Cover-Bild Die Unvollkommenheit der Liebe
Band 1 der Reihe "Die Lucy-Barton-Romane"
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 29.08.2016
  • ISBN: 9783630875095
Elizabeth Strout

Die Unvollkommenheit der Liebe

Roman
Sabine Roth (Übersetzer)

Leben, denke ich manchmal, heißt Staunen.

Als die Schriftstellerin Lucy Barton längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss, erhält sie Besuch von ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Zunächst ist sie überglücklich. Doch mit den Gesprächen werden Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend wach, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte …

Der neue Roman von Elizabeth Strout ist ein psychologisches Meisterstück, zutiefst menschlich und berührend. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht, eine Geschichte über Mütter und Töchter und eine Geschichte über die Liebe, die, so groß sie auch sein mag, immer nur unvollkommen sein kann.

Lucy Barton erzählt ihre Geschichte. Sie muss sie erzählen, weil sie auf der Suche nach der Wahrheit ist, als Schriftstellerin wie als Mensch. Und es gibt zu vieles, was ihr Leben geprägt hat und ihr immer noch keine Ruhe lässt. Das wird ihr klar, als sie wegen einer unerklärlichen, lebensbedrohenden Infektion nach einem Routineeingriff längere Zeit im Krankenhaus bleiben muss und plötzlich ihre Mutter an ihrem Bett sitzt. Ihre Mutter, die sie nicht mehr gesehen hat, seit sie ihr Zuhause in einem kleinen Kaff in Illinois verlassen hat. Während sie erschöpft und glücklich der Stimme ihrer Mutter lauscht, die ihr Geschichten von den Leuten aus ihrer Heimat erzählt und was aus ihnen geworden ist, während Mutter und Tochter ein neues Band zu formen scheinen, auch wenn sie nur schweigend aus dem Fenster auf das beleuchtete Chrysler Building gegenüber schauen, kommt alles wieder hoch: die bettelarme Kindheit, die Schwierigkeiten in der Familie, der Mangel an Zärtlichkeit und Zuneigung. Wie der Wunsch, Schriftstellerin zu werden, ihr half, ihre Ängste zu bekämpfen, wie fremd sie sich dennoch manchmal in New York vorkommt. Ihre Ehe mit einem Mann aus einem wohlbehüteten Elternhaus und die vielen Abgründe, die sich zwischen ihnen auftun, trotz des gemeinsamen Lebens und der zwei heißgeliebten Töchter …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2017

Unvollkommene Liebe ...

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In Elizabeth Strouts neuem Buch “Die Unvollkommenheit der Liebe” geht es um eine Frau, die trotz aller Steine auf ihrem Lebensweg, ihren Weg geht, es ist eine Geschichte von Müttern und ihren Töchtern ...

In Elizabeth Strouts neuem Buch “Die Unvollkommenheit der Liebe” geht es um eine Frau, die trotz aller Steine auf ihrem Lebensweg, ihren Weg geht, es ist eine Geschichte von Müttern und ihren Töchtern und somit eine Geschichte über die Liebe, die wohl nie vollkommen sein kann. Oder doch?

Die Schriftstellerin Lucy Barton lebt in New York und muss nach einem Routineeingriff wegen einer lebensbedrohlichen Infektion unbekannten Ursprungs längere Zeit im Krankenhaus verbringen. Fern von ihren beiden Töchtern und ihrem geliebtem Mann. Sie hat viel Zeit, um über sich und das Leben nachzudenken.

Eines Tages sitzt ihre Mutter, mit der sie seit langem keinen Kontakt hat, neben ihrem Bett, wo sie fünf Tage und Nächte verweilen wird. Seit Lucy ihren Geburtsort in Illinois verlassen hat, hat sie ihre Mutter nicht mehr getroffen. Einerseits freut sie sich auf den Besuch, doch ist ihre Anwesenheit auch ein Wiederbeleben von Lucys Vergangenheit. Die Armut, in der sie aufwuchs, die lieblose Beziehung zu ihren Eltern, all dies drängt sich wieder nach oben. Sie erinnert sich auch an ihren langgehegten Traum, einmal Schriftstellerin zu werden, was sie auch schafft.

