Cover-Bild Gespenster
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 02.02.2021
  • ISBN: 9783455011098
Dolly Alderton

Gespenster

Eva Bonné (Übersetzer)

 „Dolly Alderton ist die Königin moderner Romantik.” VOGUE „Ich liebe Gespenster. Dolly kann einfach über alles schreiben – was niemanden verwundert!” Candice Carty-Williams„Ich liebe es und musste laut lachen: wahnsinnig gut geschrieben, randvoll mit Ideen und so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen kann.” Philippa Perry„Ich liebe dieses Buch. Es ist weise, wahrhaftig, punktgenau beobachtet und urkomisch. Dolly Aldertons Talent ist phänomenal.” Elizabeth Day„Ich schwärme unendlich für Dolly!” Laura Karasek„Es gibt keine Schriftstellerin auf der ganzen Welt, die mit Dolly Alderton vergleichbar wäre – und bald werden es alle, aber auch wirklich alle wissen.“ Lisa Taddeo„Dolly Alderton hat ein unglaubliches Talent, Menschen zu erreichen und zu berühren.“ Marian KeyesDie erfolgreiche Food-Autorin Nina George Dean trägt ihren zweiten Vornamen, weil ein Hit von Wham! an ihrem Geburtstag vor zweiunddreißig Jahren auf Platz eins der Charts stand. Das beeindruckt Max, den sie von einer Dating-App kennt und der auf rasante Weise ihr Herz erobert. Doch genauso schnell, wie er Nina an der Nachtbushaltestelle das ewige Glück versprochen hat, verschwindet er plötzlich wieder aus ihrem Leben – ohne eine Spur zu hinterlassen. Gleichzeitig plant Ninas Exfreund seine Hochzeit, und ihre beste Freundin erwartet ihr zweites Baby. Und dann erkrankt ihr geliebter Vater an Demenz. Als Nina alles zu entgleiten droht, wünscht sie sich nur noch sehnlichst in ihre Jugendtage zurück – bis sie erkennt, dass das Leben immer in dem Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft spielt. Der große Roman über Beziehungen in all ihren Formen – hinreißend, lustig und tief berührend erzählt.  

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Ein Roman wie das Leben selbst: ehrlich und ungeschönt, komisch und tragisch

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„Ich bin wie eine Raststätte auf der Autobahn. Jeder weiß, da bekommt man immer einen Tee und ein Käsesandwich. Bei mir weiß man, was man kriegt. Ich wirke vertraut. Und Männer mögen alles, was vertraut ...

„Ich bin wie eine Raststätte auf der Autobahn. Jeder weiß, da bekommt man immer einen Tee und ein Käsesandwich. Bei mir weiß man, was man kriegt. Ich wirke vertraut. Und Männer mögen alles, was vertraut ist. Sie wissen das selbst nicht, aber so ist es.“

Nina ist gerade 32 Jahre alt geworden. Viele ihrer Freundinnen sind mittlerweile verheiratet oder Mütter. Da die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Joe gescheitert ist - aus Liebe wurde Freundschaft- meldet sich Nina bei einer Dating-App an. Auf diese Weise lernt sie Max kennen. Zunächst scheint es zwischen den beiden wunderbar zu laufen, bis Max eines Tages einfach aus Ninas Leben verschwindet. Und nicht nur das bereitet Nina Kummer, ihr Vater leidet an Demenz und zu einer früheren guten Freundin verliert sie den Draht.

Autorin Dolly Alderton erzählt unkompliziert und flüssig aus Ninas Perspektive in Ich-Form. Sie schreibt herrlich direkt, erfrischend ehrlich und voller Humor. Da finden sich reihenweise amüsante Stellen wie diese: „Wenn ich mich besonders verzweifelt fühlte, rechnete ich mir manchmal aus, wie viele Minute meiner verbleibenden Lebenszeit ich, sollte ich fünfundachtzig werden, damit verbringen würde, die Härchen von meiner Oberlippe zu zupfen, und anschließend stellte ich mir vor, wie viele Fremdsprachen ich in derselben Zeit hätte lernen können.“

