Und in mir ein Ozean von Dennis Stephan
„Who is the man I see?...... Where I'm supposed to be?..... I lost my heart, I buried it too deep.
Under the iron sea.“
Lieber Dennis Stephan. Du hast in einem Text zum Buch mal gesagt, und nun zitiere ich…..“soll eine Boje sein, wenn das Meer in uns stürmt und wir drohen in Worten oder Gefühlen zu ertrinken…..“ ……………..Aber wie bitte soll man denn in diesem Buch nicht in Emotionen und Gefühlen versinken? Ich habe versucht, die Boje zu ergreifen, ertrunken bin ich nicht. Aber es war wirklich haarscharf.
Wo soll ich bitte anfangen?! Dieses Buch hat geschafft, was Wenige schaffen. Mich sprach – bzw. wortlos zu machen. Also räusper, dann mal los. Ihr werdet die nächste Zeit einiges an Lob hören, mal mehr, mal weniger geschwollen. Aber ich kann es nicht ändern. Diese Rezension ist aus meinen Notizen entstanden, und die habe ich während des Lesens aufgeschrieben. Und während des Lesens war ich wohl nicht mehr Herr über meine Sinne. Hier also meine Gedanken, Gefühle, und noch so einiges, was in Gehirnen entsteht……….. also seht, was dieses Buch aus mir gemacht hat.
Ich habe geweint und getobt, und gelacht…. Ob dieses Buches. Nicht nur beim Lesen, sondern auch der Tatsache wegen, dass ich hilflos dagesessen bin, und nicht wusste, wie um Himmels Willen ich meine Rezension schreiben soll, um damit auszudrücken, was hier während des Lesens beim Buch passiert ist. Ein bisschen verrückt. Ich weiß. Aber es ist eine unabänderliche Tatsache. Später wurde mir dann klar, dass ich wohl an Wortfindungsstörungen leide, ob der Vielfalt an Worten und Umschreibungen, ja fast Umschmeichelungen der Worte, die der Autor im Buch benutzt. Hätte Arthur als Mensch neben mir gestanden, wäre ich wahrscheinlich aufgrund seiner Worte in eine Hypnose gefallen, so schön und berührend, und gleichzeitig magisch waren sie. Und schon wieder finde ich nicht die richtigen Worte. Lest das Buch am besten selber :). Der Sprachstil ist wie ein Gemälde, in das man reinrutscht, während man gleichzeitig die Geschichte erlebt, und sich in einem Gedicht wähnt. Danach würde man am liebsten zu je dem Menschen rennen, und ihm sagen „Lies dieses Buch, und dann rede nur noch so mit mir“. Was für ein schöner Ort die Welt wäre :D
-Das Buch als Buch:
Dies ist der zweite Roman vom Autor, und….. Heute vergebe ich…………. Sagen wir mal………..10 von 5 Sternen :).Das Buch passt in kein bestimmtes Genre. Keine Mystik, keine Liebe….. obwohl alles vorkommt. Man würde es am besten mit Coming of Age vergleichen, aber auch das kommt dem nicht annähernd nahe. Es ist eher ein Suchen, und sich finden, was man natürlich mit dem Wachstum, dem in sich selbst wachsen, beschreiben könnte. Ich würde einfach mal ein neues Genre beanspruchen, und es „Grandiose Literatur“ nennen.
Das Buch ist bildhaft beschrieben, so dass man beim Lesen eigentlich dauerhaft mit Kopfkino in Berührung kommt. Es ist schwer nach der Lektüre wieder in der Realität anzukommen, und das, obwohl das Buch ja gar nicht so unrealistisch ist, in keiner Fantasiewelt spielt, sondern direkt vor unseren Haustüren. Und trotzdem haftet ihm etwas an, dass einen die Wirklichkeit beim Lesen vergessen lässt. Danach ist es wie ein Jetlag. Man braucht erstmal wieder ein wenig Realitätseingewöhnungszeit. Und vielleicht, aber nur vielleicht ein kleines bisschen, habe ich mich……… ein klein wenig…. Hals über Kopf……… in dieses Buch verliebt :D. Das Buch hängt nach, begleitet einen im Alltag, und lässt einen irgendwie nicht mehr los, egal was man tut.
