Origineller Roman über Bäume als Lebensberater
Die 31jährige Martina hadert mit ihrem Job bei einem unbedeutenden Lokalblatt und dem Drängen ihres Freundes nach einem Kind. Als eine frühere Mitschülerin (Kat) nicht auf einem Klassentreffen erscheint, ...
Die 31jährige Martina hadert mit ihrem Job bei einem unbedeutenden Lokalblatt und dem Drängen ihres Freundes nach einem Kind. Als eine frühere Mitschülerin (Kat) nicht auf einem Klassentreffen erscheint, wittert sie eine Chance, diese Geschichte zu einem Roman zu verarbeiten. Sie beginnt akribische Recherchen, die sie Gespräche mit der Mutter der Verschwundenen, ihrer Chefin, ihrer Freundin, ihrem Ehemann und dem Anführer einer Öko-Sekte führen lassen. Eine Spur führt sie bis in einen Urwald in Polen, wo die an psychischen Problemen in Form einer Geräuschüberempfindlichkeit leidende Kat als Einsiedlerin leben soll. Ob Martina sie findet, muss jeder selbst lesen. Auf jeden Fall findet sie selbst ihren Lebensweg.
Ein sehr ungewöhnliches Thema wird zum Gegenstand eines Romans gemacht. Aber wenn man sich darauf einlässt, erscheint alles recht logisch und nachvollziehbar. Sehr zufrieden war ich damit, dass alles aus der Perspektive von Martina erzählt wird, ohne dass – wie so oft in anderen Romanen mit einer Protagonistin ähnlichen Alters – ein Chicklit dabei herauskommt. Ihre Recherchen haben Hand und Fuß und lesen sich recht spannend, weil sie nicht chronologisch erzählt werden, sondern sich wie ein Puzzle zusammensetzen. In ihrem Rahmen treffen wir auf skurrile weitere Romanfiguren. Auflockernd sind die im Stillen formulierten Gedanken von Martina, mit denen sie Äußerungen ihrer Gesprächspartner kommentiert. Ganz nebenbei erhalten wir interessante Informationen zu Bäumen.
Sehr lesenswert.