Sehnsuchtsträume im Traumland Schottland
The Anatomy of Dreams: Die Auserwählte (New Adult Romantasy)The Anatomy of Dreams – Die Auserwählte – Band 1 von Charlotte Macallan
Träume. Mit diesem Thema muss ich beginnen, weil es ein so umfangreiches ist. Träume können oberflächlich sein, aber auch tiefgehend. ...
The Anatomy of Dreams – Die Auserwählte – Band 1 von Charlotte Macallan
Träume. Mit diesem Thema muss ich beginnen, weil es ein so umfangreiches ist. Träume können oberflächlich sein, aber auch tiefgehend. Sie können vorausschauend sein, gruselig, traurig, und den Weg weisen, manchmal in die Zukunft schauen. Sie können uns ängstlich zurücklassen, völlig in Schwarz und Weiß vor unserem inneren Auge ablaufen, aber auch in vollkommen bunten Farben und mit Fantasie. Träume, und ihre Deutung können so unendlich und grenzenlos sein, wie Träume selbst. Denn in Träumen kann alles passieren. Oftmals finden wir Dinge traumhaft, reden von Traumfrauen und – männern, dem Traumurlaub oder anderen Dingen, die wir mit Traumworten verbinden. Doch Träume gehen tiefer, wie schon erwähnt. Auf einer ganz anderen und emotionalen Ebene, die nichts mit der oberflächlichen Nutzung des Wortes „Traum“ zu tun hat, das wir oftmals inflationär benutzen. Denn wir oft sagen wir, dass ein Traum wahr geworden ist, obwohl wir von genau dieser Situation nie geträumt haben? Ihr seht, ich könnte mich grenzenlos ins Thema Träume hineinträumen, und euch davon erzählen. Da dies aber eine Buchrezension ist, sollte ich erstmal davon erzählen, dass vorliegendes Buch ein bisschen das Thema Träume beinhaltet, es sogar einen gar nicht mal so kleinen Teil einnimmt. Genauer gesagt geht es um die Anatomie der Träume. Und was das nun wieder genau ist, und dass es nicht einfach nur so daher gesagt und ein geflügeltes Wort ist, das erfahrt ihr in der Geschichte, die euch in „The Anatomy of Dreams“ erzählt wird. Denn oftmals, können Träume einfach wahr werden. Nicht inflationär oberflächlich, sondern wirklich und wahrhaftig.
Die Geschichte die das Buch uns erzählt:
Maisie als Hauptprotagonistin studiert Medizin in Edinburgh. Der Tutor, der ihr im Anatomiekurs zugeteilt wird, heißt Philip. Und ist ein Traummann. Also …. Zumindest Maisies. Denn obwohl sie Philipp nicht kennt, sieht er dem geheimnisvollen und unbekannten Schotten zum Verwechseln ähnlich, der Maisie seit einiger Zeit in ihren Träumen besucht und eine wahrlich traumhafte Anziehungskraft auf sie ausübt. Doch Maisie will sich auf ihr Studium konzentrieren, selbst, wenn das leichter gesagt als getan ist. Denn nicht nur Philipp, und ihr Traumschotte machen ihr da einen Strich durch die Rechnung. Denn da ist noch Kommilitone Chris, der Normalität in Maisies Leben außerhalb der Träume bringt, und der ebenfalls mehr von Maisie will. Wären da nur nicht diese verwirrenden Gedanken über Philipp und Maisies Träume, die sie immer wieder weg von der Realität schleifen wollen. Was es mit dem Ganzen auf sich hat, dürft ihr gerne selbst erfahren, denn die Geschichte schwebt z wischen Traum und Wirklichkeit, und nimmt uns genau dahin mit.
Titel und Cover:
Der Titel gefällt mir unheimlich gut, weil er mit der Bedeutung der Träume spielt. Die Anatomie von Träumen kann man nie genau und wissenschaftlich erklären, weil Träume eine Wissenschaft für sich sind, die nicht faktisch entsteht, sondern durch das Unterbewusstsein, das eine höchst emotionale Sache und Ebene ist. Gleichzeitig ist der Titel ein Hinweis darauf was Maisie, unsere Hauptprotagonistin, in ihrem Leben anstellt, studiert, und was ihr wichtig ist. Der Anatomiesaal ist ihr als Medizinstudentin nämlich nicht fremd. Und der Tutor in genau diesem Anatomiesaal auch nicht. Und auch das Cover liebe ich, weil es zum Träumen einlädt, indem es uns wiederum einlädt, hinter die Wolken des Traumes auf dem Cover zu schauen. Denn hinter jedem Traum verbirgt sich etwas. Und was sich im Buch verbirgt ist etwas richtig Gutes. Diese Traumebene im Nebel ist richtig schön gelungen.
Fazit und Gedankenallerlei:
Rein zu den Fakten: Dies ist Band 1 einer Buchdilogie. Es gibt also noch einen zweiten Teil, und auf genau diesen freue ich mich tatsächlich als Leserin sehr. Denn in Band 1 werdet ihr verwickelt in so viele Traumgeheimnisse, so dass ihr einfach die Auflösungen für alle wollt. Werden diese kommen? Das weiß ich selbst nicht. Aber es wäre ein Traum meinerseits ;). Das Schöne an der Geschichte ist, dass es bis in Band 2 geschafft wird, sich selbst Theorien auszudenken, die nicht aufgelöst werden. Gibt es also einen Cliffhanger? Ich sag jetzt einfach mal so ….. ja!
Die Geschichte hatte eine Sogwirkung auf mich. Kaum hat man angefangen zu lesen, fühlte es sich an wie in einem Traum gefangen, eingesogen und mittendrin dabei. Und das meine ich wirklich so. Die Atmosphäre, die durch Worte geschaffen wurde, gab einem beim Lesen das Gefühl, direkt in Maisies Träumen zu sein (was man tatsächlich und unweigerlich auch war). Viel besser noch: Man dachte man befindet sich in seinen eigenen Träumen, und diese waren eben gleichzusetzen mit denen von Maisie, weil man sich für die Zeit der Lektüre sehr mit ihr verbunden gefühlt hat.
Genau diese Atmosphäre der Geschichte ist es, die einen dann auch selbst anzieht. Sie ist dunkel, düster, aber auch geheimnisvoll. Chris steht für das Licht, das Hoffnungsvolle und Normale in Maisies Leben. Philipp für die Sehnsucht, das Dunkle, aber auch unweigerlich Anziehende. Und ja, hier kommt morally grey dann zum Tragen, denn was war hier los? Auch ich habe mich wohl angezogen gefühlt. Habe verstanden, warum diese Anziehungskraft da ist, weil ich versucht habe durch den Nebel von Philipps Wesen zu sehen, wie durch einen Traumschleier. Wer in der Geschichte gut, und wer böse ist, wer die Dunkelheit ins Leben von Maisie bringt, und wer das Licht, ist alles hinter Schatten verborgen, und wir erfahren erst mit der Lektüre, was es alles auf sich hat. Beziehungsweise tun wir das tatsächlich nicht so ganz, und uns wird ein klein wenig der geheimnisvollen Dinge mitgegeben für unsere Traum-Reise in Band 2. Und dort gibt es dann hoffentlich jede Menge herauszufinden und aufzulösen.
Man schwebt im Buch von Theorie zu Theorie und kann gar nicht anders, als mit purer Aufregung und Freude diese im Kopf zu bewahren, sich zu freuen, wenn eine Theorie bestätigt wird, sich zu wundern, denn etwas ganz anders geschieht, und vom Buch sofort in die nächsten Theorien wie in einem Traum mit eingesogen zu werden. Was unheimlich spannend erscheint ist die Geschichte und das Geheimnis, das Philip umgibt, und zu dem ich nun gar nicht so viel sagen kann, weil ich Niemanden spoilern will, und weil es einfach so viel Spaß macht es selbst herauszufinden und auf seine eigene Reise während der Lektüre zu gehen.
Wir sind oft in Maisies Kopf, in ihren Träumen, und erleben mit ihr diese intimen Momente, die eigentlich einzig und allein dem Menschen vorbehalten sind, der sie gerade träumt und somit auch erlebt. Schön ist es trotzdem, auch auf diese Traumreise mitgenommen zu werden, denn es sorgt dafür, dass wir den Charakteren im Buch sehr nahekommen, und mitempfinden und – fühlen können. So offen wie die Träume und die Gedankenwelt sind, so verschlossen erscheint Philip manchmal. Aus gutem Grund. Das erfahren wir dann während der Fortsetzung des Lesens. Aber auch so ist er nicht gerade ein Mann der großen Worte. Ein Traummann, wohl wahr! Aber Worte?! Philip agiert mit dem Element im Buch, das mir sehr viel Spaß bereitet hat, weil es auch mir sehr wichtig im Leben ist: Die Musik. Dieses Element taucht im Buch immer wieder auf als Konversation zwischen Maisie und Philip. Weil er nie gelernt hat, mit Worten umzugehen und sie auszusprechen, aber sehr wohl der Bedeutung von Worten weiß, und sie so in Liedern nutzt, um Maisie seine Gefühle und Gemütszustände mitzuteilen. Schon allein für diese Idee lohnt sich die Geschichte, weil Musikmenschen darin genau das sehen, was Musik sein sollte: Geschichten und Botschaften, die uns erzählt werden. Eben in Form von Liedern.
Ein weiterer Punkt der im Buch verarbeitet wird ist die keltische Mythologie, was sehr interessant, aber auch intensiv erscheint. Denn diese ist es, die sich in die Träume mit reinmischt, die Symbole deutet und die sich in die Geschichte so mit reinschleicht, dass wir sie nicht unerwähnt lassen dürfen. Denn auch das ist die Anatomie eines Traumes: Symbolik, etwas als real wahrnehmen, und manchmal vielleicht auch die Erkenntnis, dass es wirklich wahr sein kann oder könnte. Hey es sind Träume, da kann alles passieren ;).