Ein Roman wie aus einem Traum, verwoben mit der Wirklichkeit, der guten und der schlechten, einer Menge Mystik, und Magie…….. und wunderschönen poetischen Worten, die einem nach und nach eine Gänsehaut bereiten, und einen einlullen, und zufrieden, aber auch ängstlich, schwankend…. Und manchmal atemlos zurücklassen. Der einen aussaugt, aber der Leere auch wieder Hoffnung gibt, und mit einem ungeheuren Durchhaltevermögen dafür sorgt, dass man sich am Ende erwachsen fühlt. Mal mehr, und mal weniger. Auf jeden Fall bleibt man zurück und allein mit seinem Gedankenallerlei. Doch worum geht es überhaupt? Arthurs Kindheit endet mit seinem 18. Lebensjahr, so wie bei uns allen. Aber zusätzlich ist dieser Tag verbunden mit einem richtigen Anfang des Weges zum Erwachsenwerden, ist es doch just der Tag, an dem seine Mutter ihn verlässt. Und wer jetzt meint, er könne sich in seinen Kokon aus Sicherheit einwickeln, und für immer und ewig in der Einsamkeit verweilen, wo einen niemand verletzen kann, und wo jedermanns Anderssein nicht auffällt, der irrt. Arthur muss wohl oder übel in die Welt hinaus, da er von seiner Mutter ja verlassen wurde. Wie ein Vogelküken, das von seiner Mutter am Tag des ersten Ausflugs einfach verlassen wurde, wird er ebenfalls aus dem Nest gestoßen, allein mit den Erinnerungen und den maßgebenden Regelungen, wie man sein Leben zu bestreiten hat. Und auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, zumindest ab den Jugend – und Pubertätsjahren, so kommt es einem vor, als ob er seine Kindheit und Jugend im Schutze einer Meeresblase gelebt hätte, zusammen mit seiner Mutter auf Rügen. Und zwar nur mit seiner Mutter, denn seinen Vater kennt er nicht. Dieser ist schon recht früh aus dem Leben der beiden verschwunden. Später, nach dem Verlassen der Mutter, geht er nach Hamburg, und ist zum ersten Mal im Leben in der Großstadt. Da Arthur nur die Ruhe und Stille des Meeres und die Einsamkeit seines Heims gewohnt ist, kommt er erst nicht so gut zurecht. Er meidet Menschen und Ansammlungen und Gespräche. Später ändert sich das. Die Irrfahrt beginnt. Und damit ein langer Weg zum Erwachsenwerden. Arthurs Versuch einer Reise zu sich selbst, um sein eigenes Selbst zu finden, führt von Rügen nach Hamburg, kurzzeitig nach Las Vegas, Amsterdam und Berlin, um schließlich den Kreislauf zu beenden, und an den Anfang des Geschehens nach Rügen zurückzukehren. Eine Irrfahrt und Odyssee beginnt. Und wie der griechische Held meistert er Aufgaben, Tests, und wächst daran. Doch Odysseus hatte seine Mannschaft. Arthur Niemanden, außer den Menschen, die ihm auf seinem Lebensweg immer wieder begegnen. Die Personen die was mit ihm zu tun haben wollen, an die klammert er sich, wie an einen rettenden Strohhalm, aber auch wieder nicht, weil er dieses Festhalten und Zusammenbleiben nie gelernt hat, und das löst in ihm Ängste aus. Bindungsängste entstehen, bei denen, die ihn wirklich wollen, weil seine Mutter ihm die wichtigen Dinge im Leben nicht beigebracht hat, aber die Info, dass nichts beständig ist, und irgendwann jeder verlassen wird, die war dabei. Sobald also jemand näher in Arthurs Dunstkreis aus Gefühlen eindringt, kommt die Panik des Verlassenwerdens. Und bevor jemand verlasen wird, verlässt er lieber selbst. Es ist paradox. Aber auch irgendwie verständlich. So verletzt Arthur die Leute um ihn herum, und wird gegenverletzt. Er hat keine Orientierung, weiß nicht, was er wirklich will. Hatte ja sein ganzes Leben Niemanden, der ihm wirklich relevante Dinge gelehrt hat. Er musste sich also alles selber beibringen. Learning by doing. Aber dadurch sind Vertrauen und Liebe auf der Strecke geblieben, das konnte ihm seine Mutter nie vermitteln, bevor sie gegangen ist. Ich würde ihm ja nach dem Buch gerne adoptieren, und ihm sagen, wo es im Leben langgeht, wenn ich es halt selber genau wüsste :D.
