Cover-Bild Martin Hais - Generation Z
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24,90
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 392
  • Ersterscheinung: 26.10.2021
  • ISBN: 9783347358904
Dennis Kornblum

Martin Hais - Generation Z

Brutale Morde an Teenagern machen den Stadtbezirk Quarrenberg unsicher. Ein durch eine Horrormaske verhüllter Todesschütze hinterlässt Zettel am Tatort, die mal mit einem antiken Zitat, mal mit einem merkwürdigen Aphorismus beschrieben sind. Die Polizei glaubt, dass es um Drogen geht, doch der autistische Fachlektor und Psychologe Martin Hais hat eine andere Vermutung. Er entdeckt einen alten Manuskriptauszug in seinem Schrankfach, bei dem er aufgrund darin enthaltener Textstellen einen Zusammenhang zu den Tatortbotschaften sieht. Während der ermittelnde Kommissar Wójcik daran wenig interessiert ist, wird die aufgeweckte, extrovertierte Kioskbesitzerin Ina Ruíz, eine Zeugin des letzten Mordanschlags, die dem Killer bereits gegenübergestanden hat, auf Martins Theorie aufmerksam. Schließlich überredet sie ihn, mit ihr zusammen auf eigene Faust zu ermitteln, und Martin nimmt eher widerwillig eine große Herausforderung an: die Überwindung tiefsitzender Ängste, die sich nicht nur auf die Gefahr erstrecken, die von der Jagd auf einen Serienkiller ausgeht, sondern auch auf die enge Zusammenarbeit mit einer attraktiven weiblichen Person.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Jecke in einem Regal.
  • Jecke hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2022

Ein interessanter Slowmotion-Krimi...

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"Martin Hais" - Generation Z" wurde mir vom Autor Dennis Kornblum selbst angetragen. Mit dem Serienkiller, den eigenen Ermittlungen und rätselhaften Tatortbotschaften erschien mir die Geschichte zunächst ...

"Martin Hais" - Generation Z" wurde mir vom Autor Dennis Kornblum selbst angetragen. Mit dem Serienkiller, den eigenen Ermittlungen und rätselhaften Tatortbotschaften erschien mir die Geschichte zunächst wie ein typischer Krimi. Die detailverliebte Erzählweise, die psychologischen Charakterportraits und der langsame, recht einfache Kriminalfall wiesen dann aber bald in eine andere Richtung, mit der ich nicht gerechnet, die mir aber sehr gut gefallen hat.

Das Cover ist mit dem durch den Schatten dreidimensional wirkenden Z und der schwarzen Silhouette eines Mannes auf betongrauem Hintergrund recht einfach und unoriginell und wirkt durch den schwarzen Rahmen, der nicht an allen Seiten gleichdick ist, leicht asymmetrisch. Auch wenn die Gestaltung keineswegs schlecht oder unpassend wäre, hätte ich auf Basis dieser in einer Buchhandlung wohl nicht danach gegriffen. Auch die sehr kleine Schriftgröße und der geringe Zeilenabstand innerhalb der Buchdeckel konnten mich nicht so wirklich überzeugen. Glücklicherweise ist dafür das Korrektorat von erster Güte und ich habe so wenige Fehler wie schon lange nicht mehr gefunden.

Eine viel gewichtigere Bewertungsgrundlage als die optische Gestaltung bildet aber natürlich der Inhalt des Romans. Wie bereits in meiner Einleitung erwähnt handelt es sich bei "Martin Hais - Generation Z" um einen Krimi der etwas anderen Art. Statt den Fall in den Vordergrund zu stellen, wie das in Büchern dieses Genres in den allermeisten Fällen geschieht, bildet dieser im Höchstfall ein Grundgerüst für die Entwicklung des Protagonisten und dient als Spannungsgeber in der sonst sehr figurenzentrierten Erzählung. Aufgrund einer Vielzahl von recht eindeutigen Indizien und einer sehr überschaubaren Anzahl an verdächtigen Nebenfiguren, kam ich aber leider schon sehr früh auf die Idee, wer für die Morde verantwortlich sein könnte und wurde auch im weiteren Verlauf der Geschichte nicht eines Besseren belehrt. Der Krimiplot ist also sehr einfach gestrickt und kann keine großen Überraschungen, falschen Fährten oder Wendungen aufweisen.


Erster Satz: "Sein Handy zeigte 0 Uhr 32 an."


