Cover-Bild Die Eroberung Amerikas
13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783552072404
Franzobel

Die Eroberung Amerikas

Roman
Ein Feuerwerk des Einfallsreichtums: Nach dem Bestseller „Das Floß der Medusa“ begibt sich Franzobel in seinem neuen Roman auf die Spuren eines wilden Eroberers der USA im Jahr 1538.

Ferdinand Desoto hatte Pizarro nach Peru begleitet, dem Inkakönig Schach und Spanisch beigebracht, dessen Schwester geschwängert und mit dem Sklavenhandel ein Vermögen gemacht. Er war bereits berühmt, als er 1538 eine große Expedition nach Florida startete, die eine einzige Spur der Verwüstung durch den Süden Amerikas zog. Knapp fünfhundert Jahre später klagt ein New Yorker Anwalt im Namen aller indigenen Stämme auf Rückgabe der gesamten USA an die Ureinwohner.
Franzobels neuer Roman ist ein Feuerwerk des Einfallsreichtums und ein Gleichnis für die von Gier und Egoismus gesteuerte Gesellschaft, die von eitlen und unfähigen Führern in den Untergang gelenkt wird.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2021

Florida

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Im Jahr 1538 macht sich der Eroberer Ferdinand Desoto mit seinem Tross auf den Weg nach Amerika, um Florida einzunehmen und Eldorado zu finden. In seiner Mannschaft kommt ein buntes Volk zusammen. Auch ...

Im Jahr 1538 macht sich der Eroberer Ferdinand Desoto mit seinem Tross auf den Weg nach Amerika, um Florida einzunehmen und Eldorado zu finden. In seiner Mannschaft kommt ein buntes Volk zusammen. Auch seine ungeliebte Frau ist mit dabei, sie ist die Schwester seiner großen Liebe. Desoto ist auf seinen vorherigen Fahrten reich geworden. Deshalb geht es ihm wohl mehr um den Ruhm. In Havanna zwischengelandet, lässt er seine Frau als Gouverneurin zurück. An der amerikanischen Küste angekommen, treffen die Seefahrer bald auf einheimische Völker. Derweil klagt in der Gegenwart ein Anwalt gegen den damaligen Verkauf des Landes an die Eroberer.

Wieder widmet sich der Autor einem geschichtlichen Ereignis. Die Entdeckerfahrt des Ferdinand Desoto, der auch als Namensgeber einer amerikanischen Automarke gilt, im Spannungsfeld mit der Klage des Anwalts vor einem amerikanischen Gericht, bildet den Rahmen für eine ungewöhnliche Erzählung. Eroberer, Gauner und Seefahrer machen sich auf den Weg nach Amerika. Die Meisten haben ihrer eigenen Gründe, sich auf die Reise zu begeben. In der damaligen Zeit barg das Unterfangen nicht unerhebliche Gefahren. Dies und auch die persönlichen Querelen für zu empfindlichen Verlusten. Doch wie kommt dann ein Anwalt in der Gegenwart dazu, eine Sammelklage einzureichen?

Die Idee, über die Jahrhunderte einen Spannungsbogen zu legen, weckt sofort Interesse. Leider kommt der Prozess, der in der Gegenwart stattfindet, und der Weg des Anwalts dahin, etwas zu kurz. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Eroberungsreise mit ihren vielen sehr unterschiedlichen Teilnehmern und den Eroberten, die selbstverständlich nicht unbedingt, damit einverstanden sind, erobert zu werden. Das Kaleidoskop der Handelnden ist sehr vielfältig und jeder hat eine Geschichte zu erzählen. Wie während einer solchen Eroberung nicht anders zu erwarten, kommt es auch zu einigen Gemetzeln, die manchmal ein wenig schwer verdaulich sind. Der Roman ist in einer witzigen und pointierten Sprache geschrieben, so manches Mal stutzt man, ehe man die Verbindung zieht und ein Lächeln auf den Lippen hat.

Veröffentlicht am 08.05.2022

Unverblümte Geschichtsstunde

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Wir schreiben das Jahr 1538, als sich Ferdinand Desoto auf eine Expedition nach Amerika aufmacht, um in Florida Gold zu finden. Und dann ist da der Anwalt, der sich Jahrhunderte später dafür einsetzt, ...

Wir schreiben das Jahr 1538, als sich Ferdinand Desoto auf eine Expedition nach Amerika aufmacht, um in Florida Gold zu finden. Und dann ist da der Anwalt, der sich Jahrhunderte später dafür einsetzt, das Unrecht wiedergutzumachen, das den indigenen Volksgruppen durch diese Eroberung widerfahren ist.
Doch dies ist kein gewöhnlicher historischer Roman, der einfach mit einer Rahmenhandlung die historischen Grundlagen aufgreift. Schon der Zeitstrang der Vergangenheit wird durch die Brille unserer Zeit, mal bitterböse, mal spitzfindig, mal irrwitzig erzählt. „Aus der heutigen Sicht war das 16. Jahrhundert vor alle, eines: brutal. So als hätte die Mafia sämtliche KZ-Aufseher zu einem Wettbewerb in Sachen Grausamkeit herausgefordert.“
Auf diesen wilden Ritt habe ich mich bewusst eingelassen und auch viele besondere Lesemomente dadurch erlebt. Dem gegenüber standen aber auch jene, wo mir das Springen zwischen den Figuren und die Länge etwas zu viel wurden. Das Buch empfehle ich trotzdem jedem experimentierfreudigen Leser.