Und wie Gedankensplitter, Erinnerungssplitter, und Bruchstücke der Erinnerungen kommen das ganze Buch über Phasen, in denen Arthur sich in den Teilen seines Erwachsenwerdens daran erinnert, was seine Mutter damals in seiner Kindheit oder Jugend gesagt oder getan hat. Arthurs Mutter ist das ganze Buch über präsent und dominant, und das obwohl sie ja ziemlich am Anfang verschwindet. Und trotzdem ist sie fast immer da, oder in den Situationen dabei, als Geist, Phantom, als Traum, oder Erinnerung. Arthur macht ein Loslösen durch, und das in verschiedenen Schritten. Ein erwachsen werdendes Loslösen von seinem alten Leben. Aber, sein wir mal ehrlich, Die Entscheidung wurde ihm ja von seiner Mutter auch abgenommen. Niemand sollte von seiner Mutter einfach verlassen werden, und damit hineingeworfen werden in ein eigenes Leben, ohne das Kind darauf vorbereitet zu haben. Erwachsenwerden hin oder her. Das muss jedes Kind tun. Jedes Kind muss erwachsen werden, zumindest mehr oder weniger, und sich selbst finden, damit es weiß, wer es im Leben ist. Aber jemanden alleine lassen ist, meiner Meinung nach, dafür nicht die richtige Methode. Rein nach dem Motto „Raus mit dir kleines Vögelchen und flieg, aber erst, nachdem ich dich vorher verlassen habe, und dir nicht beigebracht habe, wie man fliegen muss, um ein erwachsener Vogel zu werden. Nun könnte man sagen, der kleine Arthur wurde von seiner Mutter geformt. Später, als sie ihn verließ, wurde er vom Leben geformt, und von allen Dingen, die er erlebt hat, auch den sehr schlechten, und die haben ihn zu dem gemacht, der er nun ist. War die Maßnahme von Arthurs Mutter, ihn allein zu lassen, also völlig in Ordnung, weil sie ihn in die richtige Richtung geschoben hat, mit ganz vielen schlechten Umwegen? Vielleicht wollt ihr das Buch ja selbst lesen, und euch dieselben Fragen stellen, statt meine Gedanken dazu zu lesen (meine Antwort lautet übrigens nein, sie hätte ihn nicht alleine lassen dürfen. Freiheit hin oder her. Sowohl das Freiheiten lassen, als auch das sich selbst Freiheiten nehmen. Kinder sollten nicht alles alleine durchmachen müssen). Aber lasst euch trotzdem von mir gesagt sein…………. Ich lasse euch nicht allein in der Entscheidung, so wie Arthurs Mutter. Nein. Ich gebe euch den Tipp und die Empfehlung, das Buch zu lesen. Denn jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich.
Und genau wie König Arthus selbst, nach dem er anscheinend von seiner Mutter benannt wurde, lassen Arthur und seine Mutter die Welten verschwimmen. Eine Mischwelt aus Realität und Magie. Und manchmal meint man sich wirklich in Avalon zu befinden, statt in Rügen. Denn die Magie, die Arthurs Mutter betreibt ist keinesfalls die Zauberei, die in den Fantasien allgegenwärtig ist, besinnt sie sich doch ehe rauf Naturmagie und die Einheit mit der Erde…………. So wie eben in Avalon. Wenn ich wollte, könnte ich noch weitere Parallelen ziehen, zur Herrin des Sees, und dass Avalon nur durch die Nebel zu erreichen ist, über das Wasser, es einsam und verborgen gelegen ist, versteckt vor der Welt. So wie Arthurs Heim auch am Wasser liegt, in einer Welt voller Einsamkeit, und Leute, die ihn und seine Mutter meiden. Auf jeden Fall kann man das natürlich nicht vergleichen, aber irgendwie ist beim Lesen in mir dieses Gefühl aufgekommen. Und bei Arthurs Mutter musste ich unsinniger Weise an Morgaine Le Fay denken.
-Cover:
Ich gebe heute mal gar keine großen Erklärungen dazu ab, und sage einfach. Es gefällt mir sehr gut, und passt super zum Buch und zum Inhalt, und hat eine schöne Symbolik. Still, rau, blau, grau……..wie ein Ozean.
-Titel des Buches:
Darüber zu reden, ist diesmal gar nicht so einfach. Denn zu beschreiben geht es nicht. Also. Geht in euch selbst, und findet selbst heraus, welcher Ozean und welche Gezeiten wann in euch fließen, geflossen sind, und was die Zukunft in eurem eigenen inneren Meer birgt. Denn Arthurs Geschichte mag zwar seine ganz eigene sein. Aber irgendwie ist sie auch ein Teil von uns allen.
