Das Ende der Flucht
Es hat sich herumgesprochen, dass Uko entschlossen ist, vor seinem nächsten Winterschlaf mit Noel abzurechnen, sprich er will ihn töten. Damit Noel auch nur den Hauch einer Chance gegen den großen, wütenden ...
Es hat sich herumgesprochen, dass Uko entschlossen ist, vor seinem nächsten Winterschlaf mit Noel abzurechnen, sprich er will ihn töten. Damit Noel auch nur den Hauch einer Chance gegen den großen, wütenden Bären hat, wird er von den jeweils besten jeder Disziplin intensivst trainiert: im Klettern, Anschleichen, Tiersprachen, Tauchen.... und obwohl Waffen auf den geheimen Inseln verboten sind, vor allem sie gegen Lebewesen einzusetzen wird er auch an der Armbrust und einer Schusswaffe ausgebildet. Allen ist klar, dass es ein Kampf um Leben und Tod sein wird. Uko wird keine Gnade walten lassen, da bleibt bei der Vorbereitung für Schlaf keine Zeit mehr! Doch noch ehe seine Spezialausbildung abgeschlossen ist, schlagen die Unterstützer Ukos zu und entführen ihn. Reichen seine neuen Fertigkeiten aus, um sich gegen seinen ärgsten Widersacher zu behaupten und lebend auf die geheimen Insel zurück zu kehren? Allerdings hat Noel ein Ass in der Hinterhand, von dem niemand außer ihm etwas ahnt.
Allen ist klar, dass Noel, als Schüler des ersten Jahres gegen Uko als ausgewachsenen Bären eigentlich keine Chance hat, also trainiert er fast ohne Unterlass, doch werden diese rudimentären Fertigkeiten reichen? In der Gefangenschaft kann er sie eigentlich gar nicht nutzen, dennoch gelingt es Gina Mayer, dass selbst diese rund 14 Tage an Bord eines unbekannten Schiffes, mit ebenso unbekannten Ziel, eingesperrt in der Dunkelheit, alles andere als Langweilig sind. Für meinen Geschmack enthält dieser Mittelteil keine Längen und ich habe durchaus keine Probleme mit gekürzten Lesungen (manchmal wünsche ich im Gegenteil gelegentlich die ein oder andere Kürzung). Wie ihr das gelingt, will ich aber nicht verraten.
Auch die 14 Tage in der Dunkelheit haben ihn nicht mürbe gemacht, sondern ihn die Zeit nutzen lassen, um sich auf eine Flucht nach der Landung vorzubereiten. Darin sieht er seine größte Überlebenschance: den Zeitpunkt der Konfrontation, des letzten Kampfes gegen den von Hass zerfressenen Bären selbst zu bestimmen und das Überraschungsmoment zu nutzen! Allerdings bedeutet eine erfolgreiche Flucht nicht auch, dass er seinen Gegner auch findet und überraschen kann. Ein wilder Trip durch Europa folgt. Den eigentlich Kampf habe ich allerdings als etwas kurz und undramatisch empfunden. Gerade bei einem Staffelfinale hätte ich mehr Dramatik erwartet, auch wenn diese Lösung pädagogisch ausgezeichnet ist. Es wird klar, dass die Gefahr trotz Noels Überleben nicht gebannt ist und dennoch werden sämtliche losen Enden verbunden, so dass diese Staffel wirklich in sich abgeschlossen ist. Ob ich sie in der Stadt der bösen Tiere, also Staffel 2 wiedertreffen werde, bleibt abzuwarten...
Jonas Minthe ist nicht nur eine prima Wahl für diesen jungen Helden, mit seiner jungen, wandelbaren Stimme, es ist auch perfekt, dass er der Reihe treu bleibt und somit für mich die Personifizierung dieser Reihe ist. Er schlüpft gekonnt in alle verschiedenen Rollen und klingt als Sprachlehrer und Marabu Mr. Eszekweseli, alt, etwas krächzig und behäbig. Immerhin steht der ja auch in dem Ruf gähnend langweilig zu sein.
Auch dieses Mal ist die Pappklapphülle mit Illustrationen aus der Buchvorlage richtig klasse gestaltet, mit einem extra Booklet mit den einzelnen Tracks und einer Übersichtskarte über die geheimen Inseln.
Aufregende Tierfantasy inklusive Alltagsthemen der Zielgruppe und gesellschaftskritischen Aspekten ab 10 Jahren.