“Mom, wenn du einen Roman schreibst, kannst du ihn umschreiben, aber wenn du zwanzig Jahre mit einem Menschen verbringst, dann ist das der Roman, und den schreibst du mit niemandem neu.” (Seite 200)

Alles was Lucy Barton im Krankenhaus erlebt hat, schreibt sie Jahre später auf, dabei gelangt sie zu der Erkenntnis, dass alle Liebe, so groß sie auch sei und so tief sie auch sei, immer unvollkommen bleibt.

Der erste Satz:

“Vor Jahren, und zwar vor sehr vielen Jahren inzwischen, lag ich einmal fast neun Wochen im Krankenhaus.”

Fazit: Ein leises, doch sehr intensives Buch über die manchmal unerklärlichen Lebenswege von Menschen. Sehr weise, warmherzig und sehr nachdenklich stimmend. Definitiv ein Must-have für Elizabeth-Strout-Fans, nichts für Leser, die mal schnell unterhalten werden wollen und sich nach der Lektüre gut fühlen möchten … Achtung: Das Buch stimmt sehr nachdenklich!!!

Veröffentlicht am 13.03.2017

Tolle Sprache

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Dieses Buch war mein erster Roman von Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Strout und ich muss sagen, dass mich ihre ERzählweise sehr begeistert hat. In Kritiken liest man öfter, in diesem Buch sei "kein Wort ...

Dieses Buch war mein erster Roman von Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Strout und ich muss sagen, dass mich ihre ERzählweise sehr begeistert hat. In Kritiken liest man öfter, in diesem Buch sei "kein Wort zu viel" - das stimmt tatsächlich! Es ist eigentlich ein sehr reduzierter Roman, in Episoden erzählt und eher Blitzlicht-artig, ohne aber dabei zu offen zu sein. Einiges wenige wird nur angedeutet, aber ansonsten werden die Begebenheiten wirklich authentisch erzählt und das hat mir gut gefallen.
Die Protagonistin ist schon irgendwie eine Sympathieträgerin, allerdings hat sie es auch nicht leicht gehabt. Als Leser fragt man sich immer, was man eigentlich weiß und was vielleicht noch dahinter steckt.
Sehr gefallen hat mir eine Schlüsselszene, in der sie mit einer Autorin spricht und diese ihr quasi eine Interpretation der Geschichte vorgibt, die ich als Leserin so selbst noch gar nicht geschlossen hatte...sehr spannend!
Insgesamt hätte ich mir bei dieser Geschichte tatsächlich ein paar Seiten mehr gewünscht, vor allem bei dem stolzen Preis von 18,00 Euro, dennoch lohnt es sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen.

Für mich ein 4,5-Sterne-Roman und da mir die Erzählweise wirklich gut gefallen hat, runde ich auf :)

Veröffentlicht am 03.10.2016

Die Unvollkommenheit der Liebe

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Lucy Barton liegt mit einer schweren Infektion über Wochen im Krankenhaus und wird mit dem Besuch ihrer Mutter überrascht. Sie haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen. Umso erstaunlicher ...

Lucy Barton liegt mit einer schweren Infektion über Wochen im Krankenhaus und wird mit dem Besuch ihrer Mutter überrascht. Sie haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen. Umso erstaunlicher ist es für Lucy, dass ihre Mutter nun plötzlich in ihrem Krankenzimmer sitzt und die weite Reise auf sich genommen hat. Ohne jegliche Vorwarnung ist sie einfach da und erzählt Lucy Geschichten. Geschichten über die Nachbarn, die Gemeinde und Bekannte. Die Mutter erzählt viel, sie redet viel, doch sie sagt nicht die Dinge, die Lucy von ihrer Mutter hören möchte. Die jede Tochter von ihrer Mutter hören möchte.

