eine Familiengeschichte erzählt. Eine Geschichte, die zeigt, dass Wissen nichts mit Wahrheit oder Erfahrung zu tun hat. Ein Roman, der die eigenen Alltagszwistigkeiten vergessen lässt und den Blick auf die wichtigen Dinge im zwischenmenschlichen Zusammenleben lenkt. - Dieses Buch kann ich allen empfehlen, die sich mit einer Familiengeschichte und deren Zwistigkeiten gut unterhalten fühlen und denjenigen, die dabei mit einem Lächeln in den Augen auf die Charaktere blicken können.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Überraschungen im Alter

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(Inhalt, übernommen)
Mehr als eine Haushaltshilfe hat der 80-jährige emeritierte Hochschullehrer James bereits in die Flucht geschlagen – bis Mandy kommt, mit Leggings und Glitzer-Oberteilen, ein bisschen ...

(Inhalt, übernommen)
Mehr als eine Haushaltshilfe hat der 80-jährige emeritierte Hochschullehrer James bereits in die Flucht geschlagen – bis Mandy kommt, mit Leggings und Glitzer-Oberteilen, ein bisschen zu laut und zu bunt. Warmherzig und pragmatisch bringt sie frischen Wind nicht nur in James‘ zurückgezogenes Leben. Phoebe und Robert erkennen ihren Vater kaum wieder: Er, der sich dem Familienleben meist entzogen, niemals eine Sportveranstaltung seiner Kinder besucht oder Freizeit mit ihnen verbracht hat, schwärmt von den Ausflügen mit Mandy, von Zoo-Besuchen und Einkaufsbummeln und schaut sich Quizsendungen im Fernsehen mit ihr an. Mandy scheint ihn komplett um den Finger gewickelt zu haben. Zunächst erleichtert, werden die Geschwister misstrauisch ...

Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes … und alle müssen ihr Leben und ihre Beziehungen zueinander neu überdenken.

Zur Autorin:
Deborah Moggach, Jahrgang 1948, absolvierte ihr Studium an der University of Bristol und begann anschließend, bei Oxford University Press zu arbeiten. Sie hat zahlreiche Romane geschrieben, darunter »These Foolish Things«, der unter dem Titel »The Best Exotic Marigold Hotel« für das Kino verfilmt wurde. Moggach schreibt außerdem Drehbücher; für die Vorlage der berühmten BBC-Verfilmung des Jane-Austen-Klassikers »Stolz und Vorurteil« wurde sie mit einem BAFTA ausgezeichnet. Die Autorin ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Society of Authors und des PEN. 2005 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der University of Bristol. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt im Norden Londons.

Gesamteindruck/Schreibstil/Fazit:
Die Autorin Deborah Moggach hat ein interessantes, humorvolles Buch im handlichen Format über verschiedene Charaktere einer Familie geschrieben.
Zwei Kinder schaffen es nicht, den alten 85jährigen Vater zu pflegen, es muss also eine Pflegekraft bestellt werden.

Die Geschichte erzählt im zweiten Teil des Buches die Vergangenheit des alten Vaters mit seiner Familie, so dass der Leser einen genaueren Eindruck und auch die authentischen Charaktere der einzelnen Familienmitglieder besser verstehen und nachvollziehen konnte.
Schön finde ich, dass Mandy es geschafft hat, den Vater James auf seine alten Tage hin noch für das Leben mit seinem Drum und Dran zu begeistern.

Die erzählten Wendungen sorgen für Spannung und lassen dadurch die berührende Geschichte sympathisch erscheinen.
Hierfür gerne 4*!

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Die Pflegekraft

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Nach dem Tod seiner Frau lebt der 85-jährige James Wentworth in dem kleinen Ort Chipping Norton in den Cotswolds. Der frühere Physikprofessor ist pflegebedürftig und benötigt eine Haushaltshilfe. Nach ...

Nach dem Tod seiner Frau lebt der 85-jährige James Wentworth in dem kleinen Ort Chipping Norton in den Cotswolds. Der frühere Physikprofessor ist pflegebedürftig und benötigt eine Haushaltshilfe. Nach zwei Fehlbesetzungen kommt Mandy, eine 50-Jährige, in sein Haus. Die ledige Frau wirkt ein wenig schrill mit ihrer unvorteilhaften Kleidung und ihrer lauten, sehr direkten Art. Obwohl sie so anders als der Senior ist, verstehen sich die beiden prächtig. Zunächst sind James‘ Tochter Phoebe, eine 60-jährige Künstlerin, und sein 62-jähriger Sohn Robert erleichtert. Die Kinder wohnen nicht in der Gegend und sind froh, sich nicht um ihren Vater kümmern zu müssen. Doch dann werden sie misstrauisch, als sie herausfinden, dass sich Mandy eigenartig verhält…

„Die Liebe einer Tochter“ ist ein Roman von Deborah Moggach.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen. Zuerst wird im Wechsel aus der Sicht von Phoebe und der von Robert erzählt. Dabei geht es um die gegenwärtigen Geschehnisse. Im zweiten Teil richtet sich der Blick auf die Vergangenheit und es werden verschiedene weitere Blickwinkel eingenommen. Zum Schluss gibt es wieder einen Zeitsprung und es wird erneut aus der Sicht von Phoebe und Robert erzählt.

