Cover-Bild Der Verdrüssliche
Band 1 der Reihe "Carola Broggiato"
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.03.2021
  • ISBN: 9783839267226
Eva Holzmair

Der Verdrüssliche

Roman
Ein wertvolles österreichisches Kulturgut, die Skulptur „Der Verdrüssliche“ von Franz Xaver Messerschmidt, ist unter dubiosen Umständen ans Getty Museum von Los Angeles verkauft worden.
Das erfährt Dr. Carola Broggiato, eine ehemalige Mitarbeiterin des Bundesdenkmalamts, durch Zufall. Sie will mehr erfahren, recherchiert und stößt auf Ungereimtheiten. Welche Rolle spielte der österreichische Staat beim Verkauf der Skulptur? In Wien beginnt ein Vexierspiel voller Überraschungen, bei dem so manches aufgedeckt wird, was andere lieber unter den Teppich gekehrt hätten.

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Lesejury-Facts

  • Venatrix und Wukc haben dieses Buch in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.
  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von Wukc.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2022

Ein Krimi ohne Leiche, historischer und feministischer Roman in einem

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In dem Roman von Eva Holzmair geht es um eine verschwundene Alabasterbüste, eines der über fünfzig Selbstportraits des deutsch-österreichischen Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt (1736 – 1783). Die Handlung ...

In dem Roman von Eva Holzmair geht es um eine verschwundene Alabasterbüste, eines der über fünfzig Selbstportraits des deutsch-österreichischen Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt (1736 – 1783). Die Handlung spielt sich aus der Sicht von drei Figuren ab. Die erste ist Dr. Carola Broggiato, eine pensionierte Hofrätin mit einem Krebsleiden. Brogiatto arbeitete „in ihrer aktiven Zeit“ im österreichischen Bundesdenkmalamt und ist eine begeisterte Kunstliebhaberin. Sie erfährt durch Zufall, dass die Skulptur „Der Verdrüssliche“ von dem Künstler Franz Xaver Messerschmidt das Wiener Kunstmuseum Belvedere verlassen hat. Es wurde verkauft, offenbar ohne dass Informationen über dieses Geschäft an die Öffentlichkeit drangen. Broggiato weiß aus ihrer Zeit als aktive Hofrätin, dass die Skulptur normalerweise Österreich nur als Leihgabe hätte verlassen dürfen und beginnt zu ermitteln.
Die zweite Perspektivfigur ist die junge Malerin Gitta Hausladen. Hausladen hat einen Aufenthalt in einer psychatrischen Klinik hinter sich und versucht, sich wieder in den Alltag einzugewöhnen und sich um ihr Kind im Grundschulalter zu kümmern. Hartnäckig kämpft Hausladen gegen ihre gelegentlichen Wahnvorstellungen und ständigen Selbstzweifel an. Allmählich kristallisiert sich heraus, dass Mitglieder der Familie Hausladen verstrickt sind in die zentrale Frage des Romans: Was ist mit der Skulptur des „Verdrüsslichen“ geschehen?
Die dritte Perspektive, vielleicht die, die mir am besten gefallen hat, ist sicher die ausgefallenste. Der Charakterkopf „Der Verdrüssliche“ kommentiert die Gegenwart und erzählt von seiner jahrhundertelangen Vergangenheit. Die Figurensprache ist Holzmair hier ganz besonders gelungen. Ein wenig altertümlich, ohne altbacksch zu wirken, voller Witz und Lebensweisheit.
Die drei Handlungsstränge, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben, verweben sich, schaukeln die Spannung hoch und enden in der überraschenden und schlüssigen Auflösung des Falls.
Holzmair ist ein spannender Krimi gelungen, der mich wie ein historischer Roman mit dem Wirken Messerschmidts und der Gesellschaft im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert vertraut macht. „Der Verdrüssliche“ ist auch ein feministischer Roman. Die Figuren der Dr. Broggiato und der Künstlerin Hausladen kämpfen trotz ihrer jeweiligen Krankheit um Anerkennung und Selbstbestimmung. Sie lassen sich von Konventionen oder Hindernissen manchmal kurz bremsen, jedoch nie aus der Bahn schlagen. Letztendlich ist Holzmairs Roman auch einfach ein belletristischer Leckerbissen, der allein wegen seines geschliffenen Schreibstils, der prägnanten Sprache und der einfühlenden Figurenpsychologie eine eindeutige Leseempfehlung verdient hat.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Hat mich leider nicht überzeugt

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Dieser Kunstkrimi besteht aus mehreren Handlungssträngen, die vorerst kaum Zusammenhänge erahnen lassen.