Lucy stammt aus einer sehr armen Familie. Sie und ihre Geschwister waren Außenseiter, hatten kaum etwas zu essen und zeitweise auch kein richtiges Dach über dem Kopf. Es war eine schlimme, traumatische Kindheit, aus der sich Lucy allein befreien konnte. Sie hat sich damals die Zeit mit dem Lesen von Büchern vertrieben, hat gelernt und es weit gebracht. Sie konnte dem Elend entfliehen, was die Familie ihr ziemlich übel nahm. Lucy wollte ihren Traum Schriftstellerin zu werden verwirklichen, hat einen Mann aus gutem Hause geheiratet und ist nach New York gezogen.

In dem Buch erzählt Lucy Barton ihre Geschichte. Sie erzählt wie sie ihre Kindheit verbracht hat, wie sie Schriftstellerin wurde, welche Personen sie beeinflusst haben und wie das Verhältnis zu ihrem Mann und ihren Kindern ist. Im Mittelpunkt dieser Erzählung stehen aber die Tage, die sie mit ihrer Mutter, die kaum von ihrer Seite gewichen ist, verbracht hat. Trotz der Freude über den Besuch wird die Erzählung von einer Traurigkeit und Beklemmung durchzogen. Mutter und Tochter sind sich räumlich so nah und persönlich und seelisch doch so fern. Sie reden viel und schweigen sich doch an. Sie können sich nicht die Dinge sagen, die es sich normalerweise zu sagen gehört.

Ist ihre Liebe zueinander unvollkommen? Wird diese vollkommen durch den Satz „Ich habe dich lieb“? Reicht dieser Satz aus, um die unsichtbare Mauer zwischen den beiden einzureißen?

Dieses Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und viele Fragen aufgeworfen. Die Geschichte ist nicht nur interessant und sehr gut geschrieben, sie bietet auch viel Raum für Interpretationen. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und empfand die Atmosphäre, die hier geschaffen wurde, als etwas Besonderes.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Ein Roman, der betroffen macht

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Dabei erfahren wir als Leser die Familienzusammenhänge, sehen die ärmliche Kindheit von Lucy und ihren beiden Geschwistern und erkennen, wie wenig Zeit ihre Eltern neben ihrer Arbeit für die Kinder hatten. ...

Dabei erfahren wir als Leser die Familienzusammenhänge, sehen die ärmliche Kindheit von Lucy und ihren beiden Geschwistern und erkennen, wie wenig Zeit ihre Eltern neben ihrer Arbeit für die Kinder hatten. Es wird deutlich, in der Familie herrschte ein rauher Ton, Schimpftiraden waren üblich und auch Schläge wurden zur Erziehung eingesetzt. Außerdem fehlte es an Nahrungsmitteln und so kam es, dass Lucy auch schon mal in Mülltonnen nach Essbarem suchen musste.

Dabei zeigt sich von Lucy das Bild einer Frau und Mutter, die immer noch an Ängsten leidet und vielleicht mal eine Therapie machen müsste. Die Mutter, obwohl selbst keine Übermutter, kritisiert ihre Tochter selbst im Krankenhaus und deren beruflichen Erfolg, sie ist Schriftstellerin, erkennt sie überhaupt nicht an. Sie kann mit dieser Art von Leben nichts anfangen und Lucy ist sich ihrer Persönlichkeit gar nicht richtig bewusst. Sie wirkt manchmal wie ein kleines Kind, das unsicherist und auf der Suche nach mütterlicher Liebe ist.

Doch ihre Mutter versteht diese Signale nicht, geht auch nicht mit besonderer Zuneigung und körperlichem Kontakt darauf ein. Statt dessen beschreibt sie einer Klatschzeitung gleich, die kaputten Beziehungen gemeinsamer Bekannter aus der Heimat und merkt dabei gar nicht, wie sie selbst in einer problematischen Ehe gefangen ist. Sie kann nicht aussprechen, was sie für ihre Tochter empfindet. Sie kann keine Nähe aufbauen. Sie interessiert sich nicht einmal für ihre Großtöchter.

