Cover-Bild Die Eroberung Amerikas
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 14.12.2022
  • ISBN: 9783442771929
Franzobel

Die Eroberung Amerikas

Roman
Longlist Deutscher Buchpreis • Autor ausgezeichnet mit dem Bayerischen Buchpreis
Nach dem Bestseller »Das Floß der Medusa« begibt sich Franzobel in seinem neuen Roman auf die Spuren eines wilden Eroberers der USA im Jahr 1538.


Ferdinand Desoto hatte Pizarro nach Peru begleitet, dem Inkakönig Schach und Spanisch beigebracht, dessen Schwester geschwängert und mit dem Sklavenhandel ein Vermögen gemacht. Er war bereits berühmt, als er 1538 eine große Expedition nach Florida startete, die eine einzige Spur der Verwüstung durch den Süden Amerikas zog. Knapp 500 Jahre später klagt ein New Yorker Anwalt im Namen aller indigenen Stämme auf Rückgabe der gesamten USA an die Ureinwohner. Franzobels neuer Roman ist ein Feuerwerk des Einfallsreichtums und ein Gleichnis für die von Gier und Egoismus gesteuerte Gesellschaft, die von eitlen und unfähigen Führern in den Untergang gelenkt wird.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Lesereien in einem Regal.
  • Lesereien hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2023

Geistreich, aber mit Längen

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Ferdinand Desoto hält sich für den bedeutendsten Eroberer aller Zeiten. Zusammen mit einer Gruppe von skurrilen, heimatlosen und kleinkriminellen Männern macht er sich im 16. Jahrhundert auf den Weg, um ...

Ferdinand Desoto hält sich für den bedeutendsten Eroberer aller Zeiten. Zusammen mit einer Gruppe von skurrilen, heimatlosen und kleinkriminellen Männern macht er sich im 16. Jahrhundert auf den Weg, um Florida zu erobern, den „schlimmsten Ort der Welt“, denn „die Indianer dort sind Menschenfresser, die Sonne und Mond anbeten und von unserem geliebten Jesus Christus noch nie etwas gehört haben“. Im Namen dieses geliebten Propheten und des Königs hinterlassen sie eine Spur der Verwüstung in Form von Folter, Mord und Krankheiten. Gold und Schätze, die sie sich so erhofft hatten, finden sie nicht und versinken stattdessen immer tiefer in den Sumpflandschaften Floridas.

Franzobel erzählt auf geistreiche und vor politischen Kommentaren strotzenden Art von der Eroberung des amerikanischen Kontinents. Er beschönigt nicht, idealisiert nicht und zeigt stattdessen, wie zutiefst unmenschlich es war, das Erobern, Ausbeuten und Töten.

Doch so interessant das Thema der erfolglosesten spanischen Expedition an sich auch sein mag, leider konnte es mich in dieser Umsetzung nicht immer restlos begeistern. In der zweiten Hälfte des Romans habe ich manche Szenen und Ausführungen als zu lang empfunden. Und obwohl Franzobel selbst in der Danksagung schreibt, dass sein Lektor mehrere hundert Seiten aus dem Manuskript gekürzt hat, glaube ich, dass dem Roman weitere Kürzungen durchaus gut getan hätten. Um fair zu bleiben, muss man auch sagen, dass dieses Sich-Hinziehen der Erzählung im zweiten Teil des Romans die qualvoll lange und nicht enden wollende Expedition widerspiegelt. Bloß trägt das leider nicht dazu bei, dass man mit mehr Elan liest.

Um vom Negativen aber abschließend wieder zum Überzeugenden zu kommen, muss Eines betont werden: Wie Franzobel konstruiert, Fäden zusammenlaufen lässt, zwischen Figuren, Zeiten und Orten wechselt, wie er die Erzählstimme einsetzt, Kritik, Urteile und Kommentare auf die Gegenwart einbaut, all das ist gekonnt und macht Spaß zu lesen.

„Die Entdeckung Amerikas“ ist deshalb ein historischer Roman mit Pepp, der durch seine Scharfzüngigkeit besticht, zumindest immer dann, wenn er sich nicht in Längen verliert.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Eroberung ist nie frei von Gewalt

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Mit viel Vorschusslorbeeren behaftet durch die Vornominierung für den Deutschen Buchpreis war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

Das Cover ist in bunt gestaltet. ...

Mit viel Vorschusslorbeeren behaftet durch die Vornominierung für den Deutschen Buchpreis war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

Das Cover ist in bunt gestaltet. Man erkennt spanische Konquistadoren auf Pferden, welche durch die amerikanische Prärie marschieren. Der Klappentext ist sehr kurzgefasst und gibt nur einen groben Überblick über die Handlung. In der Geschichte, welche auf zwei Zeitebenen spielt. Es geht um den „Eroberer“ Ferdinand Desoto, welcher bereits für Spanien auf mehreren Feldzügen durch Südamerika mitgewirkt hat. Als neue Aufgaben darf dieser im Jahr 1538 eine große Expedition durch Florida anführen. Auf der anderen Zeitebene klagt ein bisher erfolgsloser New Yorker Anwalt im Namen aller indigenen Stämme auf Rückgabe der gesamten USA an die Ureinwohner. Die wesentlichen Protagonisten der Geschichte sind Ferdinand Desoto, sowie der New Yorker Anwalt Trutz in der heutigen Zeit. Desoto ist ein skrupelloser machtbesessener Anführer einer Truppe, welcher sehr egoistisch nur an seinem Ruhm interessiert ist. Das menschliche sowie die Achtung vor anderen Kulturen oder der Natur sind im dabei völlig fremd. Er kommt dabei sehr ungeniert und unsympathisch herüber und man kann sich als Leser nur schwer mit ihm identifizieren.

Der New Yorker Anwalt Trutz kommt dabei schon viel sympathischer rüber. Mit viel Pech im Leben behaftet versucht er das Unrecht, welches den indigenen Völkern angetan wurde, endlich in die juristische Sprache in Form eines gerechten Urteils zu wandeln. Dabei muss er so einige Hindernisse überwinden. Dabei kommt es zu einer interessanten Wendung innerhalb des Romans. Die interessanteste und lustigste Nebenfigur der Geschichte ist der deutsche Müggenflug (Spitzname Gunkel). Er ist ein typischer Schwabe und ein Luftikus. Mit süffisanten Kommentaren lockert er diesen Roman etwas auf.

Die Spannung der Geschichte ist mit dem Fortschreiten der Expedition erkennbar, obwohl die Erzählung etwas langatmig daherkommt. Der Aufbau der Geschichte ist stringent. Was mir nicht gefallen hat war die Tatsache, dass manchmal die Zeitsprünge zwischen den Ebenen innerhalb eines Abschnittes ohne Ankündigung erfolgt sind. Dies hat meiner Meinung nach den Lesefluss und das Verständnis in meinen Augen sehr gestört. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und mit relativ einfacher Sprache versehen. Gerade die sehr einfache Sprache hat den Roman aber etwas aufgelockert. Als Besonderheit ist eine Karte der Expedition zu erwähnen, welche am Ende des Romans zu finden ist. Der Roman richtet sich an Anhänger der amerikanischen Geschichte. Das Fazit ist leider nicht positiv. Sehr langatmig und mit sehr detaillierten fast schon überzogenen Beschreibungen des brutalen Vorgehens der Konquistadoren ist dieser Roman überhaupt nicht mein Fall gewesen.

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