Die pensionierte Mitarbeiterin des Bundesdenkmalsamtes, Dr. Carola Broggiato, entdeckt, dass „der ...

Dieser Kunstkrimi besteht aus mehreren Handlungssträngen, die vorerst kaum Zusammenhänge erahnen lassen.

Die pensionierte Mitarbeiterin des Bundesdenkmalsamtes, Dr. Carola Broggiato, entdeckt, dass „der Verdrüssliche“, eine der 52 von Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783) geschaffenen Büsten in das Getty-Museum nach Los Angeles verkauft worden ist. Dabei hätte die Ausfuhrgenehmigung gar nicht erteilt werden dürfen, da es sich bei diesem Charakterkopf um österreichisches Kulturgut von höchstem Stellenwert handelt.

Gemeinsam mit dem Journalisten Marc Radek beginnt sie die Umstände dieses Verkaufs zu recherchieren.

Ein weiterer Handlungsstrang ist das Familienleben von Gitta, Paul und Bernhard Hausladen, das in Auflösung begriffen ist. Gitta ist eine Malerin, die an diversen psychischen Störungen leidet und kaum den Alltag bewältigen kann. Erst als sie von Paul, der allerlei Geheimnisse mit sich herumträgt, verlassen wird, gelingt es ihr mithilfe ihrer Freundin, langsam wieder Tritt zu fassen.

In einem dritten Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, kommt die Skulptur selbst zu Wort.

Langsam und durch die vielen Andeutungen verwirrend, lässt sich eine Verbindung der gegenwärtigen Handlungsstränge erahnen. Wie das Ganze zusammenhängt, erschließt sich dem Leser erst sehr spät.

Meine Meinung:

Dieser Roman von Eva Holzmair wird als „packend, auf wahren Begebenheiten rund um Kunst und Korruption basierend“ beschrieben. Natürlich musste ich das Buch lesen! Als Wienerin und Liebhaberin von komplexen Kriminalromanen habe ich mich auf spannende Lesestunden gefreut. Doch leider hat mich das Buch enttäuscht.

Die eigentliche Krimihandlung, die ich hier jetzt nicht verrate, setzt erst ziemlich spät ein. Ja, es geht um undurchsichtige Geschäfte mit Kunstwerken und die unrühmliche Rolle, die Mitglieder der Museen spielen. Spätestens seit dem Raub der „Saliera“ weiß die ganze Welt, dass in österreichischen Museen nicht alles Gold ist, was glänzt. Und die Machenschaften rund um in der NS-Zeit geraubte Kunstschätze beschäftigen noch heute die Gerichte.

Die Idee hat mir ausgezeichnet gefallen. Was wäre das für ein fesselnder Krimi geworden! Doch leider wird durch die langatmige und ausufernde Beschreibung von Gittas Seelenleben und ihres nicht bewältigten Alltages, die Spannung zerrissen. Für den Verlauf des Krimis ist es völlig unerheblich, ob Bernhards Zeugnis Ziffernnoten oder eine verbale Beurteilung enthält. Oder die häufigen Auftritte von Jarolim, Broggiatos dreibeinigem Kater. Weiters kommen zahlreiche Nebenfiguren vor, die wenig bis nichts zur Handlung beitragen. Da hätte getrost gestrafft werden können.

Gut gefallen hat mir die Figur der alten Lehrerin von Carola Broggiato. Die bringt Leben in die Geschichte.

Warum seit einiger Zeit bei Dialogen die Anführungszeichen entweder ganz weggelassen oder durch andere Zeichen ersetzt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Das Cover, auf dem die Skulptur „Der Verdrüssliche“ abgebildet ist, weckt sofort Interesse. Schade, dass mich das Buch nicht so richtig fesseln konnte.

Fazit:

Ein verwirrender Krimi aus dem Kunstmilieu dem ich leider nur 3 Sterne geben kann.