Der nächtliche Jäger
Im Nationalpark Mercantour wurden einige Wölfe aus den Abruzzen ausgewildert. Nicht zur Freude der heimischen Schäfer. Begleitet wird das Experiment von dem kanadischen Experten, der sich bei der Erforschung ...
Im Nationalpark Mercantour wurden einige Wölfe aus den Abruzzen ausgewildert. Nicht zur Freude der heimischen Schäfer. Begleitet wird das Experiment von dem kanadischen Experten, der sich bei der Erforschung der Grizzleys einen Namen macht. Das er immer noch in Frankreich ist, liegt vielleicht auch an der schönen Camille. Sie hat nach der wiederholten Trennung von Kommissar Adamsberg Paris verlassen ist nun mit Lawrence zusammen.
Als sich immer mehr gerissene Schafe finden und die Bisswunden viel größer als von einem normalen Wolf scheinen, macht sich in der ländlichen Gegend die Furcht vor einem Werwolf breit, dann geschieht das Gefürchtete: die Bäuerin Suzanne wird tot aufgefunden, auch an ihren die Bisse des riesigen Wolfs.
Camille macht sich nun zusammen mit Soliman, Suzannes Adoptivsohn und ihrem alten Schäfer, der nur der Wächter genannt wird auf die Jagd nach dem Wolf.
Doch immer wieder kommen sie zu spät, egal wo sie suchen, der Wolf war schon vor ihnen da. Schweren Herzens entschließt sich Camille, Adamsberg einzuschalten. Doch der hat schon längst Witterung aufgenommen, seit er Camille in einer Nachrichtensendung sah.
Fred Vargas Kriminalromane sind immer etwas Besonderes. Ihr Ermittler Adamsberg passt in kein bekanntes Schema. Er ist ein Frauenheld, fast Widerwillen, denn er liebt nur Camille, kann aber nicht mit ihr und auch nicht ohne sie leben. Seine Intuition ist legendär und für ihn sind Schwingungen genauso aussagekräftig wie handfeste Spuren. Alle ihre Figuren sind in gewissem Maße Sonderlinge, Eigenbrötler und Einzelgänger, aber sie werden von ihr so hinreißend beschrieben, dass man sich auch im realen Leben mehr von ihnen wünscht. Der Plot ist ganz handfest, obwohl man beinahe versucht ist, auch an ein übernatürliches Phänomen zu glauben. Aber es stimmt auch hier, „der Mensch ist des Menschen Wolf“.
Die Reise der Wolfsjäger auf einem umgebauten Lieferwagen ist nicht nur spannend, sie ist stellenweise richtig komisch. Dazu tragen vor allem die Dialoge zwischen ihnen bei. Sehnsüchte, Lebensweisheiten und Plänkeleien machen Spaß und bieten immer wieder Atempausen bei der Jagd nach dem geheimnisvollen, gefährlichen Wesen.
Ich glaube an Fred Vargas scheiden sich die Geister. Entweder man liebt ihre Krimis oder man kann gar nichts mit ihnen anfangen.