Cover-Bild Die Unvollkommenheit der Liebe
Band 1 der Reihe "Die Lucy-Barton-Romane"
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 10.04.2018
  • ISBN: 9783442716579
Elizabeth Strout

Die Unvollkommenheit der Liebe

Roman
Sabine Roth (Übersetzer)

Als die Schriftstellerin Lucy Barton längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss, erhält sie Besuch von ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Zunächst ist sie überglücklich. Doch während sie der Stimme ihrer Mutter lauscht, die ihr Geschichten von den Leuten aus der Heimat erzählt, während Mutter und Tochter ein neues Band zu formen scheinen, kommen Erinnerungen wieder hoch, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte … Elizabeth Strouts Roman ist ein psychologisches Meisterstück, zutiefst menschlich und berührend. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht, eine Geschichte über Mütter und Töchter und eine Geschichte über die Liebe, die, so groß sie auch sein mag, immer nur unvollkommen sein kann.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2018

Unvollkommen.

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Es hat ein bisschen gedauert, bis ich in die Geschichte hinein gefunden habe. Lucy Barton ist eine Autorin, die aus ihrem Leben erzählt. Von ihrer ärmlichen Kindheit spricht sie ebenso emotionslos, wie ...

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich in die Geschichte hinein gefunden habe. Lucy Barton ist eine Autorin, die aus ihrem Leben erzählt. Von ihrer ärmlichen Kindheit spricht sie ebenso emotionslos, wie von ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter. Dennoch spürt man die vielen ungesagten Worte. Die Liebe zur Mutter kommt in dieser Geschichte besonders groß zu tragen. Die verschiedenen Zeitebenen waren ziemlich bunt gewürfelt. Das fand ich manchmal irritierend. Nach vielen Jahren ist Lucy überglücklich, ihre Mutter wieder zu sehen. Sie sitzt am Fußende ihres Krankenbetts. Sie führen nächtelang Gespräche, die im ersten Moment oberflächlich anmuten. Liest man jedoch genauer zwischen den Zeilen, so spiegelt sich das eigene Leben der Mutter wider. Sie erkennt die Defizite von sämtlichen Freunden und Nachbarn. Spricht deren Fehler unverblümt an. Doch ihr eigenes trauriges Leben erwähnt sie mit keinem Wort. Lucy ist trotzdem glücklich. Ihre Mutter kann ihre Liebe nicht offen zeigen. Dennoch spürt sie deren Zuneigung.

Der Schreibstil ist schnörkellos. Lucy erzählt sachlich. Ich hatte das Gefühl, sich traut sich keine Emotionen zu zeigen. Ihre Starre fällt aber mit jedem Tag mehr von ihr ab, in der ihre Mutter zu Besuch ist. Lucy ist sich nie sicher, ob sich bestimmte Ereignisse wirklich so zugetragen haben, wie sie sie in Erinnerung hat. Lucy ist sich nicht sicher, ob ihr Mann sie öfter im Krankenhaus besucht hat. Lucy entwickelt eine Liebe zu ihrem behandelnden Arzt.

Irgendwie kamen mir alle Protagonisten ein bisschen sonderbar vor. Die berühmte Autorin, bei der Lucy an Workshops teilnahm und die ständig total ausgepowert rüberkam. Die Mutter, die das Wort Liebe nicht über die Lippen bringt. Der Vater, der keine Deutschen akzeptiert, was dem zweiten Weltkrieg geschuldet ist. Auch Lucys Geschwister muten sonderbar an. Lucys Mann und ihre Kinder blieben auch blass in der Geschichte.

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Lucy war sich nie sicher, ob ihre Mutter sie liebt. Sie spürt die Zuneigung ihrer Mutter, nachdem eine harmlose Blinddarmoperation sie für Wochen an’s Bett fesselt. Lucy hat Angst davor, dass ihre Mutter wieder heimfährt. Lucy will ihre Mutter sprechen hören. Diese Familiengeschichte und ihr Schreibstil sind sehr speziell. Obwohl nur 200 Seiten lang, war es für mich kein Buch, welches ich flott durchgelesen habe. Mich konnte die Geschichte leider nicht so fesseln, wie ich es erwartet hätte. Meine Gedanken sind oft abgeschweift. Der Schreibstil ist schon etwas Besonderes. Die Handlung war mir jedoch etwas zu langweilig. Lucys Verhalten fand ich oft nicht nachvollziehbar. Eigentlich empfand ich das bei allen Protagonisten so. Eine komische Familie.

Wenn mich die Geschichte auch nicht komplett überzeugen konnte, so kann ich mir durchaus vorstellen, ein weiteres Buch der Autorin zu lesen. Der Schreibstil hat absoluten Erkennungswert.

Danke Elizabeth Strout.