Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
„Der Berg, der nie bestiegen wurde“ erzählt die Geschichte von Bela, welcher Zeit seines Lebens auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Als kleiner Junge erlebt er den 2. Weltkrieg und die politischen ...
„Der Berg, der nie bestiegen wurde“ erzählt die Geschichte von Bela, welcher Zeit seines Lebens auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Als kleiner Junge erlebt er den 2. Weltkrieg und die politischen Unruhen in Ungarn mit. Schließlich flüchtet seine Familie in die Schweiz und baut sich ein neues Leben auf. Belas Leben ist jedoch gekennzeichnet durch Rückschläge, er sucht Zuflucht im Glauben und tritt in den Jesuiten Orden ein. Doch auch hier findet er keine Erfüllung und so tritt er einige Jahre später wieder aus. Er gerät an einen verräterischen Freund, der ihm erneut viel Leid zufügt und resümiert auf dem Sterbebett sein Leben, welches von vielen Wendungen und Unruhen geprägt war.
Zunächst hat mich das Cover des Buches mit seinen wunderschönen Pastelltönen in seinen Bann gezogen. Es zeigt Belas einsamen Blick in die Ferne auf der Suche nach dem lichtgefluteten Berg, dem Sinn des Lebens.
Der Anfang des Buches gefällt mir sehr gut. Die lebendigen Erzählungen des Autors haben mich gefesselt, der realitätsnahe Einblick in die Nachkriegszeit und das traurige Schicksal des jungen Bela haben mich sehr berührt. Die historischen Hintergrundinformationen empfand ich als gut in die Geschichte eingebunden und eine hilfreiche Unterstützung, wenn man nicht so gut über die geschichtliche Entwicklung Ungarns informiert ist. Besonders bei der riskanten Flucht nach Österreich konnte ich spüren, wie der Autor in dieser fiktiven Geschichte von Bela seine eigene Biografie verarbeitet. Der Autor gestattet dem Leser einen intimen Einblick in diese schwere Zeit. Mich hat die Flucht emotional sehr mitgenommen, doch bin ich zugleich dankbar, eine so realistische Darstellung der Ereignisse geboten bekommen zu haben. Mir ist ebenfalls positiv aufgefallen, dass es viele vorgezogene Rückblicke gibt, so dass Bela in einigen Situationen die er gerade durchlebt Rückblicke aufzeigt, in denen sein zukünftiges Ich erfährt was zwischenzeitlich woanders passiert ist. Nach der gelungenen Flucht in die Schweiz und seinem Schulabschluss tritt Bela in den Jesuitenorden ein. Bela erweist sich als eifriger Lehrling, doch nach anfänglicher Freude am Studium entwickeln sich zunehmend Zweifel am Glauben. Sein Wunsch, den Sinn des Lebens zu finden bleibt unerfüllt, doch es ergeben sich interessante Textpassagen die zum Nachdenken anregen. Bela tritt aus dem Kloster aus und findet nach einem weiteren schweren Schicksalsschlag seine Frau, welche ihm eine ungetrübt glückliche Zeit beschert und auch am Sterbebett zur Seite steht. Doch ohne zu viel verraten zu wollen, bin ich von dem abrupten Ende überrumpelt worden und sehr enttäuscht. Zum einen haben mich die zuvor ausführlichen Beschreibungen und Einblicke in Belas Leben fasziniert, welche am Ende des Buches nur sehr kurz dargestellt werden. Zum anderen sind die unruhigen Gedankengänge von Bela für mich nur mühsam greifbar, so dass die Pointe schwer zu verstehen ist. Insgesamt konnte mich „Der Berg, der nie bestiegen wurde“ jedoch überzeugen, da der Schreibstil große Freude bereitet hat und die geschichtlichen, sowie religiösen Einblicke durchaus lesenswert sind.