Nina ist eine sympathische Figur, die nachvollziehbar und authentisch geschildert wird und mit der ich mich gut Identifizieren konnte. Sie steht stellvertretend für viele Singles Anfang dreißig, die darauf warten „anzukommen“. Nina wird permanent mit den anstrengenden Eigenarten ihrer Mitmenschen konfrontiert. Ninas Freundin Katherine sieht, seit sie Mutter geworden ist, nur noch sich und ihre eigene Situation, ihren eigenen Kosmos. Da verhält sie sich oft rücksichtslos und unsensibel. Nina nimmt das relativ gelassen und denkt sich meist ihren Teil. Auch die Launen und kleinen Verrücktheiten ihrer Mutter, die urplötzlich mit einem neuen Namen angesprochen werden möchte, erträgt sie irgendwie. Mit der fortschreitenden Demenz ihres Vaters hat die zupackende, pragmatische Nina allerdings große Probleme. Es tut ihr weh, ihren Vater, der früher mit Leidenschaft unterrichtet hat und so feinfühlig, sanft und neugierig war, so verändert zu erleben, verschwinden zu sehen. Dolly Alderton hat sehr unterhaltsame Figuren konstruiert, sie sind grundsätzlich stimmig und glaubwürdig, an einigen Stellen bewusst auch etwas klischeehaft übertrieben und überzeichnet. Lola, Ninas letzte Singlefreundin, benimmt sich oft so überdreht und absurd, dass es nicht ganz realistisch wirkt, aber gerade diese Überdrehtheit macht sie zu so einem witzigen und unterhaltsamen Charakter. Vor allem die männlichen Figuren haben mit den Geistern der Vergangenheit und Beziehungsängsten zu kämpfen.

„Gespenster“ stellt auf amüsante Art die Probleme der Generation der Frauen um die Dreißig dar. Jede in der Geschichte vorkommende Frau wünscht sich anzukommen. Aber egal, welchen Weg sie gewählt hat, ihr Ziel hat bisher keine der Frauen erreicht. Nina macht von allen noch den ausgeglichensten Eindruck. Den Konflikt, der zwangsläufig auftritt, wenn Frauen unterschiedliche Lebensmodelle führen, schildert Alderton sehr anschaulich und realistisch. Die Autorin zeigt sehr treffend, wie Frauen sich entwickeln, sobald sie eine Familie gründen. Zu glauben, man könnte einfach so weiterleben wie vorher, bleibt da meist nur Illusion. Mit Kindern ändern sich zwangsläufig die Beziehungen zu anderen. Aber auch die verkrampfte Suche nach einer Partnerschaft gestaltet das Leben von Frauen kompliziert. Die richtige Balance und Entspannung zu finden, ist für Frauen in den Dreißigern eine besondere Herausforderung. Hinzu kommt, dass manche Männer mit sich und ihrer Geschichte hadern, was den Frauen zusätzliche Probleme bereitet. Wiederholt wird in „Gespenster“ das neue und in letzter Zeit häufig zu beobachtende Phänomen „Ghosting“ thematisiert, in dem sich die Bindungsunfähigkeit mancher Personen sehr deutlich offenbart.
Alderton schildert auf den ersten Blick „nur“ Ninas 33. Lebensjahr, ihr Buch liefert aber gleichzeitig einen ungeschönten, ehrlichen, witzigen, aber auch tragischen Blick auf eine ganze Generation und überzeugt durch seine sympathische Heldin. Ein Roman mitten aus dem Leben und genau wie das Leben, mit seinen ständigen Aufs und Abs.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Zynisch, humorvoll, tieftraurig und einfach überragend

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Ohne viel Vorgeplänkel nimmt einen die Hauptfigur in ihr Leben mit. Mit zynischen, bissigen und humorvollen Kommentaren sie ihr Leben und so mancher Abschnitt hat mich zum Lachen gebracht.

Aber wie es ...

