Vom Leben in einem B&B in Cornwall
Beim Lesen des Romans von Elisabeth Kabatek hatte ich das Gefühl, zwischen Doc Martin und Louisa in Portwenn auf einem Hügel zu stehen und auf das Dörfchen und den Hafen hinunter zu blicken. Ein winziger ...
Beim Lesen des Romans von Elisabeth Kabatek hatte ich das Gefühl, zwischen Doc Martin und Louisa in Portwenn auf einem Hügel zu stehen und auf das Dörfchen und den Hafen hinunter zu blicken. Ein winziger Hafen mit Fischerbooten, die nun bei Ebbe auf dem Sand liegen. Einige Männer in gelben Wachshosen flicken Fischernetze. Truro und Bodmin sind nicht weit. Leser meiner Rezensionen werden es ahnen: Ich war wieder mit einem Buch in meiner zweiten Heimat Cornwall.
Doch worum geht es in diesem lockeren, unterhaltsamen Roman? Margarete aus Stuttgart ist gerade ohne Job. Vor vier Wochen hat sie Roland kennengelernt. Der lädt sie zu einer Urlaubsreise nach Cornwall ein. Doch bereits in der ersten Nacht bereut sie, diese Einladung angenommen zu haben. Solch einen Spießer wie Roland hatte sie sich nicht vorstellen können. Sie nimmt Reißaus, samt seinem Auto. Dabei strandet sie in dem kleinen Küstendorf Port Piran. Dort lernt sie die Alt-Punkerin Mabel kennen, die ein Bed & Breakfast unterhält. Mabel mag die Deutsche nicht, doch zähneknirschend muss sie Einiges schlucken, während sich Margarete vor Roland flüchtet und sich versteckt.
Elisabeth Kabatek stellt uns Cornwall auf sehr angenehme Weise vor. In die Handlung mit den vielen die Beziehungen und Konfliktee der Figuren sind jede Menge Tipps für Cornwall-Reisende verborgen. Landschaft, Pubs, Menschen, Läden. Sie sind so beschrieben, wie auch ich Cornwall kenne und liebe.
Die Konflikte, aus denen die Spannung bezogen wird, basieren auf den Beziehungen der Figuren untereinander. Filmcrew, Nachbarn, Pensionsgäste und Freunde sind sich nicht alle untereinander grün. Und gerade Mable hütet ein Geheimnis, von dem sie glaubt, es am besten zu verstecken, wenn sie eine mürrische und spröde B&B-Inhaberin gibt und keinen in ihr Innerstes schauen lassen will.
Am Anfang des Buches hatten mich allerdings Ausdrücke aus weiblichen Frauenmund abgeschreckt. „Schwitze wie ein Schwein“ und „den Pissern in Rechnung stellen“ waren nicht dazu geeignet, einen Leser bei der Stange zu halten. Sie passen nicht in die Atmosphäre dieses wunderschönen Romans und tauchen später auch nicht wieder auf.
Ein unterhaltsamer und liebenswerter Roman bleibt »Chaos in Cornwall« allemal. Wer auch in Gedanken gern in die cornischen Gefilde reist, sollte diesen Roman nicht vermissen.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2021