Größte Erkenntnisse über das Leben
„Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway ist im Jahre 1952 erschienen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Hemingway mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Auf den ersten Blick ...
„Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway ist im Jahre 1952 erschienen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Hemingway mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Auf den ersten Blick handelt die Geschichte von einem alten Fischer namens Santiago. Er hat seit 84 Tagen keinen nennenswerten Fisch mehr gefangen. Früher hat ihn der Junge Manolin beim Fischen begleitet, aber seine Eltern haben ihm das nun verboten, da der alte Mann vom Pech verfolgt sei. Dennoch kümmert sich Manolin um den alten Mann, wenn dieser abends wieder heimkehrt oder morgens, wenn er hinaus fährt. Meist sprechen die beiden dabei über Baseball. Später am Abend legt sich Santiago schlafen und träumt von den Löwen an der Küste Afrikas, die er einst bereiste.
Auch an dem Tag, an dem Geschichte beginnt, hilft Manolin dem alten Mann. Am kommenden Morgen fährt der alte Mann ganz früh bereits auf die See hinaus – weit, sehr weit fährt er hinaus. Im Gegensatz zu den moderneren Fischern, die Motorboote und Fangnetze benutzen, hat Santiago noch eine hohe Achtung vor den Fischen, die er fängt. Dabei macht er in seiner Einsamkeit die Bekanntschaft von fliegenden Fischen, einem kreisenden Vogel, der ihm den Weg zu den großen Fischen weisen soll, einem kleineren Vogel, der zu weit hinaus geflogen scheint und schließlich fängt er einen kleineren Tunfisch, den er später verzehren wird. Nach langem Warten beißt ein sehr großer Marlin in den Haken. Es wird für den alten Mann ein Kampf auf Augenhöhe werden, der beide stark verletzen und schwer zeichnen wird. Er erkennt die große Leistung des Fischs voller Bewunderung an, sieht sich selbst und den Fisch sogar als Brüder. Als beide am Ende ihrer Kräfte angelangt sind, gewinnt letztlich der Fischer den Kampf.
Allerdings ist der Fisch zu groß, um ihn an Bord nehmen zu können, und wird am Boot vertäut. Nun kommen nach und nach immer mehr Haie, die sich große Stücke aus dem Fisch herausreißen und fressen. Der alte Mann sieht den Kampf gegen die Haie immer mehr aus der Sicht des Fisches und versucht diesen so gut wie möglich zu verteidigen – er ist letzten Endes damit jedoch erfolglos. Nur noch mit dem Gerippe des Fisches erlangt der Fischer das Ufer und sein Heimatdorf. Und dennoch bringt ihm das große Bewunderung der anderen Fischer ein. Völlig entkräftet und ermüdet fällt er an jenem Abend ins Bett und versinkt in Schlaf. Der Junge Manolin, der beschlossen hat von nun an wieder mit dem alten Mann zur See zu fahren, kümmert sich nun wieder um ihn, da er ihn voller Bewunderung für einen ganz großen Fischer hält.
Angelegt in der literarischen Form einer Parabel ist die sehr detaillierte Beschreibung des Fischfangs, wie bei Hemingway üblich, nur die Oberfläche seiner Geschichte. Der wahre Kern der Botschaft liegt verborgen zwischen den Zeilen und stellt eine tiefe und vielschichtige Einsicht über Geduld, Alter, Kampf, Verlust, Einsamkeit, Durchhalten und den Glauben dar. Für mich persönlich gehören sowohl die Geschichte selbst, als auch die Erkenntnissen, zu denen der Leser durch Interpretation gelangen kann, zu den besten literarischen Werken Hemingways.
Das Hörbuch ist recht angenehm von Kurt Ebbinghaus gesprochen und erinnert an alte Aufnahmen der Wochenschau, die man hin und wieder im Fernsehen mal zu sehen und hören bekommt.