Ohne viel Vorgeplänkel nimmt einen die Hauptfigur in ihr Leben mit. Mit zynischen, bissigen und humorvollen Kommentaren sie ihr Leben und so mancher Abschnitt hat mich zum Lachen gebracht.

Aber wie es im Leben eben so ist, erlebt man so auch Tiefen. Die Demenzerkrankung ist ein ebenso wichtiger wie bitterer Teil in Ninas Leben und so wird auch ein Blick hinter die Kulissen einer betroffenen Familie gewährt. Die Entwicklung hier fand ich tieftraurig und beeindruckend.

Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden deutlich gezeigt. Von glücklichen Momenten bis zu Angsteinflößenden war alles dabei.

Dabei las sich das Buch jederzeit gut. Es machte dabei sogar richtig Spaß.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Nostalgie

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Dolly ist eine erfolgreiche Autorin und schreibt leidenschaftlich gerne über Kochen und Essen. Während es im Umfeld von lauter Pärchen wimmelt, ist sie mit 32 Jahren Single. Auf Rat ihrer Single-Freundin ...

Dolly ist eine erfolgreiche Autorin und schreibt leidenschaftlich gerne über Kochen und Essen. Während es im Umfeld von lauter Pärchen wimmelt, ist sie mit 32 Jahren Single. Auf Rat ihrer Single-Freundin Lola lädt sie sich die Dating-App Linx runter und lernt damit Max kennen, mit dem es zunächst unglaublich gut läuft. Bis er sie dann ghostet. Nina versteht die Welt nicht mehr und sucht die Schuld bei sich. Gleichzeitig sorgt sie sich um ihren Vater, der an Demenz erkrankt. Das schmerzende Gefühl, die Nostalgie macht sich in ihr breit und sie sehnt sich an ihre Kindheit zurück, als sie sich bei ihren Eltern geborgen und sicher gefühlt hat.



Meinung:

Dieses Buch hat mich positiv überrascht. Ich dachte, es würde ein humorvolles und leichtes Buch werden, welches moderne Probleme in Sachen Beziehung thematisiert. Aber es ist neben dem Humor auch sehr viel Tiefe vorhanden. Wir erleben die Protagonistin Nina, die mit 32 Jahren mit vielen Ängsten und Problemen konfrontiert wird.

Die Beziehung zu ihrem Vater hat mich sehr berührt und sie ist mir sehr nahe gegangen. Die Angst, einen Menschen zu verlieren, und die Sehnsucht nach den sorgenfreien, guten alten Zeiten sind sehr stark präsent.
Jeder hat Angst vor dem Altern und vor den Problemen, die das Altern mit sich führt. Einige scheinen ein klares Ziel vor Augen zu haben und zu wissen was sie wollen, während die anderen sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen und Angst haben, dass ihr Leben außer Kontrolle gerät. Die Nostalgie ist ein zentraler Punkt in diesem Buch. Man sehnt sich nach dem geborgenen und sicheren Gefühl, während man aber in der Gegenwart lebt und das Vergangene und die Zukunft nicht verändern kann. Man kann lediglich zuversichtlich an die Zukunft herangehen.

Die einzelnen Nebenfiguren befinden sich an unterschiedlichen Lebensstationen. Sie alle haben den Wunsch als Gemeinsamkeit, einen Partner zu finden, mit dem sie eine Familie gründen und den Rest des Lebens zusammen sein können. Den Wunsch, nicht allein zu sein. Bei einigen ist der Wunsch bereits in Erfüllung gegangen, bei anderen nicht.

Ich konnte mich sehr gut in die einzelnen Figuren hineinversetzen und war überrascht, wie tiefgründig das Buch ist. Der Schreibstil ist leicht und bettet weise und klare Aussagen in die Geschichte ein, die die Wahrheit auf den Punkt bringen.

Besonders toll fand ich die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich den Erwartungen an eine Liebesbeziehung, Ehe oder Partnerschaft. Auch die Veränderung von Freundschaften mit der Zeit wurde sehr gut dargestellt.

