Der Zauber und der Wohlfühlmodus wollte nicht überspringen.
Zum Cover:
Diese Buchgestaltung ist ein Traum und hat so einige bezaubernde Details. Das Farbspiel der kreisrunden Formationen harmonieren allesamt perfekt zueinander und sind dem Stil der anderen Bände ...
Zum Cover:
Diese Buchgestaltung ist ein Traum und hat so einige bezaubernde Details. Das Farbspiel der kreisrunden Formationen harmonieren allesamt perfekt zueinander und sind dem Stil der anderen Bände treu geblieben. Die Grafiken aus winterlichen und maritimen Illustrationen sind schön gestaltet und ich fand diese im Buchinneren erneut vor. Der Titelschriftzug glitzert golden und hat eine angenehme Haptik, sowie kleine silberne Punkte, die Schnee ähneln, zieren dieses wunderschöne Cover.
Meine Meinung:
In "Der Winter zaubert Träume am Meer" dem 4. finalen Band der "Zauberhaftes Lütteby" - Reihe von Gabriella Engelmann erhoffte ich mir erneut in die Wohlfühlatmosphäre der Lüttebyer-Dorfgemeinschaft einzutauchen und meine letzten offenen Fragen beantwortet zu wissen - letzteres traf ein, doch der unsagbar schöne Wohlfühlmoment des ersten Bandes erreichte mich leider dieses Mal nicht.
Lina und Jonas sind frisch verheiratet und noch immer sind sie räumlich aus beruflichen Gründen oftmals getrennt und führen eine Fernbeziehung. Dabei möchte Lina dies ändern und mit Jonas eine kleine Familie planen, doch wie soll das funktionieren, wenn sie sich immer trennen müssen? Und dann gibt es da noch den Familienfluch über ihre Familie. Wird dieser Fluch endlich unterbrochen und Lina ihr Glück finden? Amelie steht nicht nur kurz davor ihre kleine Wohnung zu verlieren, da der Bürgermeister einige Umstrukturierungen im Dorf umsetzen möchte, sondern plötzlich auch vor ihrer verflossenen Jugendliebe. Ob ihre Liebe eine zweite Chance für sie vorhersieht? Und die Inselpastorin Sinje träumt immer noch davon, eine Zukunft mit ihrem Ex-Freund Sven neu aufleben zu lassen, die wegen Sven's Tochter leider ein Ende fand.
Mittlerweile liegen nun zwei Jahre zwischen dem dritten Teil und der Veröffentlichung des finalen "Lütteby-Bandes" dazwischen und etwas mehr wie ein Jahr, als ich "Das Wunder küsst uns bei Nacht" gelesen habe und somit war es für mich sehr schwer in den Zauber der kleinen Küstenstadt wieder hineinzutauchen, obwohl der Schreibstil sehr angenehm und flüssig zu lesen war. Gabriella Engelmann konnte mir nur zu gewissen Details meine Erinnerungen an die vergangenen Handlungen und Ereignissen herauskitzeln. Dabei triggerten mich so einige Passagen, weil ich mich einfach nicht mehr daran erinnern konnte und ich hätte mir mehr Raum gewünscht, mit kurzen und deutlichen Rückblenden. So festigte mich die Frustration immer tiefer in mir fest, was demzufolge den Wohlfühlmodus nicht anspringen ließ, was ich sehr vermisst habe - denn die Lüttebyer-Dorfgemeinschaft war zu Beginn der Reihe etwas ganz besonderes, was sich von Band zu Band immer weiter verflüchtigt hatte.
Zu den Charakteren, die ich einst so sympathisch, herzlich und urig in mein Herz schloß, fühlte ich mich zunehmend entfremdet, was daran lag, dass ich deren Vorgeschichte nicht mehr gänzlich aus meinem Gedächtnis zaubern konnte. Lina's Entwicklung hat mich stellenweise etwas genervt und empfand ihre rasante Familienplanung unausgereift. Im ersten Moment möchte sie noch ein gemeinsames Heim mit Jonas und im nächsten ist die Kinderplanung schon im Gespräch. Jonas berufliche Situation war mir völlig ein Rätsel - was vorher möglich war, war plötzlich nicht vereinbar und dann widerum doch möglich. Amelie, die nette Französin mit ihrem bezaubernden Dialekt, mochte ich nach wie vor, doch auch hier hat mich ihre Sprunghaftigkeit im Gefühlsleben an meine Grenzen gebracht.
Das kleine Küstendorf und der besondere Charme hat mir an so manchen Stellen gefehlt und die winterliche- und weihnachtliche Stimmung kam nur in sanften Wellen - da habe ich viel mehr von Gabriella Engelmann erwartet, denn ihre Gabe diese zaubernde Wohlfühlatmosphäre zu erschaffen hat sie mir schon oft bewiesen - hier hat es nicht gefunkt und geleuchtet. Es gab zuviele kleinere Ereignisse und Baustellen in der Story, die einfach viel zu kurz kamen und sprunghafte Szenenwechsel. Etwas weniger wäre hier in detaillierter Form viel schöner gewesen und hätte eine bessere Stimmung erzielt. Die Einblicke aus dem 18. Jahrhundert, um den Familienfluch basierend, fand in den anderen Teilen sehr interessant und magisch, hier hätte ich diese nicht vermisst, wären diese nicht erzählt worden.
Am Ende des Buches fand ich zahlreiche alte, traditionelle Rezepte von Süßes bis Deftiges und Gerichte von den Lüttebyer-Freundinnen zum Nachmachen. Ich bin ein großer Fan von Rezepten aus dem Buch, und habe mich daher sehr darüber gefreut, wobei ich mir mehr gewünscht hätte, dass einige Seiten davon mehr für die Story genutzt worden wären, denn zwischen den Zeilen hat mir leider etwas gefehlt.
Das Hörbuch habe ich zeitweise paralell gehört und die Sprecherin Eva Gosciejewicz gern gelauscht, besonders die Kapitel um Amelie habe ich sehr gemocht und genossen, mit ihrem französischen Dialekt.
Ich kann mir vorstellen, hätte ich die Reihe in kürzeren Abständen gelesen wären meine Erinnerungen leichter angesprungen und der Zauber Lütteby's wäre besser übergesprungen.
Fazit:
Mit "Der Winter zaubert Träume am Meer" dem finalen Band der "Zauberhaftes Lütteby" von Gabriella Engelmann hatte ich nette Lesestunden, doch der Zauber und der Wohlfühlmodus wollte nicht überspringen. Ich empfehle die Reihe in kurzen Leseabständen zu lesen, um den Ereignissen besser folgen zu können.
~ angenehmer & flüssiger Schreibstil ~ sprunghafte Charakterenentwicklung ~ triggernd durch fehlende Rückblenden ~ zu wenig Raum für detaillierte Beschreibungen & Erklärungen ~ zuviele eingebrachte Handlungsbaustellen ~