Dabei stellt man sich immer wieder die Frage, ob zu den Misshandlungen durch den Vater auch noch Missbrauch im Spiel war.

Eine Schlüsselrolle kommt nach dem Krankenhausaufenthalt einer New Yorker Autorin namens Sarah Payne zu. Sie ist es, die Lucy zum Schreiben ermuntert.

Dieser Roman spricht Themen an, verschweigt aber die ganze Wahrheit, alles wird nur angedeutet, man ahnt mehr als man sicher weiß.

Sprachlich hat sich Strout hier kein Denkmal gesetzt. Sie, die sonst so brillant formuliert und poetisch erzählen kann, hat die Schreibleistung auf ein Mittelmaß zurückgefahren. Man ahnt mehr als man liest, so wird aus Bruchstücken ein ganzes Bild einer zerbrochenen Familie.


Dieser Roman hat mich betroffen gemacht, denn er zeigt, wie Menschen sich nicht
annähern können und Probleme nicht angesprochen werden. Solche Romane
bedrücken mich und mir fehlt hier etwas entscheidendes: die Aussprache.

Veröffentlicht am 01.12.2016

Über die Unvollkommenheit von Mutter und Tochter Liebe und Gefühle zu äußern

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Nach einer Blinddarm Operation bekommt die Schriftstellerin Lucy eine schwere Infektion. Sie hat Fieberschübe und nimmt immer mehr an Gewicht ab. Dadurch muss sie fast drei Monate im Krankenhaus verbringen.
Eines ...

Nach einer Blinddarm Operation bekommt die Schriftstellerin Lucy eine schwere Infektion. Sie hat Fieberschübe und nimmt immer mehr an Gewicht ab. Dadurch muss sie fast drei Monate im Krankenhaus verbringen.
Eines Tages sitzt plötzlich ihre Mutter, die sie seit Jahren nicht gesehen hat, an ihrem Bett. Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist sehr schlecht und wird während des Besuchs auch nicht wirklich besser. Mutter und Tochter lieben sich, sind aber unfähig Gefühle allgemein und die Liebe zueinander im speziellen auszudrücken.
Die Mutter erzählt Lucy einige Geschichten von gemeinsamen Bekannten. Und alle Geschichten sind durchweg traurig. In Zwischeneinblendungen erfährt der Leser von Lucys Kindheit und Vergangenheit. Die armen Verhältnisse waren von Ablehnung und Mangel gekennzeichnet. Gefühle zu zeigen oder gar zu weinen wird in der gesamten Familie als belastend empfunden.
In späteren Jahren, von denen in weiteren Zwischeneinblendungen erzählt wird, schafft es Lucy der Armut zu entkommen, aber Gefühle zu zeigen wird sie nicht lernen. Trotzdem behauptet sie von jedem, der sie nur ansatzweise freundlich behandelt, sie würde ihn oder sie lieben.

Ich empfand das Buch als sehr schwierig zu lesen. Die Sprache ist sehr sperrig und die Kapitel sind sehr kurz. Dadurch, dass in jedem Kapitel ein anderes Thema bzw. eine andere Zeit ist, springt die Geschichte dauernd zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft hin und her. Irgendwann habe ich leider den Überblick verloren. Das Buch hat nur 205 Seiten, gefühlt waren es aber mindestens 500.

Mir geht es mit der Geschichte ähnlich wie es Lucy geht. Ich möchte sie gerne lieben, aber irgendwie gelingt es mir nicht. Die Atmosphäre ist einfach zu gefühlskalt. Ich spüre, dass viel Liebe und Gefühl in der Geschichte steckt, aber leider hat es Elizabeth Strout nicht geschafft, mir diese zu vermitteln.

Von mir gibt es 2 von 5 Sternen