Grober Überblick über viele Gartenthemen für alle Neulinge
Auch wenn ich schon einige Sachbücher über das naturnahe Gärtnern gelesen habe und selbst Erfahrungen damit sammeln konnte, greife ich doch gerne auch regelmäßig zu neuen Werken, da man jedes Mal wieder ...
Auch wenn ich schon einige Sachbücher über das naturnahe Gärtnern gelesen habe und selbst Erfahrungen damit sammeln konnte, greife ich doch gerne auch regelmäßig zu neuen Werken, da man jedes Mal wieder etwas dazulernt. Und so habe ich mich neugierig in die Lektüre von „Slow Gardening Unser Weg zum naturnahen Küchengarten“ der Schwestern Elisabeth Grindmayer und Stephanie Haßelbeck gestürzt. Allerdings konnte ich im Buch nur etwas Neues in Bezug auf den Schnittblumenanbau lernen, ein Thema welches mich allerdings nur wenig interessiert, da ich die kostbare Gartenfläche lieber dem Gemüse widme und auch nicht den Anspruch habe jede Woche einen frischen Blumenstrauß auf den Tisch zu stellen. Ansonsten bietet der Ratgeber einen guten, wenn auch nur oberflächlichen, ersten Überblick über zahlreiche Fragen rund um Gemüseanbau, Gartengestaltung und Ähnliches und eignet sich deshalb hauptsächlich für Gartenneulinge. Zudem gibt es im Buch auch einige Rezepte. Diese sehen auf den Fotos zwar richtig appetitlich aus, es handelt sich aber um nichts Besonderes und auch deshalb bräuchte ich diese nicht in einem Gartenratgeber. Klare Geschmackssache, andere freuen sich vielleicht darüber. Nicht so einfach hinwegsehen konnte ich allerdings über mehrere Fehler bzw. falsche Infos im Buch, welche bei mir insgesamt das Gefühl erzeugt haben dass die Autorinnen wohl nicht so gründlich recherchiert haben. Zum Beispiel wird die Gewinnung von Zucchini und Kürbissaatgut als einfach bezeichnet, wovon aufgrund der hohen Kreuzungsgefahr mit Zierkürbisen und der dadurch entstehenden giftigen Früchten (Cucurbitacin) in jedem Ratgeber den ich kenne dringend abgeraten wird, laut ihrem Monatsaufgabenplan soll man im August Portulak säen, welcher aber nur unter 9 Grad Celsius keimt, um nur mal zwei auffallende Unstimmigkeiten zu nennen. Allgemein muss ich allerdings auch zugeben, dass mir der leichte Hang zum Esoterischen (z.B. Stichwort Ausräuchern) den das Buch umweht, einfach gar nicht liegt und ich auch deshalb etwas kritischer in meiner Bewertung bin. Letztlich gibt es meiner Meinung nach einfach sehr viele bessere und fundiertere Ratgeber, welche mehr konkretes Wissen bieten. Interessierten rate ich lieber ein bisschen tiefer in die Permakultur oder das Biogärtnern einzutauchen. Das Konzept des "Slow Gardening" bleibt hier sowieso leider nur eine schwammige Worthülse und ist kein konkret umzusetzender Ansatz. Für die ansprechende Gestaltung, inklusive zahlreicher authentischer Fotos, sowie die prinzipiell guten Grundgedanken zum naturnahen gärtnern und Kreisläufen vergebe ich 3 Sterne.