Cover-Bild Malcontenta
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Picus Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 316
  • Ersterscheinung: 29.08.2016
  • ISBN: 9783711720412
Felix Kucher

Malcontenta

Roman
Said, Bertie und Battista: drei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Said, der junge Graffitikünstler aus Koufra in Libyen, der 2012 die beschwerliche und ungewisse Flucht in eine bessere Zukunft in Europa antritt. Bertie Landsberg, der Bankierssohn, der hundert Jahre zuvor seine Sehnsucht nach dem Wahren und Schönen verfolgt. Und schließlich Battista Franco, der am Hungertuch nagende, bei Frauen jedoch durchaus erfolgreiche Freskenmaler im 16. Jahrhundert. Unter den von ihm gestalteten Fresken in der Villa La Malcontenta vor Venedig feiern Bertie und die High Society der 1920er Jahre Feste, diskutieren in intellektuellen Salons und genießen das Leben. Bis sich die politischen Wolken in Italien und Europa zusammenziehen …



Ein raffiniertes Debüt: Auf drei Zeitebenen porträtiert Felix Kucher drei Männer, jeder ein Kind seiner Zeit, alle drei auf der Suche nach dem gelungenen Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2016

Toller Künstlerroman auf verschiedenen Zeitebenen

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Italien, 1530. Battista ist Künstler. Doch im Italien der Renaissance wimmelt es vor aufsteigenden Künstlern und die Aufträge sind heiß begehrt. Auch Battista hangelt sich durch das Leben, immer auf der ...

Italien, 1530. Battista ist Künstler. Doch im Italien der Renaissance wimmelt es vor aufsteigenden Künstlern und die Aufträge sind heiß begehrt. Auch Battista hangelt sich durch das Leben, immer auf der Suche nach einem Geldgeber für Fresken. Dabei genießt er jedoch auch das Leben und lässt kaum etwas anbrennen und besiegelt somit sein Schicksal. Sein Lebenswerk soll schließlich die Villa Foscari, auch La Malcontenta genannt, werden und sein Leben hält er in einem Tagebuch fest.
Paris, London, Venedig, 1913. Bertie Landsberg kommt aus gutem Hause und hat es nicht wirklich nötig, zu arbeiten. Vielmehr verschreibt er sich der Kunst und dem künstlerischen Diskurs. Als er die Villa Foscari entdeckt, entsteht die Vision eines Künstlertreffs in minimalistischer Umgebung. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg.
Libyen und Europa, 2012. Said ist Graffiti-Künstler, der sein Geld mit illegalen Geschäften verdient. Als sich die Lage in Lybien zuspitzt, tritt er den langen Weg auf der Fluchtroute nach Europa an um schließlich in der Villa Foscari landen.

"Malcontenta" verbindet das Schicksal dreier Männer über Jahrhunderte hinweg. Wie genau sie zusammenhängen, wird erst ganz am Ende klar und das möchte ich hier nicht spoilern. Im Mittelpunkt stehen letztlich die Lebensumstände verschiedener Künstler. Dazu wechseln sich die Perspektiven in unterschiedlichen Kombinationen ab, wobei pro Teil immer nur zwei Perspektiven kontrastiert werden. Alles andere wäre auch zu viel, da die Geschichten komplex und sehr ausgefeilt sind. Alle Geschichten sind sehr unterschiedlich und lassen auf ihre eigene Weise mitleiden, wobei mir Berties Leben lange Zeit vergleichsweise trivial und wenig zielgerichtet vorkam. Trotzdem haben alle drei Männer meine Sympathien gewinnen können. Der Autor hat jeweils interessante unterschiedliche Aspekte beleuchtet und einen überzeugenden Einblick in die jeweilige Zeit gegeben. Denn nicht nur sind die Lebensgeschichten unterschiedlich, auch der historische Rahmen ist sehr verschieden. Dabei wirkt jeder einzelne Handlungsstrang akribisch recherchiert und man kann nur bewundern, wie sehr sich der Autor in die jeweilige Lebenssituation eindenken und den Leser mit hinein nehmen kann. Beispielsweise haben mich die Details von Saids Flucht sehr überrascht und eine große Realitätsnähe vermittelt.

"Malcontenta" ist ein kluger Roman, der die (Liebe zur) Kunst förmlich spüren lässt und die Fresken der Villa Foscari zum Leben erweckt, aber auch die Höhen und Tiefen von Künstlerleben nachzeichnet. Die Sprache und Handlung sind anspruchsvoll. Für mich ist "Malcontenta" ein absolut überzeugendes Debüt, das mich darüber hinaus auf die Spuren zweier wahrer historischer Persönlichkeiten (Battista und Bertie) geschickt hat.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Großartiges Debüt !!!

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Said, Bertie und Battista- drei Männer aus drei Epochen erzählen uns ihre Lebensgeschichte , die drei Lebensgeschichten können nicht unterschiedlicher sein, am Anfang wirkt alles chaotisch, aber Felix ...