-Gedankenkopfsalat und Fazit (falls ich mich wiederhole, möge man mir das verzeihen):
Wir haben Ozeane, Illusionen, Desillusion, Verlust, Einsamkeit, Ängste, Magie, Verlassen, fehlendes Vertrauen, und natürlich die Liebe.…. Und wenn wir schon bei Ozeanen sind, die in uns entstehen und wüten, dann reden wir doch auch mal über meinen Ozean, der sich während des Lesens ab und an entladen hat, in einer Flut aus salzigen Tränen. So ganz kalt lässt einen das Buch nicht.
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Manchmal habe ich eine Gänsehaut beim Lesen bekommen, ob der Atmosphäre im Roman. Es ist sehr poetisch und sehnsuchtsvoll geschrieben. Im ersten Teil meint man fast aus einem Traum aufzuwachen. Man fühlt sich gleich hineinversetzt in Arthur, den Hauptprotagonisten. Das Buch saugt einen irgendwie ein, und hinfort aus der Realität, und wenn man dann wieder eine Lesepause macht, muss man erstmal den Kopf durchschütteln, und seine Gedanken ordnen. Es ist fast magisch, und das obwohl die Thematik durchaus gar nicht in den Fantasybereich anzusiedeln ist. Trotzdem hat es einen Hauch von Magie und Schicksal an sich, und bietet einen kleinen Touch der beiden Dinge. Fast wie Ahnungen. Ja ja. Das Buch ist eben zauberhaft.
Es ist wie ein Aufeinanderprallen der realen Welt mit all ihren Facetten und Problemen, und auf der anderen Seite die behütete Kindheit von Außenseitern, die zwar wenig mit der Gesellschaft der Menschen zu tun hatten, aber deren Leben aus bedeutungsschweren Träumen und Zaubersprüchen bestanden hat, welche zu ihrer Realität wurden. Doch wie es so mit Träumen ist, sowohl bei den schlimmen als auch bei den guten. Irgendwann wacht man auf, und steht da, einsam, allein……. In der Realität.
Das Buch ist wie ein Gemälde, manchmal in kräftigen Farben und bunt. Manchmal blass, und mit zarterer Bleistiftspitze gezeichnet. Wie ein Gedicht, poetisch, sich aber eben nicht reimend. Aber wer hat denn eigentlich bestimmt, dass Gedichte sich reimen müssen? Jeder Satz für sich ist ein Kunstwerk, und man muss aufpassen, dass man keines dieser Kunstwerke überliest, und genau in sich aufnimmt und versteht. Alles ist ineinander stimmig. Die Naturreligion der alten Germanen, die Denkweisen, die heutigen Lebensweisen der Menschen. Man ist nach dem Buch wie benebelt, fast wie bei einer Droge. Das Buch ist einlullend und verführerisch, fast so, als ob man sich zu ihm hingezogen fühlen würde. Ist man einmal in der Geschichte, kann man schwer widerstehen. Es ist fast ein wenig magisch (ich weiß, ich hab‘s schon mal erwähnt), wie Zauberei (auch hier weiß ich‘s ;)).
Ich habe bei dieser Rezension wirklich Angst, dass meine Worte nicht ausreichen. Dass sie nicht umschreiben können, was dieses Buch in einem auslöst. Dass sie nicht genügen, oder nur bruchstückhaft das wiedergeben, was man beim Lesen empfindet.
Immer wieder findet man im Text Andeutungen auf die Entwicklung Arthurs, mal wird es als ein Rohdiamant zum Strahlenden Klunker beschrieben, mal als Ausschlüpfender, wie eine Raupe aus einem Kokon, die dann zum Schmetterling wird. Er wird in der realen Welt sozusagen geformt, um am Ende zu dem zu werden, der er am Ende eben ist. Denn manchmal kommt es einem vor, als ob Arthur sich immer mehr verliert, bevor er sich finden kann.
Denn es erscheint, als seien seine Lebenskapitel nicht abgeschlossen und unvollständig.
