Großartiger Abschluss
Nach dem wirklich fiesen Cliffhanger am Ende des zweiten Teils der Schattenträger-Saga, habe ich mich kaum getraut, mit dem dritten Teil zu beginnen. Die Autorin schont ihre Figuren nicht und die Sprecher, ...
Nach dem wirklich fiesen Cliffhanger am Ende des zweiten Teils der Schattenträger-Saga, habe ich mich kaum getraut, mit dem dritten Teil zu beginnen. Die Autorin schont ihre Figuren nicht und die Sprecher, die den Figuren ihre Stimmen für das Hörspiel geliehen haben, schaffen es wunderbar die jeweilige Stimmung und auch die Ohnmacht und Verzweiflung der Charaktere einzufangen und zum Hörer zu transportieren. Trotzdem konnte ich natürlich nicht anders und war schnell wieder in der Welt von Edingaard gefangen.
Die Stimmung ist bedrohlich, denn an allen Fronten wird gekämpft oder Kämpfe stehen unmittelbar bevor. Während Cassion gegen Lendora und natürlich gegen die Schatten in seinem Inneren kämpft, wird das Leben für alle Magier immer gefährlicher. Gekonnt schürt Nyxora weiterhin den Hass zwischen Menschen und Magiern und ein Krieg scheint unvermeidlich. Kyana könnte die dunkle Göttin vielleicht aufhalten, doch zu welchem Preis?
Fernab von Cassion wächst seine Schwester Gwynna über sich selbst hinaus und ist für mich eine der beeindruckendsten Figuren des letzten Bandes. Tatsächlich habe ich sogar lieber von ihr als von Cassion gehört, wobei „lieber“ relativ, denn ich mochte jede Perspektive. Bei Kyanas Reise mit dem Kristall habe ich ebenso mitgefiebert wie bei Lucas und Leenas Aufgaben oder bei den vielen anderen kleineren und größeren Ereignissen, die Elvira Zeißlers Geschichte so unglaublich komplex aber auch lebendig machen. Neben unglaublichem Detailreichtum bin ich nach wie vor begeistert davon, mit welcher Leichtigkeit es die Autorin scheinbar vermag, ihre Leser (oder in meinem Fall Zuhörer) mit auf eine Achterbahn der Gefühle zu nehmen. Ich habe mitgelitten, konnte die Verzweiflung geradezu mit den Händen spüren, aber auch entspanntere Momente genießen oder sogar schmunzeln. Ich wurde immer wieder überrascht, manchmal erschreckt, welche Richtung die Handlung nach einer erneuten Wendung einschlug. Es war wenig vorhersehbar, doch die Geschehnisse haben sich nahtlos an die bisherige Handlung angefügt, so dass es durchweg ein stimmiges Bild ergab.
Einzig Kyanas Ansichten und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Mochte ich sie im ersten Teil noch sehr gern, ist mein Verhältnis zu ihr immer zwiespältiger geworden. Bei wem es solcherlei Überlegungen nie gab ist Ibertus, der einfach die ganze Trilogie hindurch einer meiner liebsten Charaktere war.
Ich würde euch gerne so viel mehr über die Handlung und die einzelnen Charaktere erzählen, allerdings möchte ich nicht unnötig spoilern und kann ich daher nur ans Herz legen, selbst nach Edingaard zu reisen – lest das Buch selber oder lasst euch die Geschichte ebenso wie ich vorlesen, denn ich verrate definitiv nicht zu viel, wenn ich sage, dass die Trilogie großartig als Hörbuch umgesetzt wurde.
Mein Fazit: Der finale Teil der Schattenträger-Saga schafft es, noch ein bisschen besser zu sein als die beiden vorangegangenen Bände. Elvira Zeißler spinnt eine grandiose, düstere Saga, die mich mit ihrer Komplexität, ihren Charakteren und den vielen Emotionen schlichtweg begeistert hat.