Wenn die Vergangenheit dich einholt...
Harper hat sich eine selbst verordnete Pause von der Tatortfotografie auferlegt und streift stattdessen mit der Kamera durch Wyomings Wälder, um spektakuläre Naturfotografien zu machen. Als sie einen beeindruckenden ...
Harper hat sich eine selbst verordnete Pause von der Tatortfotografie auferlegt und streift stattdessen mit der Kamera durch Wyomings Wälder, um spektakuläre Naturfotografien zu machen. Als sie einen beeindruckenden Schwarzbären vor die Linse bekommt, ahnt sie nicht, dass sie mit diesen Fotos einen Mord fotografiert. Der Täter sieht sie durch das Zielfernrohr seines Gewehrs und damit wird Harper selbst zur Gejagten. Dumm nur, dass sie ihre Kamera bei ihrem Fluchtversuch verliert und es somit keinen Beweis für die Tat gibt...
"Mach nie die Augen zu" beginnt schon gleich mit einem echten Paukenschlag und lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, wenn aus der idyllischen Waldszene mit Bär plötzlich eine Mordszenerie wird, die an Kaltblütigkeit und Abgebrühtheit nicht zu überbieten ist. Man spürt, wie Angst und Panik von Harper Besitz ergreifen und sie sich auf der Flucht vor dem Täter versucht in Sicherheit zu bringen.
Der Fall ist sehr komplex angelegt und gibt den Figuren die Möglichkeit, sich im Verlauf des Romans zu entfalten. Egal ob gut aussehender, charmanter Jugendfreund, eine warmherzige Geschwisterbeziehung oder eine Sheriff, der erstmal an den Aussagen von Harper zweifelt - die Autorin hat alle Agierenden wirklich sehr lebendig gestaltet und vermittelt so das Gefühl, bei der Suche nach dem Täter hautnah mit dabei zu sein.
Die eingeschobenen wirren Gedankengänge des skrupellosen Killers sorgen für zusätzliche Zündstoff und lassen eigene Ermittlungen und Rätselraten zu.
Während man kleine Hinweise zusammensetzt, bleibt aber die Anspannung nicht auf der Strecke, denn die Schreibende weiß ganz genau, wie man den Spannungsbogen immer weiter strafft, sodass die Nerven blank liegen, der Puls rast und man sich dabei ertappt, dass man ab und an die Luft anhält, weil die Szenen sich fast an Nervenkitzel übertreffen, die sich bis zum Showdown quasi die sprichwörtliche Klinke in die Hand geben.
Ein abwechslungsreicher, dramaturgisch sehr wirkungsvoll erzählter Krimi, der im wahrsten Sinne des Wortes hochexplosiv ist und für gute Unterhaltung sorgt.