Cover-Bild Der Trick
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.02.2016
  • ISBN: 9783257607093
Emanuel Bergmann

Der Trick

Einst war er der »Große Zabbatini«, der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wo ist der Bahnhof?

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In Emanuel Bergmanns Romanerstling „Der Trick“ geht es um zwei Geschichten auf zwei Zeitebenen, die allmählich zusammengeführt werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt in Prag Rabbi Laibl Goldenhirsch ...

In Emanuel Bergmanns Romanerstling „Der Trick“ geht es um zwei Geschichten auf zwei Zeitebenen, die allmählich zusammengeführt werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt in Prag Rabbi Laibl Goldenhirsch mit seiner Frau Rifka und dem Sohn Moses genannt Mosche. Nach Rifkas Tod entfernen sich Vater und Sohn voneinander, und der 15jährige Mosche schließt sich einem Zirkus an, nachdem er sich in die Assistentin des „Halbmondmanns“, eines Mentalisten und Illusionisten verliebt hat. Der „Halbmondmann“ wird sein Lehrer, bis es zum Zerwürfnis kommt. Mosche verleugnet seine jüdische Identität und wird zum Großen Zabbatini mit persischer Herkunft. Gern spricht er die Farsi-Worte Daruh Khaneh Kojast (wo ist der Bahnhof, bitte?), um seine Tarnung glaubwürdig zu machen. Auf Dauer hilft ihm das nicht, denn Naziterror und Judenverfolgung bringen ihn in Lebensgefahr. Sein ehemaliger Mentor verrät ihn aus Rache an die Gestapo, und er wird deportiert. Er überlebt und verbringt seine zweite Lebenshälfte in Los Angeles.
In einem zweiten Handlungsstrang geht es im Jahr 2007 um den 10jährigen Max Cohn und seine Familie. Die Eltern von Max wollen sich scheiden lassen. Um dies zu verhindern, suc ht Max den alten Zauberer Zabbatini, der mit seinem Liebeszauber die Ehe der Eltern retten soll. Der alte Mann weigert sich zunächst - er ist ja schließlich auch ein bisschen aus der Übung. Als er sieht, wie unglücklich Max ist, erklärt er sich bereit, am 11. Geburtstag des Jungen eine Vorstellung zu geben, in der er auch den Liebeszauber praktizieren wird. Bei dieser Gelegenheit kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung, in der alle Rätsel gelöst werden.
Bergmann gelingt ein vor allem zum Ende hin sehr emotionaler, berührender Roman, den ich gern gelesen habe, weil er menschliche Schicksale eindrücklich vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund darstellt und der lebensrettende Trick in schweren Zeiten wichtiger ist als alle Zauberkunststücke zur Unterhaltung eines Publikums. Ein schönes Buch.