Nina hat in ihrem 32. Lebensjahr unglaublich viel erlebt und ist an den Tiefschlägen des Lebens gewachsen. Sie hat zu sich gefunden und setzt sich nicht mehr unter Druck, weil die Zeit rast und es nicht immer so läuft, wie sie es sich erhofft hat. Familie und Freunde sind ein wichtiger Teil ihres Lebens, genauer gesagt in unser aller Leben.

"Liebe ist, sich zum Hüter der Einsamkeit eines anderen zu machen. Vielleicht ist Freundschaft die Hüterin der Hoffnung. Falls sie dir gerade zu belastend ist, kannst du sie mir geben, und ich passe eine Weile drauf auf." (S.371)

Fazit:

Das Buch ist unglaublich modern, humorvoll und tiefgründig. Liebe, Freundschaft und das Erwachsensein spielen hier eine wichtige Rolle. Man kann sich sehr gut in die Protagonistin und Nebenfiguren hineinversetzen. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt!

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Ein grandioser Roman, der einen in den Bann zieht und zum nachdenken anregt...

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Inhalt
Nina und Max lernen sich über eine Dating-App kennen und schon bald verspricht er ihr die ewige Liebe - bevor er wie vom Erdboden verschwindet. Ihr Exfreund plant derweil seine Hochzeit und ihre ...

Inhalt
Nina und Max lernen sich über eine Dating-App kennen und schon bald verspricht er ihr die ewige Liebe - bevor er wie vom Erdboden verschwindet. Ihr Exfreund plant derweil seine Hochzeit und ihre beste Freundin aus Kindertagen berichtet stets vom ach so stressigen Familienleben. Ninas Vater erkrankt an Demenz und ihre Mutter kann nur schwer damit umgehen... Ninas Leben läuft komplett aus dem Ruder und sie versucht mit allen Mitteln, alles zusammenzuhalten...

Erster Satz des Buches
"Am Tag meiner Geburt, dem 3. August 1986, war >>The Edge of Heaven<< von Wham! auf Platz eins der Charts."
- ALDERTON, 2021, GESPENSTER, POS. 9, 1% -

Meine Meinung
„Gespenster“ von Dolly Alderton ist einer dieser Romane, bei denen man sich richtig wohlfühlt und in denen man irgendwie zuhause ist. Bei jedem aufklappen des Buches kam ich zurück in eine Welt, die genauso gut meine eigene sein könnte - nicht wegen der Ereignisse, sondern vielmehr wegen der absolut unperfekten Art der Protagonistin, ihrer Freundinnen und deren Familien. Absolut nichts ist hier perfekt: weder ihre beste Freundin Katharina und ihre Famillie, noch Ninas Familie und schon gar nicht ihre Freundin Lola. 

Ich habe gehofft und gebangt, war gespannt darauf, wie es mit Ninas Vater weitergeht (der an Demenz erkrankt ist) und wie die Familie damit zurechtkommt. 

Gerade diese vielen kleinen, unperfekten Sequenzen, die vielen Geschichen und Ereignisse, die Protagonisten - das alles machte dieses Buch einfach nur zu etwas besonderem.

Das Leben läuft nun einmal nicht genau so, wie es man es sich erhofft, es ist nicht nur schwarz/weiß, sondern hat Schattierungen und diese sind in „Gespenster“ ganz besonders farbenfroh. 

Doch nicht nur der Plot an sich gefiel mir gut, auch die Charaktere - denn da war wirklich für jeden etwas dabei. Gut, böse, nett, nicht so nett - aber alles in genau der richtigen Dosis.

Der Schreibstil gefiel mir mindestens genauso gut, wie die vielen kleinen Zwischentöne, die zum nachdenken anregen und das Buch zu einer echten Sammlung voller Wohlfühlmomente machen. 

Das Ende ist grandios und absolut perfekt - weil es unperfekt ist. 