Geschildert wird die Geschichte in 24 recht langen Kapiteln, die in einer sehr detaillierten, geradlinigen und teilweise auch redundante Erzählweise verfasst sind. Mithilfe eines personalen Er-Erzählers werden uns neben Martins Sicht auch noch Abschnitte aus der Perspektive von Oliver, Ina und dem Täter präsentiert. Vor allem Martins Kapitel sind dabei von Fakten und Angaben, wie zum Beispiel exakte Uhrzeiten nur so überschwemmt, die für den Plot nicht irrelevanter sein könnten, aber einen Einblick in die Denkweise des autistischen Protagonisten verschaffen. Der sehr funktionale und teilweise auch etwas umständliche Erzählstil verlangte mir beim Lesen einiges an Geduld und Durchhaltevermögen ab, passte aber wirklich gut zur Geschichte. Nichtsdestotrotz hätte ich gerne rigoros einige Wiederholungen gekürzt, da ich die Handlung für den Umfang von fast 400 klein bedruckten Seiten einfach zu dünn halte.

Auch das Erzähltempo ist sehr langsam und erinnert an einigen Stellen an Slowmotion. Trotzdass wir gleich im Prolog schon die erste Bluttat aus der Sicht des Mörders verfolgen und auch im späteren Verlauf der Handlung immer wieder zu dessen Perspektive zurückkehren, wird Martins Alltag erst nach guten 100 Seiten mit der Kriminalhandlung verknüpft. Von einem spannungsgeladenen Thriller könnte "Martin Hais - Generation Z" also nicht weiter entfernt sein. Das versucht die Geschichte aber glücklicherweise auch gar nicht zu sein. Im Vordergrund steht ganz klar die Beschreibung von Martins Alltag, der aus einem geregelten Ablauf von Arbeit an Manuskripten, Telefonaten, Essen, Training und gelegentlichen "Therapiesitzungen" mit seinen drei Bekannten besteht. Niemals den Ablauf durcheinanderbringen, niemals über seine eigenen Gefühle reden, niemals von seinem Plan abbringen lassen - so geht Martin durchs Leben, bis er auf die lebenslustige Ina trifft, die ihn nicht nur in aktuelle Mordermittlungen verwickelt, sondern auch gleich noch sein Herz erobert...


"Nachdem er aufgelegt hatte, überkam ihn das Gefühl, einen zwielichtigen Vertrag unterschrieben zu haben, ohne das Kleingedruckte zu lesen. Während der nächsten Tage wurde Martin immer wieder von quälender Unruhe erfasst. Er dachte an die kommende Verabredung wie an etwas, von dem eine Bedrohung aushing, fast so, als stünde ihm eine hochgradig gefährliche Mission bevor, bei der er sein Leben aufs Spiel setzen müsste."


Wie viel Zeit und Aufwand Dennis Kornblum darauf verwendet, die Beziehung zwischen Ina und Martin aufzubauen und seine Freundschaften zu seinem Nachbar Oliver, dem Polizeibeamten Kai und dem Barbier Ahmed zu hinterfragen und auszubauen, erinnerte dabei mehr an eine Liebesgeschichte inklusive Charakterstudie als an einen Krimi. Auch die Entwicklung der autistischen Hauptfigur, die im Laufe der Geschichte selbstbewusster wird, mehr aus ihrer eigenen Blase herauskommt und lernt, mit Spontanität und Flexibilität auf Unvorhergesehenes zu reagieren, hat mir sehr zugesagt.
Die Information, dass hier ein Psychologe erzählt, der dem autistischen Spektrum angehört, zu dem sich auch der Autor Dennis Kornblum zählt, war eines der ausschlaggebenden Kriterien, weshalb ich bei der Rezensionsanfrage sofort zugesagt habe. Als Psychologie-Studentin kann ich Geschichten mit der Einbindung von Mental Health Themen sowieso nur schwer widerstehen und wenn sie dann auch noch aus einer authentischen Perspektive verfasst sind, müssen sie schon zweimal her. Wie erwartet geht der Autor im Laufe der Geschichte auf einige psychologische Konzepte und Theorien ein, erklärt psychische Störungen und lässt unsere Hauptfigur auch ein bisschen therapieren. Auch wenn mir ein, zwei kleinere Unstimmigkeiten aufgefallen sind, hat mir die Darstellung dieser sehr gut gefallen.

Auf zwei der angesprochenen Themen würde ich gerne nochmal kurz genauer eingehen. Das erste ist die Erlebniswelt des Täters. Mir hat sehr gut gefallen, wie viel Wert auf die Hintergründe der Taten, die Ätiologie hinter der Psychopathie des Täters und wichtige Entscheidungspunkte in dessen Leben gelegt wurde, sodass man so etwas wie Verständnis und vielleicht auch ein wenig Mitleid mit dem Täter aufbringen kann. Wenn es ein Krimi schafft, die TäterInnen weder zu dämonisieren noch deren Taten zu bagatellisieren, sondern diesen schmalen Grat zwischen Verurteilung und Verständnis entlanggeht, bringt das der Geschichte in meinen Augen immer eine Menge Pluspunkte ein. Der Umgang mit der Jugendkritik im Roman hingegen und insbesondere die durchgängig sehr verzerrte Darstellung der heutigen Jugendlichen, hat mich als Angehörige der hier so oft angesprochenen Generation Z ein bisschen geärgert. Ja, Jugendliche können grausam sein und schlagen gerne mal über die Stränge, aber dass hier jeder auftauchende jugendliche Charakter entweder ein ständig drogenkonsumierender und Außenseiter mobbender Discogänger oder ein ebensolcher gemobbter Außenseiter ist, finde ich doch ein wenig zu kurz gegriffen. Auch wenn ich viele der geschilderten Überlegungen einen Gedanken wert finde, fehlte mir hier eine kritische Betrachtung der Thesen des Täters.


