Atmosphärisch dichter Krimi der dem Leser Gänsehautfeeling beschert!
Als bei Ausgrabungen in Norfolk neben römischen Überresten auch das Skelett eines Menschen gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob das Kind vor langer Zeit den römischen Göttern geopfert ...
Als bei Ausgrabungen in Norfolk neben römischen Überresten auch das Skelett eines Menschen gefunden wird, sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob das Kind vor langer Zeit den römischen Göttern geopfert worden wäre. Doch dann stellt sich heraus, dass der Mord an dem Kind höchstens fünfzig bis sechzig Jahre her sein kann. Ruth begegnet bei den darauf folgenden Ermittlungen erneut DCI Nelson und unterstützt ihn mit ihren Fähigkeiten dabei so gut wie sie kann. Doch Ruth hat Nelson gegenüber ein Geheimnis. Als sie ein einziges Mal miteinander Sex hatten, wurde sie schwanger und ist entschlossen das Kind auch auszutragen, obwohl sie weiß, dass Nelson sich wegen ihr höchstwahrscheinlich nicht von seiner Frau trennen wird. Zu diesen Sorgen gesellt sich eine weitere hinzu. Jemand will ihr Angst einjagen, seitdem sie an den forensischen Ermittlungen um die Kinderleiche beteiligt ist und Nelson stellt schließlich besorgt eine Kollegin zu Ruths Schutz ab.
Währenddessen geben die Nachforschungen erste Rätsel auf: Grund und Boden, auf dem das Skelett gefunden wurde, ist zwar immer noch im Besitz der Familie des ehemaligen Eigentümers, doch zwischenzeitlich war in dem dazugehörigen Haus ein Kinderheim untergebracht aus dem einst zwei Kinder; ein Junge und ein Mädchen von einem auf den anderen Tag spurlos verschwanden. Beide wurden nie gefunden und so befürchten die Ermittler dass es sich bei der Leiche um eines der beiden Kinder handeln könnte. Doch wer käme als Täter in Frage? Etwa der damalige vorstehende Pfarrer, der von allen ehemaligen Bewohnern heute noch hochgeschätzt wird, eine Nonne oder doch jemand ganz anderes?
Zwischenzeitlich lernt Ruth den attraktiven Archäologen Max Grey kennen, der auch an ihr Interesse zeigt. Bei einem keltischen Fest, das ihr Freund Cathbad veranstaltet, hat Ruth sehr viel Spaß, doch was wird Max sagen, wenn er erfährt, dass Ruth schwanger ist?
Nach „Totenpfad“, dem ersten Roman über Ruth und Nelson, war ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und vorab möchte ich allen Lesern, die diesen ersten Teil noch nicht kennen sollten, empfehlen, ihn zuvor zu lesen denn manche Handlungsstränge bauen direkt auf Geschehnisse des ersten Teils auf. Abermals wird Ruth in einem Kriminalfall verwickelt und so kreuzen sich auch die Wege zwischen ihr und Nelson erneut.
Ein wenig Gewöhnungszeit brauche ich jedes Mal erst um mich einzulesen, denn die Romane der Autorin sind komplett in der Gegenwartsform geschrieben. Doch andererseits ist man durch die ausgewählte Zeitform auch wenig näher dran an der Geschichte.
Ich finde es ganz wunderbar, dass die Autorin ihr Heldenpaar etwas anders konzipiert hat, als man es aus so vielen anderen Romanen gewohnt ist. Obwohl man von Beginn an das Knistern zwischen dem Heldenpaar wahrnimmt, das auch diesmal wieder vorhanden ist, haben beide ein sehr stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl anderen gegenüber und so kommt es Ruth gar nicht in den Sinn, Nelson zu beknien seine Familie zu verlassen oder ihm Vorwürfe zu machen. Und auch wenn Harry Nelson bei seiner Familie bleiben will, ist ihm dennoch ganz klar, dass er soweit es ihm möglich ist auch Verantwortung für sein noch ungeborenes Kind übernehmen will. Dass beide jedoch bereits hoffnungslos ineinander verliebt sind, ist ihnen noch nicht bewusst- dieser Punkt verspricht jedoch in weiteren Fortsetzungen noch ganz spannend zu werden.
Sowohl Ruth als auch Nelson sind eigentlich schweigsame Einzelgänger, (auch wenn Nelson verheiratet ist) herrlich unperfekt und gehen nur in ihrem Job auf. Harry Nelsons knorrige, grantige Art ist zwar dabei gewöhnungsbedürftig, doch seine Gedanken über allgemeine Dinge des Lebens brachten mich wieder einige Male zum Schmunzeln. Und Ruth ist auch die einzige, die den schwierigen Harry richtig zu nehmen weiß.
Bei Elly Griffiths Büchern ist die Tätersuche eigentlich eher zweitrangig und die Liste der potentiellen Verdächtigen überschaubar. Und obwohl ich eigentlich recht schnell wusste, wer der Täter ist, (der Leser erfährt im Laufe des Buches recht viel über seinen Antrieb, da die Autorin seine Gedanken vor dem damaligen Mord in Rückblenden in „Ich-Form“ offenbart) fand ich diesen Krimi dennoch atmosphärisch dicht und unterhaltsam. Und so manche erwähnten Rituale unserer Vorfahren bescherten mir dazu Gänsehautfeeling pur und interessante Einblicke in die Geschichte.
„Knochenhaus“ ist eine geniale Mischung aus Forensik-Krimi und Schauerroman und lag lesetechnisch gesehen genau auf meiner Wellenlänge.
Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter Krimi der dem Leser Gänsehautfeeling beschert!