Empowernd und schön aufbereitet
Auf knapp 270 Seiten thematisiert Florence Given eine Vielzahl schon oft angesprochener feministischer Themen und versucht sich dabei einen intersektionalen Anstrich zu verleihen, was ihr nur teilweise ...
Auf knapp 270 Seiten thematisiert Florence Given eine Vielzahl schon oft angesprochener feministischer Themen und versucht sich dabei einen intersektionalen Anstrich zu verleihen, was ihr nur teilweise gelingt. Es geht um Consent, sexuelle Gewalt, den männlichen Blick, Selbstfürsorge und Selbstliebe, Dating, Misogynie und Privilegien. Dabei fließen immer wieder die eigenen Erfahrungen von ihr ein.
Die lesende Person wird durch die Autorin direkt angesprochen und das ganze Buch ist in einem sehr umgangssprachlichen Stil verfasst, sodass ein guter Lesefluss entsteht und ich nicht über mir unbekannte Fachausdrücke gestolpert bin.
Das Buch richtet sich wohl am ehesten an Frauen, diese werden immer wieder angesprochen, und weiblich gelesene Personen, da sich viele Erfahrungen überschneiden. Es wird durchgängig gegendert und den passenden Stellen sind Triggerwarnungen voran gestellt. Positiv hervorzuheben ist auch die Reflektion der Autorin über ihre eigenen Privilegien und die gestellten Fragen und Privilegien Checkliste, die dendie Lesenden zur Selbstreflektion anregen. Immer wieder werden unterschiedliche Diskriminierungsformen und deren Überschneidung thematisiert. Ich finde es super, dass immer mehr intersektionale Perspektiven einbezogen werden, doch für mich hatte es einen bitteren Beigeschmack, wenn Ableismus angesprochen wird, nur um diesen dann kurz darauf durch Begrifflichkeiten zu reproduzieren und es gegenüber der Autorin durch eine Autorin of Color Plagiatsvorwürfe gibt.
Ein Highlight waren für mich auf jeden Fall die Illustrationen, die aber dennoch immer wieder meinen Lesefluss unterbrochen haben.
Florence Given liefert in dem Buch nichts spektakulär neues, sondern bringt stattdessen altbekanntes gut auf den Punkt. Gerade für (jüngere) Menschen, die gerade erst anfangen sich mit Feminismus zu beschäftigen, ist das Buch sicherlich empowernd und eine Bereicherung und auch mir wurde das Ein oder Andere zurück ins Gedächtnis gerufen.