Cover-Bild »Unser Schwert ist Liebe«
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 28.08.2024
  • ISBN: 9783596711123
Gilda Sahebi

»Unser Schwert ist Liebe«

Die feministische Revolte im Iran

»Das ist ein Schlachtfeld. Unser Schwert ist Liebe.« – So rappt Toomaj Salehi und gibt damit den Sound der Revolution im Iran wieder. Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei verhaftet wurde, wachsen die Proteste. Und die Solidarität ist groß – sie zieht sich durch alle Altersgruppen, Schichten und Geschlechter. Zusammen kämpfen die Menschen für Frauen, Leben, Freiheit.

Die Journalistin und Autorin Gilda Sahebi, die mit vielen Menschen im Iran in engem Kontakt steht, beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte der Revolte: die Rolle der Musik, die feministische Perspektive, die lange Geschichte der gewaltvollen Unterdrückung. Sie zeigt, wie die Iraner*innen der furchtbaren Brutalität des Regimes die größte Kraft entgegensetzen: Liebe.

»Was im Iran geschieht, ist feministische Weltgeschichte.« Gilda Sahebi

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2024

Dieses Buch muss gelesen werden

0

Dieses Buch beschäftigt seine Leser:innen noch lange nach der Lektüre. Ja, die Situation für Frauen im Iran ist nicht unbekannt und man denkt, man ist informiert, aber wenn man dann dieses Buch gelesen ...

Dieses Buch beschäftigt seine Leser:innen noch lange nach der Lektüre. Ja, die Situation für Frauen im Iran ist nicht unbekannt und man denkt, man ist informiert, aber wenn man dann dieses Buch gelesen hat, merkt man, dass man eigentlich nichts weiß und es entsteht eine Fassungslosigkeit, eine Wut und eine Ohnmacht, wie ich sie selten erlebt habe. Und ich bin nur Leserin ohne persönlichen Bezug.
Gilda Sahebi packt den Leser:in am Kragen und zwingt uns, hinzuschauen. Man spürt nicht nur ihren persönlichen Bezug, sondern auch die Gefühle, die sie beim Schreiben durchlitt und auch die Gefühle all jener, die sie interviewt hat. Das führt dazu, dass dieses Buch wirklich etwas mit dem Leser macht und ich hoffe, dass möglichst viele Menschen dieses Buch lesen werden.
Dieses Buch ist eine aufwühlende Lektüre. Auf jeder einzelnen Seite wurde mir bewusst, was für ein Glück ich habe, hier geboren und aufgewachsen zu sein. Deswegen ist es umso wichtiger, über die Frauenrechte im Iran zu sprechen und sich zu informieren, denn uns Leser:innen wühlt das nur auf. Die Frauen, die sich in diesem Buch zu Wort melden, riskieren ihr Leben.
Die Liste der Opfer am Ende des Buches ist unsagbar erschreckend. Ich lese jeden Tag einen Namen und denke an die Person dahinter, damit es nicht nur ein Name bleibt, den ich lese, sondern ein Mensch wird, der sein Leben verloren hat.

Bitte lest dieses Buch.

Veröffentlicht am 05.09.2024

Wut, Mut und Freiheit – Gilda Sahebi gibt den Frauen (und Männern) im Iran eine Stimme

0

In "Unser Schwert ist Liebe" widmet sich Gilda Sahebi der aktuellen Protestbewegung im Iran, die durch den Tod von Jina Mahsa Amini im Jahr 2022 ausgelöst wurde. Der Untertitel des Buches „Die feministische ...

