Profilbild von Theaterfreundin

Theaterfreundin

Lesejury Profi
offline

Theaterfreundin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Theaterfreundin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2024

Das Ende einer Ehe

Scheidung
0

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass ...

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass er, wie schon öfter, wenn er sich beruhigt hat, reumütig zurückkommt, sich entschuldigt und dann das normale Leben weitergeht. Doch diesmal ist es nicht so, Niklas hat nicht nur die gemeinsame Wohnung verlassen, sondern will die Beziehung beenden. Bea ist fassungslos, sie kann es nicht nachvollziehen.
Das Buch ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Moa Herngren beschreibt die Situation zuerst nur aus der Sicht von Bea, dann die Sicht von Niklas und im dritten Abschnitt kommen beide abwechselnd zu Wort. Der Autorin ist es gelungen sehr genau die jeweilige Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten zu beschreiben. Nach und nach kommt immer mehr zum Vorschein was in dieser Beziehung falsch gelaufen ist. Dabei wird keiner der Parteien die alleinige Schuld zugewiesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man ist immer mitten in der Gefühlswelt der Protagonisten. Oft hätte ich gerne etwas zu einem der beiden etwas gesagt, z.B. „hör doch mal genau hin“ oder „sag doch mal was dir nicht passt“. Durch den Buchtitel weiß man, dass es zur Trennung kommt und ich habe mir die Frage gestellt, ob Bea und Niklas überhaupt mal zusammengepasst haben.
„Nuanciert, menschlich und fesselnd werden alle Fallstricke einer Beziehung offengelegt.“ Book oft he Year Award. Diese Aussage ist auf dem Buchumschlag abgedruckt. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Das Buch hat mich im Positiven überrascht. Von mir auf jeden Fall eine ausdrückliche Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2024

Wiederannäherung an die Heimat

Unter Wasser ist es still
0

Maira ist Restauratorin, lebt in Frankfurt, ihr Chef bietet ihr die Übernahme des Geschäftes an, er möchte mit seiner Frau in den Ruhestand treten. Für die Geschäftsübernahme benötigt sie Geld, dass ist ...

Maira ist Restauratorin, lebt in Frankfurt, ihr Chef bietet ihr die Übernahme des Geschäftes an, er möchte mit seiner Frau in den Ruhestand treten. Für die Geschäftsübernahme benötigt sie Geld, dass ist kein Problem für Maira, denn sie besitzt ein Haus an der Ostsee. Das Haus will sie verkaufen und so fährt Maira in die alte Heimat um den Verkauf abzuwickeln. Das alles klingt völlig einfach, doch so ist es nicht. Mairas Mutter ist bei einem Unglück in dem Haus gestorben. Sie selbst, damals 17 Jahre, wurde von ihrem Onkel Mischa zu ihrer Großmutter nach Hamburg gebracht. Hinzu kam noch, dass sich Maira an dem Tod ihrer Mutter schuldig fühlte. Die Schuldgefühle sind geblieben.
Nach ihrer Ankunft in dem kleinen Ort an der Ostseeküste trifft Maira ihre alten besten Freunde wieder und nach und nach kommen alle Erinnerungen wieder zurück: Die wunderschöne Kindheit, die herrlichen Abenteuer und das gemeinsame Aufwachsen mit Jasper und Anne. Doch dann wurde vieles anders und schwerer, ihre Mutter wurde krank. Maira findet bei ihrem Aufenthalt alles Verdrängte wieder. Allmählich stellt sie sich die Frage, ob sie doch vielleicht in Soeterhoop bleiben soll.
Julia Dibbern erzählt uns die Geschichte von Maira in einem ganz wunderbaren flüssigen Schreibstil. In einer sehr schönen Sprache, teilweise Wortmalerei erfahren wir von der Kindheit an der Ostsee, dieser fast grenzenlosen Freiheit, von der Beziehung zu ihrer Mutter, der Freundschaft zu Jasper und Anne. Die einzelnen Protagonisten kann man sich gut vorstellen. Ganz behutsam werden wir bis zu Mairas Trauma geleitet.
Die Geschichte wird mit Rückblenden erzählt, das ist gut gemacht, da die einzelnen Abschnitte mit Ort und Zeitangabe betitelt sind. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es regt zum Nachdenken über Loslassen, Ankommen, Heimat, Freunde und vieles mehr an. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2024

Auf keinen Fall ein Thriller

End of Story - Der Mörder unter uns
0

Der Kriminalschriftsteller Sebastian Trapp ist krank und wird in absehbarer Zeit sterben. Aus diesem Grund engagiert er Nicky Hunter, die seine Lebensgeschichte erzählen soll. Hope, seine erste Frau und ...

