Achtung, diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band „Paper Princess“. Wer den noch nicht kennt, bitte nicht weiterlesen!
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Die Geschichte geht nahtlos da weiter, wo Band 1 aufgehört hat. Ella ist in eine ihrer Ansicht nach unmissverständliche Szene zwischen ihrem Freund Reed Royal und Brooke, der Freundin von Reeds Vater Callum Royal, hineingeplatzt. Da Reed in diesem Moment völlig erstarrt und keine Erklärung abgibt, ergreift Ella die Flucht. Sie lässt alles zurück und will nur noch weg. Doch da hat sie die Rechnung ohne die Royals gemacht. Diese setzen alle Hebel in Bewegung, um Ella zurückzubringen und so bleibt ihr letztlich keine Wahl. Aber sie ist fest entschlossen, Reed niemals zu verzeihen und ihn nie wieder an sich heranzulassen.
Wie wird das wohl ausgehen? Will jemand wetten? Nicht wirklich, oder? Während der erste Band mich trotz meines Entsetzens über die Leichtigkeit, mit der hier alle mit sexueller Nötigung und ähnlichen Themen umgehen, irgendwie so fasziniert hat, dass ich direkt mit Band 2 weitergemacht habe, hatte dieser doch deutliche Längen. Ella und Reed leiden, er versucht alles, um sie zurückzugewinnen, sie lässt ihn abblitzen, er versucht es weiter, sie kämpft um ihre Selbstbeherrschung, aber er ist natürlich immer noch so wahnsinnig heiß und vielleicht meint er seine Entschuldigung ja doch ehrlich, undsoweiter…
Nebenbei bricht in der Elite-Schule beinahe ein Krieg aus, weil sich die Alphatiere Royal auf einmal um nichts mehr kümmern und so ein kleines Macht-Vakuum entsteht, das andere gerne füllen würden. Die Szenen an der Schule haben sich für mich allerdings derartig übertrieben gelesen, ich kann und will mir nicht vorstellen, dass solche Dinge wirklich passieren und falls doch, dass es tatsächlich ausreicht, mit ein paar Geldscheinen zu wedeln, um sie unter den Teppich zu kehren.
Dann gibt es natürlich noch eine weitere Komplikation der familiären Lage und das ist Brooke und ihre Gründe, warum sie überhaupt in Reeds Zimmer war. Hier habe ich mich wirklich gefragt, ob die Royals alle komplett verblödet sind, dass sie diese Spielchen mitmachen. Gegen Ende erfolgt immerhin eine ansatzweise Erklärung dafür.
Nachdem sich all das Hinundher eine gefühlte Ewigkeit lang hinzieht, passieren am Ende zwei mehr oder weniger überraschende Dinge und dann ist das Buch auf einmal vorbei. Mit der einen Entwicklung hatte ich irgendwie schon fast gerechnet. Dass dieses Klischee nun auch noch bedient wird, lässt mich nun doch zweifeln, ob ich Band 3 wirklich auch noch lesen muss. Andererseits – neugierig bin ich ja schon ein bisschen!
Für mich konnte dieser zweite Teil nicht mit dem ersten mithalten. Bei Band 1 hatte ich ja schon einige Kritikpunkte, aber dort war die Story wenigstens noch unterhaltsam und hat mich irgendwie mitgerissen, hier fand ich es inhaltlich streckenweise sehr zäh und wiederholte Formulierungen wie „mein Mädchen“ in den Kapiteln aus Reeds Sicht gingen mir irgendwann total auf die Nerven. Es fehlte mir definitiv die Faszination, die der erste Band noch irgendwie auf mich ausgeübt hat.