Juli 1969. Im beschaulichen sardischen Bergdorf Telévras kommt Unruhe auf, als einer seiner Bewohner erst verschwindet und dann ermordet aufgefunden wird. Carabiniere De Stefani, ein Piemonteser, der es als Neuling in der verschworenen Gemeinschaft ohnehin schon schwer genug hat, versucht verzweifelt, die ungeschriebenen Gesetze und gut gehüteten Geheimnisse des sardischen Bergdorfs zu lüften. Dabei ist er dringend auf die Hilfe des Dorfpfarrers Don Cossu angewiesen – doch am Ende kommt die Auflösung von gänzlich unerwarteter Seite ... Ein originell und vielstimmig erzählter Krimi voller sardischer Gerüche, Geschmäcker und üppigem Lokalkolorit, der ein traditionelles Sardinien an der Schwelle zur Moderne zeigt und mit Humor und Ironie seinen skurrilen Bewohnern ein Denkmal setzt.
Anfang 2019 hatte ich mir vorgenommen, eine literarische Rundreise durch Europa zu unternehmen. Soll heißen, Kriminalromane, die in Europa spielen, wollte ich lesen und dabei so viele Länder wie möglich besuchen, Das hatte nicht ganz hingehauen, aber nun komme ich mit dem Sardinien-Krimi "Die Theologie des Wildschweins" von Gesuino Némus meinem Ziel immer näher. Dieses Buch stand bereits im vergangenen Jahr ganz oben auf meiner Wunschliste, nachdem ich mir die Programmvorschau auf der Verlagsseite heruntergeladen hatte. Ich fand den Titel einfach nur megalustig und das Cover saukomisch. Beinahe wäre es in Vergessenheit geraten, aber dank NetGalley bin ich doch noch in den Genuss gekommen.
Meinung
Der Klappentext entspricht dem Inhalt, hier wurde nicht zu viel oder zu wenig verraten. Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen, dass meine Erwartungen bei Weitem übertroffen wurden. Es ist schade, dass ich als deutsche Leserin fünf Jahre warten musste, bis dieser Roman übersetzt wurde. Ich kann dem Verlag nur herzlichst dazu gratulieren, dass er diesen Autor aufgenommen hat. Er ist eine echte Entdeckung, eine wahre Bereicherung. Mich hat die Idee hinter der Geschichte nicht nur interessiert, auch sehr angesprochen. Sprachlich und stilistisch fand ich die Übersetzung sehr gelungen. Es war äußerst amüsant zu lesen. Der Humor ist sehr tiefgründig, die Charaktere bilden sich aus den Dialogen heraus. Ein wenig naiv, ein bisschen frech, aber sehr schlau. Ein Buch, das mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Die Protagonisten und Charaktere sind allesamt sehr eigen, aber richtig schön aufeinander abgestimmt und eingespielt, sie passen ins Bild der Zeit sowie vor die Kulisse. Es hat mir atmosphärisch gut gefallen.
Fazit
Eine durch und durch kurzweilige Unterhaltung. Soweit ich informiert bin, hat der Autor noch weitere Kriminalromane geschrieben, die allesamt Bestseller in Italien geworden sind. Darauf freue ich mich schon. Herzlichen Dank, das war echt ein tolles Lesevergnügen!
© 02/2021 Inflorenzarin