Im Königreich Vesmon ist es seit vielen Jahren Tradition, dass die zukünftige Königin durch die sogenannten Royal Games gewählt wird. Aus diesem Grunde werden die Töchter der Adelshäuser schon früh auf die Spiele vorbereitet, unter anderem, in dem sie Magie lernen. Zwar gehört die junge Iris Bonnet zu den Adeligen, doch nachdem ihr Vater ihre Familie mit seinen Spielschulden sitzen ließ, kämpfen sie darum, den schönen Schein zu wahren und nur eine der beiden Schwestern durfte die magische Schule besuchen. Hyacinth, Iris Zwillingsschwester, sollte an den Royal Games teilnehmen. Doch kruz bevor es losgeht, bricht sie sich das Bein. Da Geld für einen Heilmagier fehlt, muss Iris an den Spielen teilnehmen, allerdings als ihre Schwester und das im wahrsten Sinne des Wortes. Doch die Spiele sind eine Herausforderung, bei der lediglich ihr Mentor, der kalte, aber heiße Cylus helfen kann.
Dieses wunderschöne Cover machte mich unheimlich neugierig und ja, irgendwie klang diese Trash TV Mischung einfach mal anders. Ein Mix aus Bachelor, Big Brother und magischen Hunger Games machen das Buch zu einem Pageturner, bei dem man durchweg super unterhalten wird. Der Einstieg und eigentlich die gesamte Story lesen sich leicht und flüssig und man kann dieser Trash TV Show regelrecht zuschauen, da Emily Bähr sehr bildhaft erzählt.
Die Geschichte liest sich spannend und immer wieder gab es Plottwists, die ich nicht habe kommen sehen. Das Worldbuilding ist irgendwie spannend, denn dieses Schloss, die Spiele und die Magie, die im TV zu sehen sind, gedanklich miteinander zu vereinbaren, war ungewohnt, aber einfach mal anders und gut. Richtig cool sind die kleinen Eastereggs, die man beim Lesen entdecken kann und mich schmunzeln ließen.
Gerade zum Ende gibt es gleich mehrere Überraschungen für den Leser, wovon ich zumindest eine erahnt habe. Trotzdem lässt uns Emily Bähr mit einem dicken Cliffhanger zurück.
Protagonistin Iris führt als Ich-Erzählerin durch die Geschichte, dadurch dürfen wir sie intensiv kennenlernen. Dadurch, dass sie immer im Schatten ihrer Schwester stand, hat sie nur ein geringes Selbstvertrauen und doch scheint es, als wächst sie bei den Spielen immer mehr. Mit ihrer authentischen, natürlichen Art kann man sich sehr schnell mit ihr identifizieren.
Die weiteren Charaktere wie Prinz Cillian, Cylus oder die adeligen Mädels der Royal Games sind erwartungsgemäß ihrer jeweiligen Rollen gezeichnet. Cylus, der Iris Mentor abgibt, ist zunächst noch recht unnahbar, doch auch in ihm steckt mehr, als man denkt.
Mein Fazit: Mit Chosen hat Emily Bähr ein durchweg gelungenes Buch geschrieben, mit Spannung, Humor, aber auch mit etwas fürs Herz. Allein diese Anspielungen auf Trash TV, aber auch auf bekannte Vorgehensweisen (Kommentare) im Social Media wirkt das ganze glaubwürdig. Eine tolle Geschichte, die ich an einem Tag verschlungen habe. Klare Leseempfehlung!