Infos zum Buch
Seitenzahl: 384 Seiten
Verlag: Atlantik Belletristik
ISBN: 978-3-455-01109-8
Preis: 22,00 € (Gebunden) / 16,99 € (Ebook)

Infos zur Autorin
Dolly Alderton ist eine preisgekrönte Bestsellerautorin, Journalistin und Podcasterin. The High Low hatte Millionen HörerInnen und stand regelmäßig auf Platz 1 der Charts. Dolly Alderton ist Starkolumnistin der Sunday Times und tritt als Jurorin und Speakerin zu Themen aus Popkultur, Literatur, Film und Musik auf. Sie ist, kurz gesagt, die Stimme ihrer Generation. (Quelle: Verlagshomepage)

Fazit
Ein besonderer Roman über das Single-Leben über 30 - grandios, tiergehend und regt zum nachdenken an - unbedingt lesen!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Tiefgründiger Dating-Roman

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Eine englische Hetero-Frau Anfang dreißig mit dem hippen Beruf "Food-Journalistin" erzählt von ihren Online-Dating-Erfahrungen. Das klingt erstmal wie eine Millennium-"Bridget Jones" nur in (mental-)healthy ...

Eine englische Hetero-Frau Anfang dreißig mit dem hippen Beruf "Food-Journalistin" erzählt von ihren Online-Dating-Erfahrungen. Das klingt erstmal wie eine Millennium-"Bridget Jones" nur in (mental-)healthy also ohne Zigaretten und ständiges Kalorienzählen. Aber ob auch Nina (Zweitname George wegen George Michael) ihren Mr. Dacy - wenn überhaupt - auf ähnlich humorvolle Weise findet? Ich sage ganz unendeutig: Jein. Denn “Gespenster” bzw. “Ghosts” - der englische Titel passt meiner Meinung nach besser zum Thema - ist ein ganz neues Partnersuche-Buch, das perfekt in unsere Zeit passt.
Genau wie die Single-Ikone der späten 1990er Jahre möchte auch die Protagonistin von "Gespenster" ihr "spätes" Singledasein beenden. Doch anders als bei Bridget gibt es in den 2020er Jahren für Singles einen entscheidenden Vorteil: Online-Dating, der potenzielle Partner fürs Leben ist also nur einen Klick weit entfernt. Doch so einfach ist die ganze Sache nicht, denn genauso unkompliziert man sich durch die neuen Medien daten kann, genauso leicht machen es sich manche wenn es darum geht aus dem Leben der “gedateten” Person wieder zu verschwinden: sie "ghosten", lassen also einfach nichts mehr von sich hören, sind von einem auf den anderen Moment wie vom Erdbeben verschluckt. Auch Nina macht im Roman eine solche Erfahrung.
Aber dieses Buch ist so viel mehr als ein unterhaltsamer Frauenroman über das moderne Datingverhalten. Er greift das Lebensgefühl der "Millennials" auf, also der Generation der 1980-1999 geborenen Menschen, zu der auch ich gehöre. Der Roman spielt zwar in London und seinem Umland, könnte so aber auch in jeder anderen westlich geprägten Großstadt stattfinden. Wie fühlt sich eine junge Frau Anfang dreißig (Nina wurde 1986 geboren, der Roman spielt 2018-2019) angesichts von alternden und kranken Eltern (Ihr Vater hat fortschreitende Demenz), Freundinnen, die heiraten und Kinder kriegen und natürlich ghostenden Männern - all diese Themen werden im Roman aufgegriffen. Obwohl es sich super angefühlt hat den Roman zu lesen, ist er keine Feelgood-Frauenliteratur, denn auf das klischeehafte Happy End (Spoiler) müssen wir leider verzichten. Was wir als Leserin dagegen bekommen ist ein moderner, aus Ich-Perspektive erzählter Roman über das Leben und die Liebe wie sie heute sind, Corona und Pandemie noch nicht inbegriffen. Ich hatte ein digitales Exemplar und habe mir dann nochmal das Hardcover gekauft, weil mir das Buch so gut gefallen hat. Ich wollte diese von so treffenden Ansichten und Lebensweisheiten durchzogene Geschichte einfach im Regal stehen haben um sie jederzeit rauszuholen und nochmal darin lesen zu können. Ein tolles Buch, nicht nur für Singlefrauen!

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