-Arthur als Person (er ist einfach so präsent als Hauptprotagonist, dass man ihn extra erwähnen muss):
Müsste ich es beschreiben, so würde ich sagen, Arthurs Leben folgt den Gezeiten des Meeres, welche symbolisch dafür stehen, wie es in den Leben der Menschen aussieht. Aber was rede ich da? Tut das nicht jedes Leben irgendwie? Stürmische Zeiten, sonnige Zeiten, ruhige Zeiten, aufwühlende Zeiten, wunderschöne reflektierende Zeiten, sich spiegelnde Zeiten. Zeiten der Trockenheit und Ebbe, und Zeiten der Flut. Das Meer ist Arthurs Lebensbasis. Seine Kindheit. Ein fester Untergrund und sein Zu Hause. Die Zeit nach dem Verschwinden seiner Mutter ist geprägt von Wankelmütigkeit und Unsicherheit. Von einem Dahinfließen aber ohne Rettungsboot. Die rettende Sicherheit ist Arthurs Zu Hause. Nur eben OHNE Sicherheit und Vertrauen und Zuversicht, denn die hat ihm seine Mutter genommen. Ist das irgendwie verständlich? Das Meer ist es auch, welches Arthur bis in seine Träume folgt, obwohl er räumlich getrennt von ihm ist. Eine Verbindung, die bleibt. Arthur sucht lange in verschiedenen Lebensabschnitten nach genau dem Abschnitt, der ihm passt. Die anderen passen nicht so richtig, wie Klamotten, die zwicken und drücken. Alles läuft darauf hinaus, das Kleidungsstück zu finden, was am besten passt. Auf seiner Reise zu sich selbst begegnet Arthur vielen Personen. Dabei verletzt Arthur die Menschen um sich herum, und in seinem Umfeld, so wie er verletzt wurde. Arthur wird verlassen, und er verlässt selber. Er ist auf der Suche nach Liebe, oder zumindest nach dem, was er denkt, dass es Liebe sein könnte. Denn eines hat er in der Erziehung seiner Mutter nicht mitbekommen. Vertrauen. Und ohne Vertrauen gibt es keine Liebe. Dies ist eine wichtige Grundlage und Basis dafür. Kleine Lehrstunde am Rande :D. ab und an erscheint es, als sei sein Lebenskapitel nicht abgeschlossen und unvollständig. Alles fängt mit dem Ozean an, dann kommen die Lichter, die Großstadt, Lärm, der die Stille verdrängt, zwischendurch kurze Wüste, die Arthur mag, weil sie ihm die Erinnerung an das Meer nimmt. Diese schmerzliche Zeit und Erinnerung, als seine Mutter ihn verlassen hat. Doch dies alles sind nur Ablenkungen und Betäubung, und nicht sein wahres Ich. Das Universum sendet Zufälle auf Arthurs Weg, und sorgt dafür, dass er verschiedene Menschen in verschiedenen Stationen seines Lebens trifft. Ebenfalls ein Kreislauf der Natur.
-Noch mehr Gedanken ( die nehmen irgendwie kein Ende):
Und der Ozean in uns ist nichts Anderes als unser Blut, unser Herz, was das Blut durch die Adern pumpt. Mal mehr, mal weniger, stürmisch wie die See, wie unser Leben selbst, in einem ständigen Kreislauf, dem auch der Ozean folgt.
Am Ende bleiben wir als Leser mit unserer eigenen Imagination zurück, und wissen nicht, ob alles im Leben bloßer Zufall ist, alles einem Reigen der Natur, oder gar des Universums folgt, ob es Menschen gibt, die magische Dinge tun, und in unser Schicksal eingreifen können……. Oder ob das Leben einfach das ist, was wir daraus machen, als ob wir unsere eigenen Zügel in der Hand hätten. Und die Frage, ob wir für die da zu sein haben, die uns im Leben verlassen haben, ob wir ihnen vergeben können, oder nicht. Man fragt sich, ob Gerechtigkeit, oder auch Unrecht, nur eine Illusion sind. Ob es nicht eher im Leben so ist, wie im Kreislauf der Natur. Das Gesetz des Stärkeren. Fressen und gefressen werden. Sind die ganzen Gespräche über Gerechtigkeit und Toleranz nicht nur ein Deckmantel der Menschen, die sie eh nicht im Stande sind einzuhalten, weil alles nur eine Illusion ist, und wir uns im Leben trotz allem an die Naturgesetze angleichen? Und das in allen Rängen unserer Menschheit? Machen wir uns also nichts vor: ES gibt eine Rangfolge der Menschen in der Welt, welche gruppiert ist nach mächtig, arm, reich…. Mächtiger, ärmer und reicher. Ebenso nachdenklich lässt einen das Buch zurück, darüber, was Glauben eigentlich ist. Für den Menschen. Und was Gott ist, ob es Gott gibt, ob alle Schöpfung von Gott kommt, oder man in ihr ihn sogar erkennt. Oder ob die Natur einfach nur die Natur ist, und vom wem wurde sie dann erschaffen? Und wer hat den Erschaffer von allem was erschafft wurde überhaupt erschaffen? Fragen über Fragen.
