"Der goldene Tod" von Florian Wacker ist bereits der zweite Krimi rund um die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang, die sich mit der Aufklärung von Straftaten im Bereich Umwelt und Artenschutz befasst. Diesmal allerdings hat sie es gleich mit zwei, eigentlich mit drei, Fällen zu tun: Robert Altmann, Ex-Lover und militanter Linker, übergibt ihr heimlich ein Kuvert mit brisanten Informationen. Wenig später wird er ermordet im Sperrmüll hinter einem besetzten Haus aufgefunden.
Der zweite Fall ist nicht weniger brisant, werden sie und ihr Kollege doch von ihrem Vorgesetzten beauftragt, heimlichen Ermittlungen gegen Oberstaatsanwalt Richard Wassermann-Schlotz anzustellen. Der steht im Verdacht, in unsaubere Geschäfte verwickelt zu sein.
Gleichzeitig stirbt der egozentrische Geschäftsmann Marc Bretone nachdem er auf seiner Geburtstagsparty ein mit Blattgold überzogenes Steak gegessen hat, an einer Vergiftung mit Milzbrand besser bekannt als Anthrax. Niemand kann sich zunächst erklären, wo er sich mit diesem gefährlichen Bazillus angesteckt hat.
Ob und wie die drei Handlungsstränge zusammenhängen, kann man in diesem fesselnden Krimi lesen.
Daneben muss ich Greta noch um ihre demente Mutter kümmern. Alles in allem balanciert Greta Vogelsang am Rande eines Burnout, denn der Mord an Robert Altmann geht ihr näher als sie es vermutet hat, denn die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit.
Meine Meinung:
Dem Vernehmen nach beruht dieser Krimi auf wahren Vorfällen, die vor einiger Zeit die Frankfurter Staatsanwaltschaft erschüttert haben. Als Österreicherin habe ich davon nicht mitbekommen, dafür einen spannenden Krimi gelesen. Interne Ermittlungen sind für niemanden angenehm. Weder für die Ermittler noch für den ins Visier geratenen oder die Behörde.
Zunächst einmal ist mir der Schmuggel mit illegal eingeführtem Fleisch afrikanischer Wildtiere nicht bekannt gewesen. Nun ja, die Dekadenz und Geschäftemacherei kennt wohl keine Grenzen. Es wird schon etwas Wahres dran sein, denn auch in Wien gibt es das eine oder andere Lokal in dem man exotische Speisen konsumieren kann. Woher die Zutaten kommen? Keiner weiß es und will es vermutlich auch gar nicht wissen. Ich halte mich lieber an österreichisches Fleisch. Der Schmuggel mit bushmeat scheint ein lukrativer Job zu sein, wobei die afrikanische Jäger davon am wenigsten haben. Obwohl das Risiko beim Schmuggeln erwischt zu werden, nicht allzu groß ist, sind die Gewinnmargen riesig.
Wie schon im ersten Fall („Spur der Aale“) entwickelt sich der aus Sicht der Staatsanwaltschaft verfasste Krimi nur langsam und kommt ohne quietschende Reifen bei Verfolgungsjagden aus. Das bedeutet aber nicht, dass beim Lesen Langeweile aufkommt. Im Gegenteil! Wir dürfen hinter die Kulissen der Arbeit der Staatsanwälte blicken. Der Leser ist den Staatsanwälten immer einen Schritt voraus. Trotzdem ist für Spannung gesorgt. Wie heißt es so schön? „Der Weg ist das Ziel“. Das ist auch hier der Fall. Es ist eher der Weg zu Aufklärung, das Thema bushmeat und korrupte Behördenvertreter, die für Spannung im Krimi sorgen.
Greta Vogesang balanciert am Rande eines Burnout, denn der Mord an Robert Altmann geht ihr näher als sie es vermutet hat, denn die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit. Auch die Belastung durch ihre demente Mutter ist heftig, denn mehrmals muss Greta sie, gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Mike und ihrem Vater, in der Stadt suchen. Wir lernen nicht nur die toughe Staatsanwältin kennen, sondern eine Frau, die an ihrem Job zweifelt. Das macht sie sehr menschlich.
Die Samen für einen dritten Fall ist auch schon gelegt, denn Mikes Schwester, die in einer Firma arbeitet, die sich mit industrieller Produktion von Wasserstoff arbeitet, kommt unverhofft zu Besuch.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem, von einem wahren Ereignis inspirierten, Krimi 5 Sterne.