Schockierend und bewundernswert
Das war absolut schwere Kost und dennoch ein ganz wunderbares Buch.
Schwer nicht durch den Stil, aber wegen der Thematik. Ich finde Bücher, in denen Autor:Innen die Biografie ihrer Mütter (bzw. Abstammungsfamilie) ...
Das war absolut schwere Kost und dennoch ein ganz wunderbares Buch.
Schwer nicht durch den Stil, aber wegen der Thematik. Ich finde Bücher, in denen Autor:Innen die Biografie ihrer Mütter (bzw. Abstammungsfamilie) aufarbeiten, immer enorm interessant, da ich selbst auch aus einer problematischen Familie stamme.
Delphine de Vigan hat versucht das Leben ihrer Mutter von Kindheit an zu durchleuchten und konnte auf Briefe, Tagebücher und Erinnerungen Verwandter zurück greifen. Trotzdem bleibt die Mutter fern entrückt und de Vigan beschließt, die Lücken nicht mit Fiktion zu füllen. Abwechselnd lesen wir also Erinnerungen, erfahren etwas mehr über die Familie ihrer Mutter und tauchen ein in eine unglaublich tragische Familiengeschichte, aber wir erfahren auch über die Schwere und den Schmerz des Schreibens dieses Buches. De Vigan beschließt nämlich zwei Jahre nach dem Suizid ihrer Mutter dieses Buch zu verfassen.
Ich bewundere die Autorin sehr für die Liebe und das Verständnis ihrer Mutter gegenüber, es gehört wahre Stärke dazu, so derart über den Dingen zu stehen.
Kein leichtes, aber wirklich tolles Buch - übersetzt von Doris Heinemann.