Was ist wirklich wichtig im Leben?
„...Drei Monate hatte es nicht geregnet auf der kleinen Insel zwischen dem Pazifischen und Indischen Ozean. Die Baumstämme sahen wie Kletterstangen aus. Schmal und kahl. Nur oben, in den Wipfeln links ...
„...Drei Monate hatte es nicht geregnet auf der kleinen Insel zwischen dem Pazifischen und Indischen Ozean. Die Baumstämme sahen wie Kletterstangen aus. Schmal und kahl. Nur oben, in den Wipfeln links und rechts, war etwas hellgrüne Farbe...“
Auf dieser Insel lebt die 6jährige Aju bei ihrer Großmutter. Ihr Vater ist unbekannt, ihre Mutter tot. Eigentlich fühlt sich das Leben auf der Insel wie im Paradies an, aber das täuscht.
Der Autor hat eine berührende Geschichte geschrieben. Im Mittelpunkt steht Aju. Ich darf ihrem Leben viele Jahre lang folgen. Dabei nehme ich die Veränderungen wahr, die auch die Insel und ihre Bewohner betreffen.
Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Stellenweise ist er fast poetisch.
„...Du bist sechs Jahre alt und ich habe kein Geld für deine Schule, du musst arbeiten...“
Mit diesen Worten schickt die Großmutter das Mädchen in die Eisfabrik. Von dort transportiert sie Eisblöcke zu ihrem Onkel. Das Leben auf der Insel ist einfach. Es gibt genügend zu Essen. Früchte sind immer vorhanden. Die Fischer sorgen für frischen Fisch und Krebse. Die Einwohner halten zusammen. Unterschiedliche Religionen existieren nebeneinander.
Dann lernt Aju David kennen. Er stammt au Frankreich. Seine Eltern machen für längere Zeit Station an der Insel.
„...Mama und Papa sagen, das ist Freiheit. Sie haben unser Haus verkauft. Das Haus von Oma und Opa, um eine Weltreise zu unternehmen und ein Boot zu kaufen...“
Als David in der örtlichen Schule angemeldet wird, lässt die Oma auch Aju zur Schule gehen. Das Mädchen ist intelligent. Bald reist David mit seinen Eltern weiter. Werden sie sich je wiedersehen?
Die Jahre vergehen. Das Leben wird härter, die Bedingungen für die Fischer schlechter, seitdem die ersten großen Fangschiffe erscheinen.
„...Sie fahren mit ihren riesigen Netzen unsere Inseln ab und fangen die jungen Fische. Dann haben wir im nächsten Jahr nichts mehr zu essen, wenn das so weiter geht...“
Deutlich wird, welche Schäden diese Art des Fischens in der Umwelt hinterlässt. Die Korallenbänke sind bedroht. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie gefährlich die Arbeit der Fischer ist. Sie tauchen ohne Sauerstoff und können häufig nicht schwimmen.
Dann erfährt Aju plötzlich, dass ihre Mutter noch lebt und in Jakarta wohnt. Wird Aju ihre Mutter treffen? Außerdem möchte Aju Biologie studieren. Wird das möglich sein?
Der Autor schildert das Leben in der Stadt und zeigt die Gegensätze zur Insel auf. Wirtschaftliche Erwägung und Korruption spielen bei vielen Entscheidungen eine Rolle, hier wie dort. Es gibt überall Licht und Schatten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Aju entwickelt sich zu einer mutigen jungen Frau, die weiß, was sie will und ihr Leben in die Hand nimmt.