Dauert etwas bis die Spannung beginnt...
Mein erster Krimi, bei dem ein Altwarenhändler ermittelt. Sebastian "Sebo" Tandler (Nomen ist hier Omen) hat eine kleine Entrümpelungsfirma in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz. Überraschend bekommt ...
Mein erster Krimi, bei dem ein Altwarenhändler ermittelt. Sebastian "Sebo" Tandler (Nomen ist hier Omen) hat eine kleine Entrümpelungsfirma in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz. Überraschend bekommt er den Auftrag ein Linzer Privatschloss auszuräumen. Für die kleine zwei-Personen-Firma ein Großauftrag. Neben Sebastian, der die Hausratsauflösungen übernimmt, arbeitet noch Johanna Ramböck mit, die ihm beim Sortieren und Verkaufen der Ware behilflich ist.
Der unsympathische Schlossinhaber Mariano Zamberk-Tachov hat bereits an eine Immobilienfirma verkauft, die Hotelanlagen bauen möchte. Isis Bruckner, die Gesellschafterin der ehemaligen Schlossherrin Adriana Zamberk und nun Angestellte des Schlossherrn, soll ihm zeigen, was er ausräumen und verkaufen soll. Die zwielichtigen Männer, die sich rund um die vielen Oldtimer des Hausherren scharren, lassen ein ungutes Gefühl in ihm aufsteigen. Als er mysteriöse Briefe, versteckt in einer Couch findet, die auf ein Verbrechen hinweisen, wird er noch misstrauischer. Der Tandler ist ein sehr neugierieger Artgenosse und deshalb lassen ihn diese Briefe und auch eigenartige Vorfälle nicht in Ruhe. Als bei ihm und im Schloss bei Isis eingebrochen wird, beginnt er nachzuforschen und als Adriana Zamberk ermordert wird, schrillen alle Alarmglocken....
Der Krimi braucht lange bis er endlich Fahrt aufnimmt. Das ist sehr schade, denn die erste Hälfte des Buches enthält viele Hinweise, die man nicht unbedingt braucht; wie Erläuterungen zu Wohnungsauflösungen, detaillierte Beschreibungen von Innenräumen und Farbschemen, wie Tandler und Ramböck die Ware aufteilen. Auch die vielen Namen sind zu Beginn sehr verwirrend. Tandler hat neben Johanna Ramböck auch Freunde aus Griechenland und Albanien, die ihm beim Entrümpeln helfen. Die für uns fremd klingenden Namen merkt man sich nicht wirklich schnell und auch in der Familie des Schlossherrn gibt es jede Menge längere Namen, die nicht sofort hängen bleiben. Hilfreich ist das Personenregister gleich zu Beginn des Krimis.
Die Handlung spielt in Linz und Umgebung. Sebo wohnt in einer der sogenannten „Hitlerbauten“. Diese schnell hochgezogenen Wohnburgen wurden während der NS-Zeit gebaut. Die Wohnung hat er von seiner Tante Brigitte geerbt, in der er alleine lebt. Sprachlich gibt es viele österreichische Begriffe, die man im Glossar hinten erklärt bekommt, wenn man sie nicht versteht.
Die Figuren sind sehr lebendig und etwas skurril gezeichnet. Man hat jeden einzelnen vor Augen und auch die vielen Nebenfiguren sind größtenteils gut charaktisiert. Den multi-kulti Freundeskreis fand ich super erfrischend. Den Tandler selbst fand ich sehr sympathisch, Isis blieb mir zu Beginn noch etwas fremd. Im Laufe des Krimis ändert sich das jedoch. Sie hat auf jeden Fall einen sehr interessanten Background, der Grund zu Spekulationen liefert.
Die zweite Hälfte ist aber wirklich gelungen und sehr spannend erzählt. Es überschlagen sich die Ereignisse und die Autorin überrascht mit neuen Wendungen. Ab diesen Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Einer Fortsetzung der Reihe bin ich nicht abgeneigt, denn wir sind nun ja schon richtig gut in das Leben vom Tandler eingeführt worden ;)
Fazit:
Der Krimi braucht leider etwas zu lange bis er Fahrt aufnimmt, aber dann wird es richtig spannend! Die Ideen der Autorin sind großartig und endlich etwas anderes, als viele der uns bekannten Regionalkrimis enthalten. Das fängt mit dem eigenwilligen Ermittler an, geht weiter mit seinem Job, seinen Freundeskreis und Isis Hintergrund....richtig gute Ideen!