Sicherlich kommt einem beim Lesen mehrmals die Frage in den Sinn, wer man ist. Wer bin ich? Was ist meine Identität? Identitätsfindung, ob die Identität mit der Vergangenheit zusammenhängt, ist man nur jemand, wenn man seine Vergangenheit vollständig kennt, und weiß, von wem man abstammt, oder ist man jemand, wenn man alleine ist, und für sich selbst sorgt, und aus sich genau das macht, was man immer sein wollte? Werden wir durch andere ´Menschen wie Eltern beeinflusst? Und was ist, wenn diese nicht existent sind, oder uns einfach verlassen? Welche Art von Mensch entsteht dann? Für mich sind das zentrale Fragen des Buches, die anhand von Arthurs Beispiel besprochen und angezeigt werden. Ein tiefes Sehnen. Und die Frage, was mit unserem Sehnen geschieht, und welche Konsequenzen es hat. Ist das Sehnen wirklich da, oder ersehnen wir Dinge, weil andere sie ersehnen, und wir es nur nicht erkennen oder kennen? Wen verletzen wir damit? Wie beeinflusst es unser Tun? Und wissen wir wirklich schon mit 14, oder 16 oder 18 was gut für uns ist, und sind eigenständige Menschen, oder sind wir in dieser Phase unseres Lebens noch auch darauf angewiesen, jemanden zu haben, der uns leitet durch diese Phase des Sturms, der erst Jahre später windstill wird? Arthur hatte nie das Vorbild einer geliebten Beziehung seiner Eltern. Also wusste er nie, was gelebte Liebe ist. Das Thema Verlust und das Sehnen nach dem Verlorenen ist im gesamten Roman allgegenwärtig. Wenn man im Buch drin war, ist man quasi in der Geschichte versunken, wie in einem Ozean, und hat erstmal alles um einen herum vergessen. Das Buch ist gar nicht so einfach zu beschreiben, weil es einen ganz besonderen Schreibstil hat, der mich vollauf begeistert hat. Wobei diese Worte eigentlich derer viel zu wenig sind. Die Atmosphäre im Buch hat einen ab und an einen Schauer über den Rücken gejagt, so wundervoll, war die Erzählweise. Überhaupt ist alles sehr atmosphärisch. Und menschlich, mit allen menschlichen Fehlern. Alles ist im Einklang der Natur, der Kraft der Natur und der Elemente. Manchmal hat man das Salz des Meeres regelrecht auf seiner Haut gespürt. Die Beschreibungen der Landschaft sind großartig, und regen zum Nachdenken an. Das Buch ist mystisch. Aber nicht so, wie ihr es euch nun denken mögt. Es besitzt eine ganz eigene, mystische und bildlich wunderschöne Sprache, die einem wirklich ab und an vorkam wie erzähltes Meeresrauschen.
Jaja, die Melancholie. Das Buch macht definitiv melancholisch, zumindest mich. Und am Ende muss man entscheiden, ob man seinen Frieden mit den Dingen macht, die passiert sind, oder es lässt.
Lasst euch von der Welle des Ozeans mit ins Buch ziehen…………. Aber passt auf, dass ihr nicht darin ertrinkt ;)
Und auch diesmal möchte ich meine Rezension, wie immer, mit einem Lied beenden, welches mir irgendwie beim Lesen die ganze Zeit durch den Kopf gespukt ist. Und ich hoffe, ihr stellt diesmal nichts Böses damit an. Ich gebe ungerne kleine Schätze aus meiner kleinen Gehirnschatzkiste voller Lieder her, und besonders nicht, wenn sie mir was bedeuten, diesmal ist es wirklich eines meiner liebsten Schätze. Und für ein „10 Sterne-Buch“ gebe ich mein Geheimnis gerne mal her. Wisset das zu schätzen :)
"Lie where I land………. let my bones turn to sand……… I was born on the lake…… and I don't want to leave. Every eye on the coast ever more………. Will remember the sight of the ghost on the shore.
Under the waves…… and the earth of an age………. lie a thousand old northerner's graves.Deep in the night …..when the moon's glowing bright…….. they come rising up into the night.Die if I must let my bones turn to dust….. I'm the Lord of the lake ……and I don't want to leave it. All who sail off….. the coast ever more………….. will remember the tale of the ghost on the shore."