Da es sich um Urban Fantasy handelt, haben wir zwar keine Fantasywelt, in die wir eintreten, aber wir haben die Magie, haben die Traumwelt und den verhüllenden Vorhang zwischen Traum und Wachzustand, der die ganze Geschichte umhüllt und verdeckt, und sie so auch mysteriös macht, aber ebenso einzigartig geheimnisvoll und eben sehr spannend. Und dann befinden wir uns ja auch noch in einem Traumsetting: Denn Schottland als Sehnsuchtsort und als Setting war einfach so wundervoll umschrieben, dass man sich mittendrin gewähnt hat. Denn ja, da ist noch diese eine Sache im Buch, die Diejenigen verstehen, die einem Land genauso verfallen sind, wie einer Frau oder einem Mann. Ein Traumland eben. Schottland als Setting durchdringt immer wieder die Geschichte, die uns erzählt wird. Schottland ist da und ist allgegenwertig. Die Magie des Landes selbst, seiner Mythologie, und die Magie der Natur. Die Ortsbeschreibungen laden ein zum Träumen ….. im Fall des Buches sogar zum Dabeisein und Miterleben. Man fühlt die Landschaften regelrecht beim Lesen, wähnt sich in ihnen, und wenn man die Augen schließt steht man auf so manchem Hügel und in so manchem Schloss darauf.
Die Geschichte hat mich glücklich gemacht, obwohl sie gar nicht mal durchgehend hoffnungsfroh und lichtdurchflutet war. Sie war dunkel, hat mich aber mitgezogen in ihre dunklen Träume mitten in die Zwischenwelt aus Realität und Traum, und hat mich Philip sehen und fühlen lassen (äh, es ist nicht so wie es klingt! :P). Während der Traumszenerien hat das Ganze fast schon eine mystische Atmosphäre, die auch davon herrühren mag, dass man sich im sagenumwobenen Schottland mitten in der mystischen Landschaft wähnt. Atmosphärisch ist die Geschichte aber auch in der Normalität der Realität, außerhalb der Träume. Vielleicht auch, weil alles wie durch einen Traumnebel geträumt erscheint, und sich die Realität gerne mit den Träumen vermischt. Diese Brücke zwischen beidem schlägt Philipp, der ein ganz besonderer Charakter ist. Denn wie in jedem guten Traum muss man sich auf ihn einlassen, muss ihn erst kennenlernen, ihn erkennen und durch seine Maske alias Traumnebelschleier hindurchsehen.
Was ist sonst noch wichtig? Ach ja. Ihr bekommt spicy Szenen. Nicht im absoluten Übermaß, es ist also total in Ordnung, weil sie für mich sogar wichtig für den Lauf der Geschichte sind, und ganz ohne würde ein Teil des Puzzles der Geschichte fehlen. Wäre ja auch schade, wenn man Traummänner nicht berühren dürfte, richtig? So einen Traummann haben wir hier im wahrsten Sinne des Wortes: Einen Mann, der in Träumen erscheint, und nach dem man sich aus irgendeinem Grund verzehrt. Und jetzt sagt mir nicht, solche Träume hattet ihr noch nie :D
Was ihr im Buch bekommt sind Träume, eine Menge davon. Ein Traumsetting, ein Traumland, ein Traumsetting, Traummusik, einen Traumkerl mit Traumgeschwistern, eine Traummitbewohnerin, tatsächlich Traumeltern, aber auch ein wenig moralisches Grau im Hinblick auf Dinge, die getan werden, und natürlich die Gewissheit, dass alles das so traumhaft erscheint auch düstere Seiten enthüllen kann. Ihr bekommt reale Träume, reales Leben, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Herzschmerz (ja autsch!), Tränen, Lachen, Melancholie, eine gewisse Bittersüße und Geheimnisse. Drum lasst euch in weiche Kissen fallen, und träumt während der Lektüre gerne mit offenen Augen. Denn ich mag, dass Träume sich nicht nur in Musik und die Popkultur geschlichen haben, sondern auch in dieses Buch.
Und am Ende lasst es euch gesagt sein: Für all diejenigen, die sich bis hierher in einem Traum (oder Alptraum) einer Rezension befunden haben nun mit klaren faktischen Worten: Dies ist eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits für alle, die hinter Träume und Symboliken schauen wollen, die mysteriöse Geschichten mögen, die Schottland lieben und …. Ja ich sag‘s mal so ……. Einem wirklich ziemlich heißen schottischen Kerl begegnen möchten.
Und das heutige Rezensionslied? Kann ja nur eines über Träume sein ;):
„Another night, another dream, but always you.
It's like a vision of love that seems to be true.
Another night, another dream, but always you.
In the night I dream of love so true.“