"Er sah sofort: Dieser Junge war anders, wusste, was Schmerz bedeutete. Er glaubte, seine leidende, verletzte Aura zu sehen. Vor ihm saß eine der seltenen Ausnahmen, die jede junge Generation hervorbrachte. Ein Unschuldiger."


Was also nun tun mit diesen gemischten Eindrücken, falschen Erwartungen und überraschenden Schwerpunkten dieses Slowmotion-Krimis? Das langsame Erzähltempo und die unspektakuläre Krimihandlung verzeiht man "Martin Hais - Generation Z" angesichts der zumeist runden und von allen Facetten gut ausgeleuchteten Erzählung gerne. Trotz vieler Wiederholungen habe ich die Geschichte an einem Tag durchgelesen (da ich das Gefühl hatte, ich müsse mit meinem Lesetempo der quälenden Langsamkeit entgegenwirken um so schneller am Ende anzukommen, um herauszufinden, ob meiner Vermutung der Wahrheit entspricht) und würde nach dem abgeschlossenen, aber noch Raum für Fortsetzungen lassenden Ende gerne wieder zu einem neuen "Martin Hais"-Krimi greifen.


Fazit:

"Martin Hais - Generation Z" ist mit dem langsamen Erzähltempo, den vielen Wiederholungen und der vorhersehbaren, unspektakulären Krimihandlung weit davon entfernt, ein spannungsgeladenen Thriller zu sein. Die gut durchdachten Figuren, die interessant untergebrachten Psychologie-Themen und die runde Auflösung machen das aber wieder wett und sorgen dafür, dass man bis zum Ende gerne dabeibleibt.

Ein interessanter Slowmotion-Krimi...

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Veröffentlicht am 11.02.2022

✎ Dennis Kornblum - Martin Hais

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Als der Autor an mich herantrat und mich fragte, ob ich einen "(Psycho)Thriller der etwas anderen Art" (wie er sich ausdrückte) lesen und rezensieren mag, begab ich mich erstmal auf die Suche nach weiteren ...

Als der Autor an mich herantrat und mich fragte, ob ich einen "(Psycho)Thriller der etwas anderen Art" (wie er sich ausdrückte) lesen und rezensieren mag, begab ich mich erstmal auf die Suche nach weiteren Informationen.
Was ich fand, hörte sich interessant an. Das Asperger-Syndrom sollte eine bedeutende Rolle spielen. Da Dennis Kornblum selbst davon betroffen ist, erhoffte ich mir eine authentische Charakterisierung der Hauptperson in einem hochspannendem Setting.

Anfangs war ich auch noch gut dabei. Der Text las sich angenehm. Die Beschreibungen rund um Martin Hais waren lebendig. Die Charakterisierungen waren realistisch. Der Einblick in einen von Asperger-Syndrom betroffenen Menschen war anschaulich.

Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich der Geschichte nicht mehr glaubte. Je mehr ich zum Ende kam, desto mehr verspürte ich auch den Drang, das Buch abzubrechen. Ich blieb lediglich dran, weil ich mir irgendeinen spektakulären Höhepunkt erhoffte.

Stattdessen zog es sich unheimlich in die Länge und die Beschreibungen wurden richtiggehend ausschweifend. Das erwarte ich vielleicht von einem Roman, aber nicht bei einem (Psycho)Thriller.
Zudem gab es für mich keinerlei überraschende Wendungen. Das Geschehen war vorhersehbar und teilweise nicht nachvollziehbar. Mir kam immer wieder in den Sinn: Laufen da draußen wirklich Menschen herum, die so handeln wie Martin und Ina? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Das liegt außerhalb meines Verständnisses.

Von mir bekommt "Martin Hais - Generation Z" keine Leseempfehlung. Es ist weder ein (Psycho)Thriller, noch besonders spannend, noch realistisch. Meine Erwartungen wurden nicht annähernd erfüllt.
Tatsächlich verstehe ich auch nicht, warum mir ein (Psycho)Thriller angeboten wurde, obwohl auf dem Cover lediglich 'Roman' drauf steht. Das hatte ich leider nicht gesehen, da ich sonst direkt nachgefragt hätte.

©2022 Mademoiselle Cake