In "Unser Schwert ist Liebe" widmet sich Gilda Sahebi der aktuellen Protestbewegung im Iran, die durch den Tod von Jina Mahsa Amini im Jahr 2022 ausgelöst wurde. Der Untertitel des Buches „Die feministische Revolte im Iran“ deutet bereits an, dass es dabei vor allem um den mutigen Widerstand der Frauen geht, die für ihre Freiheit und Rechte kämpfen. Sahebi, selbst im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen, ist eine bekannte Journalistin und setzt sich intensiv mit Themen wie Rassismus, Frauenrechten und den Entwicklungen im Nahen Osten auseinander. Durch ihre enge Verbindung zu den Ereignissen im Iran und ihre Arbeit als Berichterstatterin ist sie eine wichtige Stimme in der Debatte.

Worum geht's?

Das Buch beleuchtet die vielfältigen Aspekte der Proteste im Iran und zeigt, wie tiefgreifend die Bewegung ist. Die Autorin beschreibt, wie der Tod von Jina Mahsa Amini zu landesweiten Protesten führte, die über alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten hinweg von Solidarität und dem Wunsch nach Freiheit geprägt sind. Neben den brutalen Repressionen des iranischen Regimes hebt Sahebi die Kraft der Liebe hervor, die den Widerstand antreibt. Dabei widmet sie sich sowohl der Rolle der Musik, die zum Ausdrucksmittel der Proteste geworden ist, als auch der langen Geschichte der Unterdrückung im Iran. Besonders eindrücklich ist, wie sie den Frauen, die an der Bewegung beteiligt sind, eine Stimme gibt und deren Perspektiven in den Mittelpunkt stellt.

Meine Meinung

Dies ist mein zweites Buch von Gilda Sahebi, nachdem mich ihr Werk "Wie wir uns Rassismus beibringen" bereits begeistert hat. Auch dieses Buch hat mich sehr bewegt, da es die mutigen Frauen und Männer im Iran in den Fokus rückt und ihre Geschichten authentisch und eindrucksvoll erzählt. Besonders schätze ich Sahebis nüchternen Schreibstil, der sachlich bleibt, obwohl das Thema extrem emotional ist. Das Buch hat eine angenehme Länge von 272 Seiten und lässt sich dank der Kapitelstruktur sehr flüssig lesen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass Sahebi immer wieder anderen Frauen ihre Stimme leiht. Diese persönlichen Berichte bringen das Geschehen näher und verleihen dem Buch eine besondere Tiefe. Sahebi selbst ergreift deutlich Partei für die Frauen im Iran, was sowohl eine Stärke als auch eine kleine Schwäche des Buches ist. Einerseits verleiht es dem Text Authentizität und Leidenschaft, andererseits fehlt dadurch manchmal die journalistische Distanz. Einige Kapitel basieren auf Reden/Texten (nicht nur ihre eigenen), die auf Demonstrationen gehalten wurden, was zwar sehr kraftvoll ist, aber für mich hin und wieder den roten Faden vermissen ließ. Besonders bei den Übergängen zwischen den Kapiteln hat mich das manchmal im Lesefluss gestört.

Es gibt auch einige Wiederholungen im Buch, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass unterschiedliche Texte zusammengeführt wurden. Dennoch bleibt jedes Thema für sich betrachtet spannend, wichtig und oft auch emotional aufwühlend – Wut ist ein Gefühl, das während der Lektüre immer wieder hochkommt. Sehr beeindruckend finde ich erneut die Liste der Todesopfer, die Sahebi anführt, um den Opfern der Bewegung ein Denkmal zu setzen – ähnlich wie sie es schon in ihrem Buch über Rassismus in Deutschland getan hat. Das Cover des Buches passt ebenfalls hervorragend zum Inhalt und hat mir auf Anhieb gefallen.

Fazit

"Unser Schwert ist Liebe" ist ein wichtiges und bewegendes Buch, das die feministische Revolte im Iran eindrucksvoll dokumentiert. Auch wenn es an manchen Stellen durch die fehlende Stringenz und Wiederholungen im Lesefluss etwas stockt, überzeugen die persönlichen Berichte, die Emotionalität und scharfen Analysen. Gilda Sahebi gelingt es, die Wut und den Mut der Protestierenden auf packende Weise zu vermitteln. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere