Erlebnisse am Liliensee
Die Handlung beginnt im Jahr 1965 im Schwarzwald.
Die 23 jährige Lisa Schwaiger fährt zu Charlotte Vogel, der Freundin ihrer verstorbenen Mutter Gerda. Lisa dachte, sie würde von Charlotte erwartet werden, ...
Die Handlung beginnt im Jahr 1965 im Schwarzwald.
Die 23 jährige Lisa Schwaiger fährt zu Charlotte Vogel, der Freundin ihrer verstorbenen Mutter Gerda. Lisa dachte, sie würde von Charlotte erwartet werden, doch am Bahnhof gibt es eine Verwechslung, weil die Freundin ein sechsjähriges Mädchen genannt Trudi vom Zug abholen wollte.
Als sich für Lisa herausstellt, dass sie noch eine Halbschwester hat, ist sie im ersten Moment sehr darüber verletzt, dass ihre Mutter das vor ihr verschwiegen und sie somit keine Ahnung von Trudi hatte.
Charlotte und ihre Familie empfängt sie mit offenen Armen. Sie erkennt schmerzvoll, wie es sein kann, wenn man in einer liebenden Familie lebt. Lisa ist nur dem ältesten Sohn Robert ein Dorn im Auge, doch das hat Gründe, die weit zurückliegen. Beide hatten keine leichte Vergangenheit.
Lisa sucht nach Liebe und Dazugehörigkeit und Robert versucht wieder Vertrauen zu finden.
Elisabeth Büchle hat mit dem Buch "Winterleuchten am Liliensee" einen berührenden Winterroman geschrieben. Ihr Schreibstil ist wie immer humorvoll und liest sich über die schöne dynamische Sprache sehr leicht und angenehm. Die Story wird ihre Leser in ihrer Tiefe jedoch auch nachdenklich machen.
Die Autorin hat wunderbare Charaktere geschaffen, die mir mit all ihren Ecken und Kanten sofort ans Herz wuchsen. Ganz besonders gelungen fand ich den Großvater, der ein pfiffiger Charakter ist und stets etwas im Schilde führt. Der malerische Stil gibt die Atmosphäre des Schwarzwalds in lebendigen Bildern wieder. Ich fühlte die Kälte der Schneemassen im Wald und die Wärme der allzeit liebevollen Familie Vogel beim Essen oder dem Spiel "Binokel", das Lisa mit Robert in der verschneiten Hütte gespielt hat.
Lisa ist eine gefühlvolle junge Frau, die viele Jahre bei ihrer Tante Camille in Frankreich lebte. Sie ist geradlinig, besitzt Feingefühl und
fühlt sich bei der Familie Vogel sehr gut aufgehoben. Doch die schöne Zeit verrinnt nur zu schnell bis zur Abreise.
Robert ist ein stiller, oft muffiger Charakter. Ganz besonders gegenüber Lisa, denn er hat sich schon einmal die Finger an der Liebe verbrannt. Lisa geht ihm trotzdem nicht aus dem Kopf.
Einzig der für meinen Geschmack zu häufige Einsatz von Farbmetaphern, die oft als Vergleiche zu menschlichen Gefühlen als Stilmittel eingesetzt wurde, trübt das Lesevergnügen etwas durch die damit verbundene "Schwere", die den ansonsten doch erfrischend schwungvollen Roman in seiner Lesbarkeit herunterzog, was mich dann auch zu einem Punktabzug veranlasste.
Der Winterroman "Winterleuchten am Liliensee " spendet, von den etwas zu häufigen Farbmetaphern abgesehen, wunderschöne Stunden an Unterhaltung.
Das Thema "Vertrauen und Liebe" stand im Roman an erster Stelle und wurde sowohl in seiner Ausarbeitung als auch seinem Inhalt recht gut in anspruchsvollem Rahmen dargestellt.
Einen herzlichen Dank an Gerth Medien für das sehr schöne Leseexemplar