Mal eine neue Sichtweise auf das Leben
Das Buch „Enzo – Die Kunst, ein Mensch zu sein“ erschien erstmals 2008 in englischer Sprache. Der Originaltitel ist: „The Art of Racing in the rain“. Der Autor dieses Romans ist der US-Amerikaner Garth ...
Das Buch „Enzo – Die Kunst, ein Mensch zu sein“ erschien erstmals 2008 in englischer Sprache. Der Originaltitel ist: „The Art of Racing in the rain“. Der Autor dieses Romans ist der US-Amerikaner Garth Stein. Die Übersetzung ins Deutsche folgte 2010 von Werner Löcher-Lawrence im Droemer Verlag.
Hauptperson ist der Hund Enzo, dessen Lebensgeschichte von ihm selbst erzählt wird. Er wächst auf einer kleinen Farm in Spangle, USA, mit seiner Hundefamilie und einem Ehepaar auf. Schon wenige Wochen nach seiner Geburt wird er von einem jungen Mann namens Denny gekauft. Die beiden werden zusammen unzertrennlich und verstehen sich auch ganz ohne Worte.
Eines Tages tritt Eve in das Leben der beiden, eine Frau, in die Denny sich sofort verliebt. Weil Enzo Angst hat, dass Denny Eves wegen in Zukunft weniger Zeit haben könnte, ist er ihr gegenüber am Anfang eher abgeneigt.
Doch weil er merkt, wie glücklich Denny mit Eve ist, ist auch er glücklich und akzeptiert sie als neues Familienmitglied. Schon bald heiraten die beiden und bekommen eine Tochter, Zoe. Für Enzo ist das sehr emotional, auch er freut sich und schwört sich innerlich, Zoe immer zu beschützen, weil Denny, der Rennfahrer ist, oft nicht da sein kann. Er genießt diese schöne Zeit in vollen Zügen und spielt gerne mit seiner Familie.
Eve war schon in den Jahren zuvor sehr anfällig für Krankheiten. Bei einem Familienurlaub verletzt sie sich schwer, sie muss ins Krankenhaus. Hier bekommt sie die lange befürchtete Diagnose für ihre früheren Beschwerden: Gehirntumor!
Nach einem unruhigen halben Jahr, das im Buch ausführlich beschrieben wird, stirbt Eve, trotz aller Hoffnungen, die sie heimlich noch gehegt hatten. Während Denny, Zoe und natürlich auch Enzo daran sehr zu knabbern haben, benutzen Eves Eltern, die von Anfang an als sehr komisch beschrieben werden, Eves Tod für ganz eigene Zwecke. Schon bald merken insbesondere Denny und Enzo, dass sie viel mehr als nur Eve verlieren könnten...
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive aus Enzos Sichtweise geschrieben. Enzo liebt seine Familie. Er ist, wie er oft betont, tief in seinem Herzen ein Rennfahrer und feuert Denny bei dessen Rennen an. Dass Enzo nach dem Ferrarigründer Enzo Ferrari benannt ist, empfinde ich als treffend und auch ein bisschen witzig, weil sie sich, wie ich finde, mehr ähneln, als man auf den ersten Blick denkt.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und man ist sehr nah beim Geschehen. Aufgelockert wird das Buch unter anderem von Rennfahrerweisheiten, die Enzo immer dann erzählt, wenn er dies gerade für passend hält. Sie dienen dazu, seinen Alltag und den seiner Familie auf eine etwas andere Art und Weise zu veranschaulichen.
Man kann Enzos Position als Leser sehr gut nachempfinden und fühlt bei dem Buch mit. Andere Personen kommen dabei zu kurz, da Enzo nicht alles von ihnen bemerken kann. Dies wird dadurch ausgeglichen, dass man sehr viel über Enzo erfährt.
Einen intimen Einblick bekommt man zudem auch in das, was er nach seinem Tod als Hund plant. Er glaubt an eine Reinkarnation und will in seinem nächsten Leben unbedingt ein Mensch sein. Daher beobachtet der kluge Hund genau, was die Menschen tun, und prägt sich dies ein, falls er es aufgrund seines Hundedaseins nicht sowieso schon direkt nachahmen kann. Davon kommt auch der deutsche Buchtitel „Enzo – die Kunst, ein Mensch zu sein“.
Das Familienleben, das Rennfahren und insbesondere der Hund wird von einer komplett neuen, phantasievollen Seite gezeigt.
Die Geschichte ist oft eher negativ und traurig. Besonders das Ende ist sehr aufwühlend.