Der Kriminalschriftsteller Sebastian Trapp ist krank und wird in absehbarer Zeit sterben. Aus diesem Grund engagiert er Nicky Hunter, die seine Lebensgeschichte erzählen soll. Hope, seine erste Frau und Cole, sein Sohn, sind seit zwanzig Jahren verschwunden. Es wird vermutet, dass sie eventuell nicht mehr leben. Sebastian Trapp wurde verdächtigt seine Frau getötet zu haben.
Nicky Hunter kommt auf das Anwesen des Schriftstellers und findet eine Familie vor, in der alle Mitglieder etwas verbergen und nicht ehrlich miteinander umgehen. Aber auch Nicky ist undurchsichtig. Jeder spielt jedem etwas vor.
Ich finde den Schreibstil des Buches sperrig. Vor allem im ersten Teil des Buches werden immer wieder Zitate aus bekannten Krimis eingeflochten, einiges kann man kennen, aber längst nicht alles. Mich hat es im Lesefluss gestört. Nur spät kam Spannung auf. Dann wird Sebastians zweite Frau ermordet aufgefunden. Die ermittelnden Kommissare gehen sofort von einem Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Hope und Cole aus. Danach steigt die Spannung etwas an. Für mich ist dieses Buch ein Krimi, auf keinen Fall ein Thriller wie vom Verlag angegeben.
Die einzelnen Protagonisten und die Verbindungen der einzelnen untereinander konnte ich nicht richtig fassen und ich habe mich lange gefragt wohin das alles führen würde. Die Auflösung hat dann einiges klargestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2024

Verwickelte Ermittlungen am Gardasee

Was der See birgt
0

Mit „Was der See birgt“ beginnt eine neue Krimireihe von Lenz Koppelstätter. Es ermittelt die Polizeireporterin Gianna Pitti am Gardasee. Weitere Protagonisten sind u.a. ihr Onkel Marchese Francesco Pitti-Sanbaldi ...

Mit „Was der See birgt“ beginnt eine neue Krimireihe von Lenz Koppelstätter. Es ermittelt die Polizeireporterin Gianna Pitti am Gardasee. Weitere Protagonisten sind u.a. ihr Onkel Marchese Francesco Pitti-Sanbaldi und die Chefredakteurin Elvira. Gianna wohnt wegen eines Wasserschadens in ihrer Wohnung zur Zeit bei ihrem Onkel. Bei ihrer täglichen Routine am Tagesbeginn sieht sie zufällig, dass ein Toter im Hafen aus dem Wasser gezogen wird und beginnt sofort mit der Recherche. Sie mischt sich unter die Ermittler und stellt fest, dass sie den Toten kannte und sie hat sich am Abend vorher mit ihm getroffen.
Im ersten Teil des Krimis werden uns die Beteiligten, der Gardasee und seine Umgebung ausführlich vorgestellt. Man möchte gerne dort Urlaub machen und ich persönlich würde gerne die Bekanntschaft des Marcheses machen und mit Freude seinen Erzählungen lauschen. Der Fall führt in die Vergangenheit der italienischen Geschichte und ist sehr verwirrend, man muss aufpassen, den Faden nicht zu verlieren und einige Spuren führen natürlich ins Nichts.
Lenz Koppelstätter hat auch hier wie gewohnt einen flüssigen Schreibstil. Leider nimmt der größte Teil des Buches die Vorstellung der Beteiligten und der Umgebung ein. Dann wird es auf einmal hektisch und der Fall ist gelöst. Dem Krimi hätte es gut getan, wenn der Aufklärung des Falles mehr Raum eingeräumt worden wäre. So sind bei mir einige Fragen zurückgeblieben.
Das Buch ist ein Urlaubskrimi mit Protagonisten die mir gefallen, es lässt sich gut lesen. Die Reihe hat Potential sich zu entwickeln und für die Spannung ist auch noch Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2024

Eine sehr verwickelte Familiensaga

Meeresfriedhof
0

Meeresfriedhof ist der erste Band einer Familiensaga aus Norwegen. Grundlage und Beginn der Geschichte ist der Untergang eines Hurtigrutenschiffes während des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Schiff waren ...

Meeresfriedhof ist der erste Band einer Familiensaga aus Norwegen. Grundlage und Beginn der Geschichte ist der Untergang eines Hurtigrutenschiffes während des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Schiff waren norwegische Zivilisten und deutsche Soldaten. Unter den Opfern befand sich auch der Reeder und Unternehmer Thor Falck. Seine Frau Vera und sein Sohn Olav wurden gerettet.
75 Jahre später stürzt Vera von einer Steilklippe und stirbt. Die Familie geht davon aus, dass sie Selbstmord begangen hat. Bei der Suche nach ihrem Testament stellt ihr Sohn Olav fest, dass seine Mutter es einen Tag vor ihrem Tod vom Gericht geholt hat, es ist verschwunden. Dann gibt es noch einen weiteren, inzwischen verarmten, Zweig der Familie. Die beiden Zweige der Familie sind verfeindet, die Kommunikation auf ein Minimum beschränkt.
Der Beginn des Romans ist langsam, man muss Geduld aufbringen und sehr genau lesen damit man Personen und Ereignisse abspeichert. Zur Orientierung ist der Stammbaum der Familie gleich am Anfang aufgezeichnet, dass fand ich sehr hilfreich. Die Sprache ist erst bedächtig, doch nach und nach nimmt die Sprache und das Geschehen an Fahrt auf. Plötzlich ist man mitten im aktuellen Geschehen, dann immer wieder die Rückblicke auf die Ereignisse rund um den Untergang des Schiffes im Zweiten Weltkrieg. Vera Falck hat diese schriftlich festgehalten, das ist ihr Testament, es wird von mehreren Beteiligten gesucht.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet, man kann sie sich gut vorstellen und ihre Entwicklung beobachten. Dabei gibt es kaum gut oder böse, die Charaktere haben viele Facetten.
Dieses Buch sollte man sehr genau lesen, sonst entgeht einem schnell etwas. Als ich den Überblick über die verwickelte Familie hatte, konnte ich es nicht aus der Hand legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere