Cover-Bild Gebrauchtes Glück
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Regional
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 455
  • Ersterscheinung: 20.09.2021
  • ISBN: 9783351034887
Gabrielle Roy

Gebrauchtes Glück

Roman
Sonja Finck (Übersetzer), Anabelle Assaf (Übersetzer)

"Gabrielle Roy war ihrer Zeit weit voraus."Margaret Atwood

Zum ersten Mal in der Geschichte Québecs wagte es Gabrielle Roy, von den sozialen Missständen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zu erzählen und den Frauen eine Stimme zu geben. Ihre Hauptheldin ist die 19-jährige Florentine, eine lebenshungrige Kellnerin aus ärmlichen Verhältnissen, die sich auf der Suche nach Liebe und Glück verrennt. Roy verwebt das Schicksal der jungen Florentine gekonnt mit dem ihres Angebeteten, einem kaltherzigen Emporkömmling, sowie den Nöten der Mutter und Geschwister. Der Roman schildert drei Monate in Montreal im Jahr 1940 – und zoomt mitten hinein in eine Zeit der Klassenkämpfe, enttäuschten Hoffnungen und Zukunftsträume.
Gabrielle Roy gilt als Wegbereiterin der Moderne und Grande Dame der feministischen Literatur Kanadas. Mit ihren Heldinnen hat sie ganze Generationen geprägt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2021

Das sind die Starken der Welt: die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen, und andere glücklich machen.

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In ihren Träumen malt sich Florentine alles knallbunt und voller glücklicher Momente aus, doch die Wirklichkeit ist kalt, grau und von Armut durchzogen. Ihr komplettes Einkommen al Kellnerin muss sie dazu ...

In ihren Träumen malt sich Florentine alles knallbunt und voller glücklicher Momente aus, doch die Wirklichkeit ist kalt, grau und von Armut durchzogen. Ihr komplettes Einkommen al Kellnerin muss sie dazu verwenden, damit ihre Eltern die vielköpfige Familie durchbringt. Aber wie kann eine junge Frau auf der Suche nach der großen Liebe ihre Träume verwirklichen, wenn auf der einen Seite der Krieg in Europa tobt und auf der anderen Seite ein Tunichtgut die Finger im Spiel haben...



Gabrielle Roy schreibt bild- und wortgewaltig über das Schicksal einer jungen Frau, die auf der Suche nach einem Ausweg aus Not und Elend ist und doch immer wieder feststellen muss, dass ihr Lebensweg vorgezeichnet zu sein schient.

Dabei gelingt es der Schreibenden, die starken Frauencharaktere Florentine, Rose-Anna und Yvonne sehr glaubhaft darzustellen und mit ihnen gemeinsam den Weg durch Not und Elend zu gehen.

Die Armut ist so deutlich spürbar, dass sie förmlich aus den Seiten springt - die ärmliche Behausung, das spärliche Mobiliar und die immer währende Geldnot machen auch vor den Leser:innen nicht halt. Der schwarze Ruß legt sich wie ein kalter Mantel über alles und sorgt zusätzlich dafür, dass die Leere und Kälte dauerhafter Begleiter sind.

Rosa-Annes Lebensgeschichte projiziert sich auf Florentine, denn die Gefühlskälte der Mutter scheint einen unguten Einfluss auf die Tochter auszuüben. Doch ab und zu blitzt immer ein bisschen von den alten Emotionen auf, die über die Jahre unterdrückt worden sind.

Auch wenn die Stimmung insgesamt seht düster und schwer ist, packt die Autorin mitunter poetische Worte in die Handlung ein (...."und er schob die zarte, von Schnee überzuckerte Schattengestalt, die nach Winter, Eis und Kälte roch, vorsichtig von sich").

Ich bewundere Florentine für ihren Mut, ihr Vorhaben so straight durchzuziehen und so ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges flicht die Schreibende die einzelnen Handlungsstränge wie die Stränge eines Zopfes ineinander und zeichnet so ein Sitten- & Familiengemälde, das mit dramatischen und emotionalen Ereignissen überzeugt.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein Roman, der seiner Zeit weit voraus war und heute ein bedrückendes Zeugnis ablegt.

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Beschreibung

Kanada, 1940. Die 19-jährige Florentine Lacasse strebt mit ihrer jugendlichen Schönheit nach Liebe und Glück. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und trägt, als einzige mit einem Job in ...

Beschreibung

Kanada, 1940. Die 19-jährige Florentine Lacasse strebt mit ihrer jugendlichen Schönheit nach Liebe und Glück. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und trägt, als einzige mit einem Job in der Familie, mit ihrem Kellnerinnengehalt bereits eine große Verantwortung auf ihren Schultern, denn sie ist stets umgeben von den Nöten und Sorgen ihrer Mutter und kleineren Geschwister. Die Liebe zu einem berechnenden Aufsteiger wecken in Florentine einen Lebenshunger und schürt in ihr die Hoffnung auf eine glänzende Zukunft.

