Cover-Bild Dankbarkeiten
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 12.04.2021
  • ISBN: 9783832165802
Delphine Vigan

Dankbarkeiten

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl und Dankbarkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2022

Wenn die Worte fehlen

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Wie kann man sich vorstellen, dass Wörter einfach verschwinden? Sich verflüchtigen, nicht mehr greifbar sind; langsam aber sicher auf den Grund eines tiefen Sees gleiten, so tief, dass man sie nicht mehr ...

Wie kann man sich vorstellen, dass Wörter einfach verschwinden? Sich verflüchtigen, nicht mehr greifbar sind; langsam aber sicher auf den Grund eines tiefen Sees gleiten, so tief, dass man sie nicht mehr erreichen kann. So ergeht es Michka, die früher bei einer Zeitschrift gearbeitet hat. Als sie in ein Pflegeheim kommt, ersetzt sie immer öfter Wörter, die ihr nicht mehr einfallen wollen, durch solche, die ähnlich klingen. Die Gespräche mit ihr werden mit der Zeit kryptischer und kürzer. Ihr Logopäde Jérôme und ihre Ziehtochter Marie, sehen, wie Michka immer mehr von ihrer Eloquenz verliert. Beide wollen ihr unbedingt helfen, zwei Personen zu finden, bei denen Michka sich noch nicht bedankt hat. Diesem seit Jahrzehnten noch nicht ausgesprochenen Dank gilt ihre letzte Kraft.

Wunderschön und tieftraurig hat Delphine de Vigan diese Geschichte über den Verlust der Sprache geschrieben. Mir ist der kleine Roman wirklich ans Herz gegangen. Wirkt es zunächst noch humorvoll, wenn Michka sich mit ähnlich klingenden Vokabeln durch die Gespräche wurschtelt und dennoch von Marie und Jérôme verstanden wird, spürt man später die Verzweiflung, wenn selbst dies nicht mehr gelingt.

In ihren Träumen spricht Michka wie eh und je, das fand ich eine schöne Gegenüberstellung zu ihrem Wachzustand. Vieles wird nur in Andeutungen erzählt und bleibt offen, aber das passt sehr gut zu der Geschichte. Die titelgebenden Dankbarkeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es gibt nicht nur die unausgesprochene Dankbarkeit in der Vergangenheit, sondern auch die ausgesprochene in der Gegenwart, die Michka mit Marie und Jérôme verbindet.

Wir sollten es viel öfter sagen, selbst wenn es wie bei Michka anders klingt: "Dante".

Aus dem Französischen übersetzt von Doris Heinemann.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Wenn dich das Alter einholt...

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Eine Freundin hatte es mir empholen und ausgeborgt und was soll ich sagen: Klasse!

Aus den Augen anderer erleben wir wie Michka sich verändert. Was ist los mit der alten Frau? Macht ihr der Umzug ins ...

Eine Freundin hatte es mir empholen und ausgeborgt und was soll ich sagen: Klasse!

Aus den Augen anderer erleben wir wie Michka sich verändert. Was ist los mit der alten Frau? Macht ihr der Umzug ins Alteheim Sorgen?

Michka vergisst immer mehr und kann immer weniger. Ich hatte keine Ahnung, dass Demenz so sein kann. Die Autorin hat das wirklich unglaublich fesselnd beschrieben. Es wurde deutlich wie wichtig das Thema ist.

Obwohl das Buch recht dünn gehalten ist, so gibt es einem doch unglaublich viel. Es hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn was möchte ich später mal, wenn ich alt bin? Möchte ich von der Familie gepflegt werden? Können und wollen die das überhaupt? Oder muss es doch das Heim sein, was einem beim Gedanken daran irgendwie Schauer über den Rücken jagt.

Das Ende hat mich überrascht, aber irgendwie gefiel es mir gut. Wenn man alles vorhersehen könnte, dann wäre das ja auch langweilig.

Fazit: Ein wundervoller Roman, der mein Herz berührt hat. Lest ihn!

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Dankbarkeit

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Die Protagonisten des Romans Michka ist eine ältere Frau, die im Laufe des Romans immer stärker mit Alzheimer und den Folgen zu kämpfen hat. Als sie nicht mehr allein Leben kann wird sie von Marie, einer ...

Die Protagonisten des Romans Michka ist eine ältere Frau, die im Laufe des Romans immer stärker mit Alzheimer und den Folgen zu kämpfen hat. Als sie nicht mehr allein Leben kann wird sie von Marie, einer jungen Frau die Michka früher versorgt hat, in einem Heim untergebracht. Die ältere Dame hat Angst vor dem Umzug in ein Pflegeheim, die Unsicherheit was sie dort erwartet und die Abhängigkeit zum Pflegepersonal sind nicht leicht für sie. Dort lernt sie den Logopäden Jérôme kenne, der ihr hilf ihr Gedächtnis zu trainieren. Trotzdem kann man die Krankheit nicht aufhalten und Michka verliert Kapitel für Kapitel mehr Worte. Sie denkt immer mehr über ihr bisheriges Leben nach, vor allem über das Ehepaar, dass sie als Kind aufgenommen hat und somit vor dem Tod rettet. Seit ihrer Kindheit hat sie diese nicht mehr gesehen, konnte ihnen nie Danken. Marie hilft ihr bei diesem Wusch, indem sie mit Suchanzeigen nach diesen sucht.

Meine Meinung
Mich hat das Buch sehr berührt und viel zum Nachdenken angeregt. Viel zu oft sind wir gefangen in unserem Alltag und beschweren uns über kleine, eigentlich eher unwichtige Dinge, die Bahn ist schon wieder zu spät oder die Kaffeemaschine leer. Wir sollten unsere Zeit viel öfter zum Reflektieren nutzen und uns klarmachen, wofür wir im Leben wirklich dankbar seine können. Dafür, dass wir gesund sind und unabhängig Leben können. Und für die Menschen um uns herum, die immer für uns da sind.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön, die beschreibt bildhaft was die einzelnen Personen gerade fühlen. Und trotz de Ernsten Themas hat sie mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht, ob mit keinen Wortdrehern oder spielerischen Bemerkungen. Die Kapitel sind eher kurzgehalten und so kann man das Buch gut unterbrechen, wenn man möchte. Ich persönlich fand es so spannend und emotional, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe.
Auch die verschiedenen Erzählperspektiven von Michka, Marie und Jérôme sind sehr interessant, weil man so einen Einblick in die Gedanken einer Betroffenen, eine ihr nahestehenden Person und einen professionelleren Eindruck bekommt. Besonders berührt hat mich aber der Einblick in die Gedanken und Gefühle einer demenzkranken Person. Mein Großvater hatte auch Jahre Lang mit Demenz zu kämpfen und musste die letzten Jahre seines Lebens in einem heim verbringen. Auch als angehöriger ist es nicht leicht zu sehen, wie sich eine geliebte Person immer verliert und am Ende nicht einmal die eigene Familie erkennt.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Dankbarkeit

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Die junge Marie kümmert sich um die Seniorin Mischka. Mischka hat immer ein unabhängiges Leben geführt, doch immer öfter vergisst sie Dinge, schafft es nicht mehr sich zu artikulieren, da ihr die Worte ...

Die junge Marie kümmert sich um die Seniorin Mischka. Mischka hat immer ein unabhängiges Leben geführt, doch immer öfter vergisst sie Dinge, schafft es nicht mehr sich zu artikulieren, da ihr die Worte nicht einfalle wollen.
Deshalb bringt Marie sie in einem Seniorenstift unter. Doch dort fäll es Mischka schwer sich zurecht zufinden. Ihr fehlt die eigene Ordnung, will diese nicht aufgeben, obwohl sie spürt, dass ihr Leben zu Ende geht. Einen großen Wunsch hat Mischka noch, sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, dem sie ihr Leben verdankt.
Marie macht einen letzten Versuch das Paar zu finden.

Fazit:
Die Bücher der Autorin, Delphine de Vegan, sind in der Regel schmal. So auch Dankbarkeiten mit gerade einmal 170, von denen viele nicht bedruckt sind.
Umso eindringlicher und intensiver ist ihr Inhalt, ihre Figuren und was diese Bewegt. Hier ist das ungleiche Paar Marie & Mischka, beides starke Frauen, jede mit einem eigenen Schicksal.
Es berührt beim Lesen, wie Marie sich für Mischka verantwortlich fühlt und trotz aller Ausweglosigkeit versucht dieser ihren letzten Wunsch zu erfüllen.

Wieviel ist am Ende eines Lebens noch wichtig ? Was muss unbedingt noch getan werden ? Damit man in Ruhe loslassen kann. Sehr, sehr wenig….dies zeigt Dankbarkeiten eindrücklich.
Und berührt damit ohne rührselig zu sein.

4 STERNE

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