Wichtige und berührende Familiengeschichte
„Ich machte mich auf, die Familie zu finden, die meinen Vater während des Krieges versteckt hatte, und zu versuchen, etwas über die Schwester herauszufinden, die ich nie gekannt hatte. Ich machte mich ...
„Ich machte mich auf, die Familie zu finden, die meinen Vater während des Krieges versteckt hatte, und zu versuchen, etwas über die Schwester herauszufinden, die ich nie gekannt hatte. Ich machte mich auf, ein Schtetl zu finden, das es, allem Anschein nach, nicht mehr gab. Ich machte mich auf, mehr über meinen Vater herauszufinden. Ich machte mich auf, etwas über meine Schwester zu erfahren. Ich machte mich auf, um meine Vorfahren wissen zu lassen, dass ich sie nicht vergessen habe. Dass wir noch immer da sind.“
Esther Safran Foer wurde 1946 in Polen geboren. Wenige Jahre später emigrierte die Familie an die Ostküste der vereinigten Staaten. Lange wusste Esther kaum etwas über die Familiengeschichte. Man sprach nicht darüber. Ihre Mutter erwähnte eines Tages beiläufig, dass die erste Frau und Tochter des Vaters im Holocaust ermordet wurden – eine Erkenntnis, welche Esther dazu bewegte, sich auf die Suche nach der Familiengeschichte zu machen. Und so beginnt eine Spurensuche durch die ganze Welt, über Südamerika, Israel und schließlich in die Ukraine. Durch diese Spurensuche entstand unter anderem das erste Buch ihres Sohnes, Jonathan Safran Foer (Alles ist erleuchtet).
Esther Safran Foer ist eine bewundernswerte, kluge und interessante Frau mit einer hervorragenden Erzählungsgabe. Sie rekonstruiert das Leben der Vorfahren in der heutigen Ukraine, was oft sehr aufwendig und schwierig ist. Durch viele Zufälle kommt sie schließlich ans Ziel, sie findet die Orte, wo ihr Vater und ihre Mutter aufgewachsen sind. Sie findet die Familie, die ihren Vater während dem Krieg versteckt hat. Und sie findet jemanden, der sich an ihre Schwester erinnert. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, trotz dem Ernst der Materie. Safran Foer will eines mit ihrem Buch erreichen: sie möchte, dass ihre Vorfahren nicht vergessen werden. Dass das ganze Leiden nicht vergessen wird. Und mehr als alles andere würde sie sich wünschen, dass ihre Vorfahren wissen, dass sie und ihre Familie existieren, dass sie überlebt haben. Und dass sie noch da sind.