Meine Meinung

Jedes Mal bereitet es mir auf ein neues Freude, meinen literarischen Horizont zu erweitern, ganz besonders sogar, wenn es sich um einen Roman handelt, der Zeitgeschichte konserviert wie es die Kanadierin Gabrielle Roy in ihrem Roman »Bonheur d’occasion« aus dem Jahr 1945 tut, der nun mit »Gebrauchtes Glück« zum ersten Mal in einer deutschen Übersetzung vorliegt.

Die Journalistin und Autorin gilt als Vorreiterin der modernen und feministischen Literatur Kanadas, da sie in ihrer fiktionalen Geschichte das Schicksal der Frauen in der kanadische Provinz Québec mit ihrem großen französischen Bevölkerungsanteil zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in den Vordergrund rückt. Wie unter einem Brennglas beleuchtet Gabrielle Roy in der allumfassenden Draufsicht das Leben der zehnköpfigen Familie Lacasse in Montreal, die unter ärmlichen Verhältnissen den schweren Alltag bestreiten.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die junge Frau Florentine, die älteste Tochter von Rose-Anna und Azarius Lacasse, die derzeit als einzige in der Familie einer bezahlten Arbeit als Kellnerin nachgeht. Während Rose-Anna, schon wieder mit einem Kind schwanger, von Sorgen über ihre Zukunft, der Suche nach einer größeren Wohnung und ihrer prekären finanziellen Lage zerfressen wird, sodass sie sogar darüber den schlechten gesundheitlichen Zustand ihres jüngsten Sohnes vergisst.

Florentine sehnt sich nach einem schönen Leben und will nichts mehr, als dem Elend der Armut zu entkommen, da sie an ihrer Mutter Beispiel vor Augen hat, wie ermüdend und auszehrend der tägliche Kampf um eine Abmilderung des Elends ist.

Gabrielle Roy zeichnet in »Gebrauchtes Glück« ein ungeschöntes Bild der sozialen und gesellschaftlichen Missstände im frankophonen Kanada zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ihre starken Heldinnen haben dabei unterschiedliche Kämpfe mit sich und ihrer persönlichen Situation auszufechten, die von den Umständen der Arbeitslosigkeit sowie insbesondere ihrer Rolle als Frau geprägt sind.

Natürlich wird auch etwas Licht in die Generation der jüngeren und älteren Männer im Umfeld der Familie Lacasse geworfen. Speziell die Darstellung von Azarius Lacasse, der mit seinen Träumereien und seiner leichtfertigen Arbeitslosigkeit als Familienvater hat mich schwer schockiert, gerade auch deshalb, weil es sich so authentisch für diese Zeit mit ihrer Politik und deren Auswirkungen auf das Leben der Leute anfühlt.

So sehr mich Gabrielle Roys Roman auch zum Mitfühlen verleitete, muss ich doch gestehen, dass ihrem Erzählstil etwas Angestaubtes anhaftet, was ich teilweise als Barriere empfunden habe und dem Geschehen den Anstrich eines Schaukastens verleiht.

Fazit

Gabrielle Roy gewährt mit »Gebrauchtes Glück« einen Blick durch den Spiegel der Zeit auf das Leben in Québec zu den 1940er Jahren mit besonderem Blick auf die heimlichen Heldinnen. Ein Roman, der seiner Zeit weit voraus war und heute ein bedrückendes Zeugnis über die Verquickungen von Krieg, Politik, der Sozialgesellschaft und Religion ablegt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 09.12.2021

Veröffentlicht am 20.09.2021

Starke Frauen

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Die frankokanadische Schriftstellerin Gabrielle Roy lebte von 1909 bis 1983 in Kanada.

Mit ihrem Roman „Gebrauchtes Glück“ erzielt sie zahlreiche Anerkennung.
1983 wurde der Roman verfilmt.

Das Buch ...



Die frankokanadische Schriftstellerin Gabrielle Roy lebte von 1909 bis 1983 in Kanada.

Mit ihrem Roman „Gebrauchtes Glück“ erzielt sie zahlreiche Anerkennung.
1983 wurde der Roman verfilmt.

Das Buch beginnt mit dem Vorwort, in dem Gabrielle Roys Leben vorgestellt wird.

In dem Roman werden 3 Monate in 1940 in Saint Henri Montreal geschildert.
Die 19jährige Kellnerin Florentine und der Student Jean sind die Protagonisten.
Florentine kommt aus ärmlichen Verhältnissen, sie hat sich in den eingebildeten Jean verliebt.

Besonders gut ist Florentines Mutter gezeichnet. Sie ist für mich, die beeindruckende Frau und meine Lieblingsfigur.
Einige junge Männer sind auf den Weg in den Krieg.

Die Übersetzerin scheinen dieses Werk, sehr gut übersetzt haben, das es sich modern liest. Der Roman ist eine gute Unterhaltung.