Stimmungsvoller Roman
Franken, 1929: Die junge Luise hat nur einen Traum: Sie möchte das Fliegen lernen.
Allen Widerständen zum Trotz geht sie nach München und wird Pilotin.
Sechs Jahre später kehrt sie zurück und muss feststellen, ...
Franken, 1929: Die junge Luise hat nur einen Traum: Sie möchte das Fliegen lernen.
Allen Widerständen zum Trotz geht sie nach München und wird Pilotin.
Sechs Jahre später kehrt sie zurück und muss feststellen, dass sich durch die politische Lage alles in ihrem Dörfchen verändert hat. Und nicht nur das: Ihr Vater und ihr Jugendfreund Georg sind in Gefahr, denn sie rebellieren gegen die Nationalsozialisten.
Über Ewald Arenz’ Schreibstil muss ich wohl nicht mehr viel sagen, außer: er brilliert auch in diesem Roman wieder einmal. Er ist wortgewandt und ansprechend, trotzdem nicht hochgestochen oder unnatürlich und einfach sehr angenehm zu lesen.
Der Inhalt ist interessant, wenn auch nicht unbedingt etwas Neues und teils vorhersehbar (bis auf das unglaubliche spannende Ende), aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, denn: Arenz ist für mich der Meister der Stimmungen und das beweist er mit diesem Roman wieder einmal mehr als deutlich. Luises anfänglicher Wunsch nach dem Fliegenlernen ist ebenso greifbar wie die Bedrückung durch die politische Lage im zweiten Teil und die Freiheit, die Luise im Gegensatz dazu beim Fliegen empfindet.
Auch hat der Autor es wieder einmal geschafft, mich in eine andere Epoche zu versetzen und mir den damaligen Zeitgeist näherzubringen.
“Ein Lied über der Stadt” ist nicht einfach ein weiterer Roman, der im Nationalsozialismus spielt. Er ist so klug geschrieben, dass man die beklemmende Stimmung der damaligen Zeit geradezu spürt. Im krassen Gegensatz dazu stehen Mut, Liebe und Güte der Protagonisten. Für mich definitiv eins der besten Bücher des Autors. ⭐️5/5⭐️