Der Schreibstil ist anschaulich, lebhaft und gut verständlich. Der Einstieg fiel mir nicht schwer. Gestört hat mich allerdings, dass sich einige Dinge immer wieder wiederholen.

Ein Manko des Romans sind für mich die Charaktere. Weder mit Phoebe noch mit Robert wurde ich richtig warm. Sie sind versnobt und wenig empathisch. Sie verhalten sich egoistisch und zeigen wenig Interesse für den kranken Vater. Auch die übrigen Personen sind keine Sympathieträger. James nimmt erst im letzten Drittel des Romans Kontur an. Zwar wirken die Figuren durchaus realitätsnah und machen eine positive Entwicklung durch. Dennoch fühlte ich mich von denen meisten von ihnen eher genervt.

Sehr gut gefallen hat mir, dass der Roman facettenreich und tiefgründig ist. Es geht unter anderem um Themen wie das Alter, Tod, Demenz und Einsamkeit, aber auch um vieles mehr. Dadurch regt die Geschichte zum Nachdenken an.

Der erste Teil des Romans wird zunehmend spannend. Die Frage, was es mit Mandy auf sich hat, animiert zum Weiterlesen. Die Auflösung am Ende des ersten Teils wirkt zwar ziemlich konstruiert, aber größtenteils schlüssig. Im zweiten und dritten Teil war für mich dann leider die Luft raus, denn der Leser erfährt auch durch die zusätzlichen Perspektiven nur noch wenig Spannendes. Die letzten Seiten ziehen sich. Der Schluss des Romans kommt mir zudem ein wenig überzogen vor.

Das Cover, das sich erfreulicherweise am Original orientiert, ist sehr hübsch gestaltet. Der deutsche Titel ist dagegen ungünstig formuliert, unnötig kitschig und weniger treffend als die englische Version („The carer“).

Mein Fazit:
„Die Liebe einer Tochter“ von Deborah Moggach ist ein Roman mit mehreren Stärken, aber auch einigen Schwächen. Leider schöpft die Geschichte nicht ihr volles Potenzial aus.

Veröffentlicht am 21.02.2020

Wenn Senioren unter ihrer lieblosen Kindheit leiden

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Die Geschwister Phoebe und Robert haben die sechzig überschritten und ihr 85 jähriger Vater James benötigt eine Pflegekraft. Mit Mandy habe sie eine dralle in Leggings gequetsche Mittfünfzigerin gefunden. ...

Die Geschwister Phoebe und Robert haben die sechzig überschritten und ihr 85 jähriger Vater James benötigt eine Pflegekraft. Mit Mandy habe sie eine dralle in Leggings gequetsche Mittfünfzigerin gefunden. Ihre Lebenseinstellung und Lebensweise ist völlig anders und sie schafft es James für Dinge zu begeistern, die er bislang in seiner feinen Art nicht kannte. So schauen sie Nachmittagssendungen, die bei uns auf RTL2 laufen würden. Sie machen Ausflüge in Einkaufscentren und auf eine Eselfarm. Entgeistert verfolgen Phoebe und Robert die Veränderung ihres Vaters. Beide leiden immernoch unter der Kälte ihrer verstorbenen Mutten und besonders unter dem Verhalteb ihres Vaters während ihrer Kindheit. Wie oft hatte er seine Versprechen nicht eingehalten? Da beide über Geld aus dem Erbe der Mutter verfügen kann der arbeitslose Robert ein Buch schreiben, das nicht vorangeht und Phoebe malt Bilder, die keiner kauft. Roberts Ehe mit einer Fernsehmoderatorin ist unglücklich und Phoebe hat einen "Fickfreund" mit dem sie regelmäßig Sex hat.

Nach einem unerwarteten Ereignis ändert sich alles und nach und nach werden wir Zeuge der Vergangenheit in der alles etwas anders war, als es schien. Diese Wendungen machen das Buch, das sonst etwas zäh erzäht wird, spannend. Alle Protagonisten werden eher negativ geschildert und eigentlich möchte man sich doch mit einem identifizieren.

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