Ein Buch das nachhallt
S 57 „Um die Zukunft seines einzigen Sohnes zu retten tat mein Papa in jenem Sommer deshalb etwas was für ihn reinste Science Fiction war: er machte Urlaub“ Im Urlaub bringt er seinem Sohn das schwimmen ...
S 57 „Um die Zukunft seines einzigen Sohnes zu retten tat mein Papa in jenem Sommer deshalb etwas was für ihn reinste Science Fiction war: er machte Urlaub“ Im Urlaub bringt er seinem Sohn das schwimmen bei. Eine Lektion, die sich als sehr wichtig herausstellt, wenn auch in anderer Art und Weise, als man als Leser denkt. Wieso und wie das ganze zusammenhängt müsst ihr selbst lesen. Das kann ich unmöglich in weniger als 400 Seiten erklären und auch nicht so gut wie der Autor. Fabio Genovesi beschreibt mit poetischen Worten eindrucksvoll, einfühlsam und mit Bedacht Fabios Erlebnisse mit der Familie und den Unwägbarkeiten des Erwachsen werden’s. Dabei wird die etwas schräge Mancini-Familie hervorragend getroffen. Lachen inklusive. Manchmal wusste ich nicht, ob ich Fabio zu seiner Sippe bemitleiden oder beglückwünschen sollte. Dabei dachte ich schon, ich hätte eine verrückte Familie... Gegen Mitte des Buches gab es meines Erachtens nach die ein oder andere Länge, die aber irgendwie auch für das weitere Geschehen benötigt wird. Die Ereignisse sind letzten Endes Bestandteil von Fabios Entwicklung vom Kind zum Teen und erklären, warum er so wurde wie er wurde. Das letzte Buchdrittel ist dann sehr tiefgründig und regt zum nachdenken an. Mir persönlich ging dieser Teil an die Nieren, weil er zwar fiktiv und doch so real und dem Leben entnommen ist. Die Charaktere sind alle einzigartig und bleiben bis zum Ende in ihrer jeweiligen Rolle. Fabio ist ein Alleingänger. Seine ungewöhnliche Familie und Interessen (z.B. Sachbücher über Regenwurmzucht lesen) machen ihn zum Aussenseiter, der im Großen und Ganzen gut damit zurecht kommt. Das ändert sich, als er in die Schule kommt und feststellt, dass es so profane Dinge wie „Himmel oder Hölle“ oder Seilspringen gibt. Er merkt das er anders ist. Das ist nicht einfach für ihn. Halt gibt ihm dabei sein Papa zu dem er aufschaut, denn Fabios Papa kann einfach alles! Er ist so mega stolz auf ihn.... Fabios Vater ist ein Mann weniger Worte. Als Installateur ist er handwerklich sehr geschickt. Er liebt seinen Job und wo er ist, dauert es nicht lange und alles ist repariert. Er hat Hummeln im Hintern und wird von der Gemeinde wegen seiner Hilfsbereitschaft respektiert und geschätzt. Die schrulligen Onkel/Opas sind Unikums. Sie mopsen sich aus dem Garten des anderen Gemüse, singen statt reden, weil dann das stottern aufhört oder stürmen auch mal in Fabios Klasse, um den Schülern die wirklich wichtigen Dinge des Lebens beizubringen. (Bei dieser Szene vermisse ich die Anleitung inklusive Skizze ;)) Leider verrät der Klappentext meines Erachtens nach zu viel und beim alleinigen lesen des Buchrückens habe ich mit mehr Schrulligkeit gerechnet, die dann mehr in Tiefgründigkeit endete. Kein „Fehler“, jedoch hat es mich etwas auf den Yirrweg geführt. Fazit: Ein wundervolles Buch über Toleranz, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Es lohnt sich bei einem Teller Pasta mit der Familie verschlungen zu werden, denn... S. 39 „...es ist ein Wunder, das einem besonderen Augenblick innewohnt, und du hattest das Glück, diesen Augenblick mitzuerleben...“