Said, Bertie und Battista- drei Männer aus drei Epochen erzählen uns ihre Lebensgeschichte , die drei Lebensgeschichten können nicht unterschiedlicher sein, am Anfang wirkt alles chaotisch, aber Felix Kucher hat die drei Erzählstränge im meisterhaften Still zusammen verbunden, so das am Ende habe ich ei klares Bild von mir. Die drei Männer verbindet Malcontenta , eine historische Villa im Italien, sie wurde zwischen 1550 und 1560 erbaut nach Plänen des italienischen Architekten Andrea Palladio , die Auftraggeber waren Brüder Nicolo und Alvise Foscari , sie liegt an dem Brenta Kanal nicht weit von Venedig...., und ein Manuskript. Battista hat in der Villa die Fresken gemalt und seine Biografie geschrieben , Bertie hat Malcontenta gekauft, renoviert und dort gelebt, er hat auch das Manuskript von Battista übersetzt, Said nach seinem Flucht aus Afrika hat in der Villa Haus und Arbeit gefunden und auch der lange verschollene Schatz neu entdeckt - das Lebensgeschichte von den Fresken Maler.

Der Autor hat wunderschönes Buch geschrieben über drei Männer aus verschiedenen Epochen, ihm ist gelungen über jeder Epoche sehr bildhaft und detailliert berichten mit vielen authentischen Fakten und Personen, hinter das Buch steckt sehr viel Recherche , dank die der Leser hat sehr komplexe Blick auf das Leben in die drei so unterschiedlichen Zeiten.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen , ruhig, melancholisch fast poetisch , die Erzählung wechselt immer die Perspektive, das sorgt für die "frische" in der Handlung, die Kapiteln sind nicht lang aber sehr intensiv geschrieben - die bringen viele historische Material und auch viel Stoff zum nachdenken. Die Atmosphäre ist traurig, aber nicht bedrückend, der Trauer kommt aus dem historischen Hintergründen, politischen Wandlungen und sozialen Verhalten. Die Protagonisten sind von der Autor zum Leben erweckt, über jeder von die drei habe ich ganz genaues Bild und kann ich mich in seine Haut versetzen.

Für historische Buchliebhaber ein Muss zum lesen !!!!

Veröffentlicht am 23.09.2016

Die Geschichte einer venezianischen Villa ...

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Mit seinem Debütroman "Malcontenta" greift der sympathische Autor die Geschichte einer venezianischen Villa auf und beleuchtet drei Männer, die in ihrer Erstehung und Erhaltung eine Schlüsselrolle spielen, ...

Mit seinem Debütroman "Malcontenta" greift der sympathische Autor die Geschichte einer venezianischen Villa auf und beleuchtet drei Männer, die in ihrer Erstehung und Erhaltung eine Schlüsselrolle spielen, bzw. gespielt haben. Der Roman pendelt locker zwischen drei Zeitebenen, die jede für sich eine wunderbare Stimmung vermitteln. Man fühlt sich als Leser sowohl in der Zeit des frühen sechzehnten Jahrhunderts aber auch in den „Roaring Twenties“ und der Gegenwart sofort zu Hause.

Der Maler Battista , der zu Renaissance Zeiten als Künstler in Italien mehr oder weniger erfolgreich ist, fängt an, an sich selbst zu zweifeln. Hat er seine jungen Jahre mit nichtsagenden Arbeiten verschwendet? Wird sich die Welt nach seinem Tode an ihn erinnern? Schließlich gelingt es ihm, sich seinen Traum zu erfüllen …
Der junge flüchtige Afrikaner Said hat dagegen ganz andere Sorgen. Bleiben oder fliehen, wo liegt seine Zukunft, wo bleibt er am Leben? Herr Kucher schafft es hier ein Flüchtlingsschicksal zu beschreiben, das dem der vielen gegenwärtigen Flüchtlinge sehr ähnlich zu sein scheint. Dieser Abschnitt half mir viel, das Schicksal der in Deutschland gestrandeten Flüchtlinge ein bisschen besser zu verstehen.
Schlussendlich kommt Bertie ins Spiel, die absolute Hauptfigur dieses Romans. Bertie, der oft nicht von dieser Welt zu sein scheint, ja, in einer Art Traumwelt lebt, die er um sich herum mit der Hilfe seiner Freunde und Liebschaften erschaffen hat. Er ist das Idealbild des verwöhnten jungen Mannes der zwanziger Jahre, für den Arbeit ein Fremdwort ist. Geld war immer vorhanden in der Familie und so konnte man sich den angenehmeren Dingen im Leben widmen. Kunst, Literatur und Partys waren angesagt. Man machte die Nacht zum Tage, für alle unangenehmen Dinge hatte man Personal. Doch auch ihn holt die Gegenwart irgendwann ein … eine Flucht scheint auch für ihn die einzige Lösung.

Man braucht als Leser ein bisschen Geduld, um die drei Handlungsstränge mit einander zu verbinden. Diese Geduld wird am Ende mehr als belohnt als sich der Kreis auf eine wunderbare Weise schließt und die drei Protagonisten für immer verbindet. Wer einen atmosphärisch dichten Roman liebt, der in einer schönen fließenden Sprache geschrieben ist, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Mir hat die Geschichte zu einigen reizvollen Lesestunden verholfen. Ich werde Herrn Kutscher im Auge behalten und gratuliere ihm zu seinem erfolgreichen Debüt.