Ein gelungener Auftakt der Fantasy-Reihe!
"Ein Ungeheuer nannten sie mich, mit Schlangenhaaren, langen Reißzähnen, einer Schuppenhaut und glühenden Augen. Derart grässlich, dass jeder Mann bei meinem Anblick zu Stein erstarrte. Ehrlich jetzt?"
Klappentext ...
"Ein Ungeheuer nannten sie mich, mit Schlangenhaaren, langen Reißzähnen, einer Schuppenhaut und glühenden Augen. Derart grässlich, dass jeder Mann bei meinem Anblick zu Stein erstarrte. Ehrlich jetzt?"
Klappentext
Medusa wird von ihrer Mutter Gaia verflucht: Jeder Mann, den sie liebt, erstarrt zu Stein. Sie muss mit ansehen, wie ihre große Liebe stirbt, und zerbricht beinahe daran. Das will die junge Gorgone nie wieder ertragen müssen. Sie entscheidet sich für ein abgeschiedenes Leben in der Menschenwelt. Nach Jahrhunderten der Einsamkeit begegnet ihr der geheimnisvolle Jendrik, dem sie sich nicht entziehen kann und Medusas Fluch erwacht von Neuem.
Erster Satz
"Du zeichnest, als hinge dein Leben davon ab."
Meinung
Dieses Buch hat mich verflucht… der Fluch, dieses Buch lesen zu müssen! Warum? Als ich das Cover gesehen und den Klappentext gelesen habe, wusste ich, dass ich es lesen muss. Es sieht so wahnsinnig schön aus! Die Farben, das Mystische, der Blick, das Wasser! Ich bin hin und weg.
Wenn ich den Namen Medusa höre, spinnen sich bei mir schon ziemlich üble Bilder im Kopf zusammen: bösartiger Charakter, Schlangen auf dem Kopf, verfluchte Gorgone… aber Emily Thomsen hat es geschafft, dieses Bild aus meinem Kopf zu verbannen, denn ihre Medusa ist ganz anders: sie ist kämpferisch, mutig und liebt sowie lebt ihre Gefühle, bis ihre Mutter Gaia ihr Schicksal besiegelt und ihr all das nimmt. Medusa flüchtet in die Menschenwelt, schottet sich komplett ab und will vor allem eines… nie wieder lieben. Als ihre Freundin Tessa sie überrascht, nach Island zu fahren, um endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, wird sie nicht nur mit ihrer alten Heimat, der Götterwelt, konfrontiert, sondern lernt Jendrik kennen, der mehr zu sein scheint, als sie am Anfang denkt.
Ich war selbst noch nie in Island, aber nach den schönen Beschreibungen, möchte ich dort auf jeden Fall eines Tages hin. Emily Thomsen hat einen sehr flüssigen Schreibstil, der leicht zu lesen und zu verstehen ist. Ihre Worte zogen mich in ihren Bann und ließen alles um mich herum vergessen. Sehr gut gefiel mir der Einblick in Medusas Vergangenheit und ihrem Menschendasein in der Gegenwart. Dieser Wechsel war sehr spannend und durch die Ich-Perspektive konnte man die Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Auch wenn die Katastrophe sich anbahnte und ich wusste, was Medusa widerfahren wird, hat es mir die Spannung nicht genommen, denn ich wollte wissen, wie es passiert und was Gaia, ihre eigene Mutter, getan hat.
Ihre Gedanken als Mensch waren sehr emotional und von Beginn an spürte ich diese Einsamkeit, sodass sie mir sehr leidtat. Sie hat versucht, gegen ihre Gefühle und gegen Jendrik anzukämpfen, aber irgendetwas lässt dies nicht zu.
Jendrik war mir anfangs ein Rätsel, mit ihm konnte ich mich nicht so schnell anfreunden, weil er so aufdringlich war. Doch am Ende gefiel er mir etwas besser, nichtsdestotrotz wünsche ich mir im Folgeband mehr von ihm und was er so bisher gemacht und erlebt hat.
Sehr, sehr toll fand ich die Freundschaft zwischen Medusa und ihrer Freundin Tessa. Egal wie schlecht es Medusa ging, Tessa war für sie da und hat alles versucht, sie wieder auf die Beine zu bringen. Seien es nur ein paar liebe Worte oder eine freundschaftliche Umarmung. Sie war sehr positiv eingestellt und liebenswert, genau das, was Medusa brauchte.
Emily Thomsen hat die Idee von Medusa aus meiner Sicht sehr gut umgesetzt und sie sozusagen wieder zurück in meine Erinnerung geholt. Keine riesigen Götterschlachten, Blitze und Donner wie man es sonst aus mythologischen Adaptionen kennt, nein, hier wird die verletzliche Seite von Göttern gezeigt. Aufwühlend, verzweifelnd, aber auch gefühlvoll und mutig.
Ein Zitat, das den Roman wirklich gut beschreibt, möchte ich euch nicht vorenthalten: Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse. (Friedrich Nietzsche)
Was genau es damit auf sich hat, erfahrt ihr, wenn ihr den Roman lest.
Das Buch war leider viel zu schnell zu Ende, doch ich freue mich auf den zweiten Band und bin gespannt, was noch kommen wird!
Fazit
Ein gelungener Auftakt der Fantasy-Reihe mit mythologischen Elementen und ein Kampf zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Die etwas andere, aber wirklich schöne Geschichte von Medusa und ihrem Fluch!